mukti:Alles anzeigenSunu:
Um etwas hassen oder nach etwas gieren zu können, muss dieses Etwas mit einer absoluten Identität belegt werden. Wenn mir etwas schmeckt, dann heißt es nicht, dass ich es begehre....Wenn mir etwas nicht schmeckt, dann muss ich es nicht gleich hassen....
Wenn ich verinnerlicht habe, dass es den " guten" Geschmack ohne den " schlechten" gar nicht geben kann und erkenne, dass die Dinge nur bedingt, veränderlich existieren....Dann macht es einfach keinen Sinn das eine stark abzulehnen ( Hass) und das Andere extrem zu begehren ( Gier).... ich bin dann bereit es anzunehmen als das was es ist... Das gilt dann aber eben auch, gegenüber meinen eigenen Vorlieben und Abneigungen, auch die gilt es anzunehmen als das was sie sind..nämlich sich gegenseitig bedingende Vorlieben und Abneigungen....
Selbst mein bedingt entstandenes, sich ständig wandelndes "ich", kann ich so annehmen und es einfach machen lassen, loslassen, sein lassen... Mit der Erkenntnis , dass es nichts absolut existierendes ist, verabschiedet es sich aus dem Daseinskreislauf.... Schließlich ist da nichts überdauerndes mehr, was weiter leben kann....da ist dann überhaupt nichts unabhängiges, festes, fassbares mehr und somit auch nichts zum anhaften und auch nichts was leidhaftet.
Wenn ich z.B. eine Vorliebe erkenne als etwas das bedingt ist durch ein Objekt, Wahrnehmung und ein angenehmes Gefühl, das dann einfach annehme und machen lasse, dann verschwindet deshalb das Begehren und das damit verbundene Ich (Ich genieße es) nicht. Ich erkenne die Vergänglichkeit und gebe z.B. das Genießen auf wenn es vorbei ist, werde dann nicht ärgerlich oder traurig. Ich versuche nichts festzuhalten, aber solange es da ist akzeptiere ich es. Oder wenn aufgrund eines unangenehmen Gefühls Hass entsteht verdränge ich das nicht, sehe den Mechanismus wie das abläuft, wie ich etwas zurückweise oder ausweiche, und akzeptiere das als etwas Vergängliches.
Das erleichtert das Leben, aber deshalb verabschiedet sich das Ich nicht aus dem Daseinskreislauf. Wenn eine Gier- oder Hass-Periode und damit eine Ich-Episode vorbei ist, entsteht sogleich die Nächste.
Z.B. könnte ja einer sagen: Ich habe eine Neigung zu stehlen, es gefällt mir, ich habe einen Geschmack daran. Also nehme ich es an und lasse es sein wie es ist. Ich muss das nicht noch steigern, nicht weitere Gier ehtwickeln indem ich etwa einen Banküberfall mache. Es genügt mir Geldbörsen zu stibitzen, ich lasse mich auf diese Weise sein und weiß dass es nicht absolut existiert. Ich denke aber man sollte diese Neigung nicht annehmen sondern bekämpfen. Wo wäre da die Grenze? Einer mordet gerne und nimmt es an ohne es mit einer absoluten Identität zu belegen usw. Nö, eigentlich sollte man alles tun um rechtes Handeln zu entwickeln und die ganze Sittlichkeit zur Vollkommenheit bringen. Sonst wird das auch nichts mit der rechten Sammlung und rechtem Wissen.
Wie's aussieht bedarf es eines sehr intensiven und andauernden Übens für die Loslösung. Das läuft schon alles auf die Erkenntnis bzw. Bewusstwerdung der Vergänglichkeit hinaus, was dann vollkommenes Loslassen zur Folge hat. Dazu gehört meines Erachtens auch das Ablehnen des Unheilsamen und Annehmen des Heilsamen, und eben alles was den achtfachen Pfad ausmacht. Dass sich durch das Aufrechterhalten einer Erkenntnis mit der Zeit alles von selber auflöst, funktioniert bei mir nur bis zu einem gewissen Grad. (Mit dem ich dann gerne in geistige Pension gehe )
Bei all dem spielt das Verinnerlichen ( reines wissen genügt da nicht!) des bedingten Entstehens eine zentrale Rolle. Gier und Hass entstehen ja nur dadurch, dass ich den Dingen die ich so stark begehre oder ablehne etwas absolutes zuschreibe. Die Neigung sich auf Kosten anderer bereichern zu wollen, ist Gier und basiert auch auf der Zuschreibung von absoluter Existenz. Durch die Verinnerlichung des bedingten Entstehens verschwindet Gier und Hass in der Folge ganz ohne Kampf. Würde ich bestimmte Neigungen bekämpfen, dann wäre das für mich Ausdruck einer starken Ablehnung gegenüber dieser Neigung, die sich in Richtung Hass bewegt und also Leid erzeugt.
Weil mir Leid aber nicht gerade schmeckt, überlege ich lieber woher der Hass kommt und würde zum Schluss kommen, dass er darauf beruht, dass ich bestimmten Neigungen eine absolute Existenz zugeschrieben habe und dass ich sie deshalb versucht habe so wehement zu bekämpfen. Weiter erkenne ich, dass diese unerwünschten Neigungen überhaupt nur Macht über mich ausüben konnten, weil ich Ihnen absolute Existenz zugeschrieben habe.
Wenn diese Zuschreibungen von absoluter Existenz aufhören und das bedingte Entstehen verinnerlicht wurde, dann steht einem " gefahrlosen genießen " überhaupt nichts mehr im Wege. Dafür bedarf es natürlich der Übung und dem rechten bemühen um Loslösung. Von nix kommt nix.....aber man sollte dabei sehr achtsam sein, dass man dabei nicht zu intensiv vorgeht und so dem Ganzen wieder einen Status des "Absoluten " verleiht.
Ich denke den achtfachen Pfad kann man gar nicht kämpfend begehen. Sobald man versucht ein Stück von ihm kämpfend zu begehen, hat man ihn schon verlassenen.