Beiträge von Sunu im Thema „Leiden“



    Bei all dem spielt das Verinnerlichen ( reines wissen genügt da nicht!) des bedingten Entstehens eine zentrale Rolle. Gier und Hass entstehen ja nur dadurch, dass ich den Dingen die ich so stark begehre oder ablehne etwas absolutes zuschreibe. Die Neigung sich auf Kosten anderer bereichern zu wollen, ist Gier und basiert auch auf der Zuschreibung von absoluter Existenz. Durch die Verinnerlichung des bedingten Entstehens verschwindet Gier und Hass in der Folge ganz ohne Kampf. Würde ich bestimmte Neigungen bekämpfen, dann wäre das für mich Ausdruck einer starken Ablehnung gegenüber dieser Neigung, die sich in Richtung Hass bewegt und also Leid erzeugt.
    Weil mir Leid aber nicht gerade schmeckt, überlege ich lieber woher der Hass kommt und würde zum Schluss kommen, dass er darauf beruht, dass ich bestimmten Neigungen eine absolute Existenz zugeschrieben habe und dass ich sie deshalb versucht habe so wehement zu bekämpfen. Weiter erkenne ich, dass diese unerwünschten Neigungen überhaupt nur Macht über mich ausüben konnten, weil ich Ihnen absolute Existenz zugeschrieben habe.
    Wenn diese Zuschreibungen von absoluter Existenz aufhören und das bedingte Entstehen verinnerlicht wurde, dann steht einem " gefahrlosen genießen " überhaupt nichts mehr im Wege. Dafür bedarf es natürlich der Übung und dem rechten bemühen um Loslösung. Von nix kommt nix.....aber man sollte dabei sehr achtsam sein, dass man dabei nicht zu intensiv vorgeht und so dem Ganzen wieder einen Status des "Absoluten " verleiht.
    Ich denke den achtfachen Pfad kann man gar nicht kämpfend begehen. Sobald man versucht ein Stück von ihm kämpfend zu begehen, hat man ihn schon verlassenen.

    mukti:


    Demnach wären die Daseinsgruppen und somit das Leben mit seinen angenehmen und unangenehmen Erscheinungen nur Leiden wenn aufgrund des Angenehmen Begehren oder Durst entsteht, und aufgrund des Unangenehmen Hass oder Abneigung. Ohne Gier und Hass, die aus der Verblendung von "Ich und Mein" entstehen, wäre demnach das Leben nicht Leiden. Ohne Wunsch bzw. Durst besteht aber auch kein Grund für weiteres Leben, es wäre dann mit dem leiblichen Tod zu Ende.


    Um etwas hassen oder nach etwas gieren zu können, muss dieses Etwas mit einer absoluten Identität belegt werden. Wenn mir etwas schmeckt, dann heißt es nicht, dass ich es begehre....Wenn mir etwas nicht schmeckt, dann muss ich es nicht gleich hassen....
    Wenn ich verinnerlicht habe, dass es den " guten" Geschmack ohne den " schlechten" gar nicht geben kann und erkenne, dass die Dinge nur bedingt, veränderlich existieren....Dann macht es einfach keinen Sinn das eine stark abzulehnen ( Hass) und das Andere extrem zu begehren ( Gier).... ich bin dann bereit es anzunehmen als das was es ist... Das gilt dann aber eben auch, gegenüber meinen eigenen Vorlieben und Abneigungen, auch die gilt es anzunehmen als das was sie sind..nämlich sich gegenseitig bedingende Vorlieben und Abneigungen.... Selbst mein bedingt entstandenes, sich ständig wandelndes "ich", kann ich so annehmen und es einfach machen lassen, loslassen, sein lassen... Mit der Erkenntnis , dass es nichts absolut existierendes ist, verabschiedet es sich aus dem Daseinskreislauf.... Schließlich ist da nichts überdauerndes mehr, was weiter leben kann....da ist dann überhaupt nichts unabhängiges, festes, fassbares mehr und somit auch nichts zum anhaften und auch nichts was leidhaftet.

    Es war von fühlenden Wesen die Rede Stero...
    Wenn sich ein Mensch ( fühlendes Wesen) mit einem Hammer auf die Finger kloppt....Dann ist da ein Reiz, ein Gefühl ...Und dieser wird dann in der Folge sicherlich als unangenehm wahrgenommen....Dann schaltet sich evtl. das Hirn ein und bewertet ggf. nach dem ersten Schock ( Emotion) des unangenehmen ( leidvollen) Schmerzes.... " "hat nur weh getan, nix weiter passiert" und die Sache ist nicht weiter tragisch..oder es wird nach einen " Autsch"(Emotion) ebwn überhaupt nicht weiter bewertet.......Ein anderer nimmt das Ganze wiederum anders wahr....macht ein Drama draus und bildet sich ein, dass er daran sterben muss und bildet sich weiter ein das sterben etwas schlimmes ist... Dann wird es es erst richtig " leidbehaftet"

    Stero:


    Hier werden zwei Aspekte vermengt: 1. die Wahrnehmung und 2. die ggf. mit Wahrnehmung einhergehende Emotionalität in dem Ausdruck "fühlenden Wesen".
    Um aber die Bedeutung von Wahrnehmung im Kontext von mukti's Fragestellung "wieso tut man überhaupt irgendwas?" angemessen zu bewerten, ist es erforderlich primär wahrnehmungsgetriebenes von sekundär gefühlsgetriebenem Handeln zu unterscheiden.
    Wahrnehmung ohne Fühlen ist bereits hinreichende Bedingung für Handeln jedweder Art


    Es gibt kein Wahrnehmen ohne vorangegangenes Fühlen.... Außerdem scheinst du Emotionalität mit Gefühl gleichzusetzen.... Das Thema Gefühl scheint dich sehr zu verwirren, ich vermute da steckt eine tiefergehende Kränkung bzw. Störung dahinter.... Das merkt man auch an deinem sozialverhalten ...

    Stero:

    Emotionalität ist ein sekundäres Phänomene, welches für Handeln nicht notwendig ist und welches rationales zielgerichtetes Handeln unterminiert, aber nicht fördert.


    Wiki zu Wahrnehmung:

    der Prozess und das Ergebnis der Informationsgewinnung und -verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und dem Körperinnern eines Lebewesens.


    Erst wird gefühlt und dann wahrgenommen...Von sekundär kann nicht die Rede sein..
    Der gefühlte Reiz wird verarbeitet und dementsprechend erfolgt eine Handlung. Selbt Rationalität ist nur eine Folge des Gefühlten.

    Es gibt da doch diesen Spruch, der dem Buddha zugeschrieben wird:


    Zitat

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.

    mukti:

    ..... wieso tut man überhaupt irgendwas? Wieso sucht man Inspiration, wieso macht man einen Job, will eine/n Partner/in, wieso putzt man sich die Zähne, zieht sich was an, usw. usw.? Alles hat nur den Zweck von einem weniger befriedigenden Zustand in einen mehr befriedigenden zu wechseln, also Leid zu vermeiden, vermindern, vorzubeugen, zu beenden.


    Nicht wahr?


    Man tut was man kann... Aber entrinnen kann man dem Leid nicht...Wehe gehört zum Leben wie das Atmen...Je mehr man strampelt, aus Angst im Leidenssumpf zu versinken, desto tiefer versinkt man...So wird das Leid dann erst so richtig wirksam.... Ich kann aber auch erstmal akzeptieren und versuchen das Beste aus der Situation zu machen, indem ich möglichst ruhig bleibe und nicht versuche dagegen anzukämpfen, wenn ich erstmal unvermeidlich drinstecke... Sein lassen....Nicht in Panik verfallen....und sich behutsam und achtsam aus der Gesamtsituation befreien....lautet dann die Devise... Gar nix tun würde am Ende aber auch nur heißen abzusaufen..