Beiträge von Monikadie4. im Thema „achtsam sein! ein paar anfänger fragen :)“

    accinca:


    "Wahrheitsgegenwart" bedeutet nicht unbedingt "vollendete Wahrheitsgegenwart".
    Wenn jemand sich die Lehre gemäß in einer Übung übt, dann übt er sich auch in
    Wahrheitsgegenwart gemäß seinen Möglichkeiten.


    Ja natürlich. Und wer das verinnerlicht hat und dem das in Fleisch und Blut übergegangen ist, der empfindet Leid, sobald das wahrheitsgemäße Gegenwärtigsein bedroht ist, z.B. durch Un-Achtsamkeit. Und schon merke ich auf, wenn ich ein gewisses Unwohlsein empfinde. Und sobald ich das merke, bin ich auch schon wieder in der Wahrheitsgegenwart.
    Wahrheitsgegenwart ist das totale Präsentsein im gegenwärtigen Moment.
    _()_

    Ja, Wahrheitsgegenwart ist ein schöner Begriff. Aber um das zu realisieren, muss ich schon ein ganzes Stück gegangen sein oder aber entsprechende karmische Voraussetzungen, wie ein besonders achtsames Elternhaus gehabt haben.
    Ich kenne kaum Menschen - außer diejenigen, die sich mit der Lehre beschäftigen -, die sich unter diesem Begriff "Wahrheitsgegenwart" etwas vorstellen können.
    Und das ist ja wohl auch nicht so selbstverständlich, sonst würden nicht immer wieder diese Fragen im Forum auftauchen oder Diskussionen darüber geführt. Also so klar ist das alles nicht.
    _()_

    Als Chefsekretärin in einem großen Unternehmen musste ich während der Sitzungen auch Wortprotokoll führen, was bedeutete, dass ich mir immer der Wichtigkeiten bewusst sein musste. Außerdem musste ich gleichzeitig darauf achten, was um mich herum geschieht und z.B. in Hotels für ausreichend Getränke u.ä. sorgen. Achtsamkeit war da genau so wichtig wie die Konzentration auf hitzige Diskussionen und das Übertragen auf den Block.


    Auch als Mutter musste ich in der Lage sein, mich auf das Essenkochen zu konzentrieren und gleichzeitig meine kleine Tochter "im Auge zu behalten".


    Wer als Musiker in einem Orchester spielt, muss neben seiner Konzentration auf die Noten auch den Dirigenten im Blick behalten, sonst spielt er vielleicht seinen eigenen Rhythmus. Klingt sicher lustig :lol:


    Um nur einige Situationen zu nennen, in denen deutlich wird, dass beides im Alltag gleichzeitig möglich ist.


    Die Übung der Achtsamkeit im Sinne Buddhas hat zwar einen anderen Hintergrund, aber die Übung kann vom Alltag abgeleitet werden. Und da hier ein "Anfänger" gefragt hat, halte ich es für wichtig, Beispiele aus dem Alltag zu nehmen, damit überhaupt ein Gefühl dafür entstehen kann, was Achtsamkeit ist und wie sie sich unterscheidet. Vielleicht kommen auch Situationen hoch, in denen das bereits praktiziert, aber nicht realisiert wurde.
    _()_

    Yofi:
    Monikadie4.:

    Sich der Empfindungen bewusst zu sein, ist Achtsamkeit, ob sie nun heilsam oder das Gegenteil sind.


    Darunter leiden wir wohl alle aufgrund der Uwinssenheit, die einen Ausdruck in der Zuneigung bzw. Abneigung findet. Und deshalb geht es noch weiter - Achtsamkeit, die sich im Blickwinkel einer unparteiischen, an den Situationen des Alltags negativ-emotional nicht beteilgten Instanz äußert.


    Ja, das ist natürlich perfekt.
    _()_

    Yofi:

    Wozu sind Empfindungen gut? Warum will man manche haben während man andere ablehnt? Was für eine unbewusste Motivation wohl dahinter stecken mag?
    Was ändert sich daran durch Achtsamkeit?


    Sich der Empfindungen bewusst zu sein, ist Achtsamkeit, ob sie nun heilsam oder das Gegenteil sind.
    Sie bewusst auszusprechen ist achtsam, wenn die Motivation ist, jemanden, der meint, alles zu wissen, es scheinbar aber kaum umzusetzen, eben weil nur Theorie, darauf aufmerksam zu machen. Zumal es sich über Jahre hinzieht.
    _()_ Monika

    accinca:
    Monikadie4.:

    Ja, danke Accinca, darauf deutete ich ja bereits weiter oben hin "wenn ich esse, esse ich" usw.


    Gut das du mal sagst das du auf etwas hindeuten wolltest.
    Kann ja keiner wissen. Schließlich ist es nichts besonderes
    das einer wenn er was ißt, etwas ißt. :roll:


    Warum zitierst Du dann


    Zitat

    "Klarbewußtheit, Konzentration auf ein Objekt "
    weiß wenn er geht <Ich gehe>,
    weiß wenn er steht <Ich stehe>,
    weiß wenn er sitzt <Ich sitze>,
    weiß wenn er liegt <Ich liege>,


    denn der Buddha wusste bestimmt, dass er liegt, wenn er liegt.

    accinca:


    Das nennt man aber in der Lehre nicht "meditieren" das nenne ich seine
    eigene Suppe kochen. Mehr nicht und das kann natürlich jeder halten wie er will.
    Die Sprache richtet sich danach aber nicht und andere Leute erst recht nicht.


    Wie kommst Du darauf, dass über Begriffe nicht meditiert werden kann?
    Und was fällt Dir ein, dies als "eigene Suppe kochen" zu bezeichnen. Ob ich nun über den Körper meditiere und seine Vergänglichkeit (Satipatthana Sutta) oder über andere begriffliche Inhalte, ist doch egal.
    Ich will Einsicht gewinnen.


    Und wer sind denn die anderen Leute?
    Ich habe den Eindruck, Du wirst gerne unsachlich, wenn Dir nichts mehr einfällt.

    Konzentration ist Konzentration, aber ohne Achtsamkeit begrenzt, z.B. im Straßenverkehr.
    Beim Knacken eines Tresors ist Achtsamkeit zusätzlich sicher auch wichtig. :o


    Beim Meditieren auf den Atem genügt Konzentration und letztlich verschwindet der Wahrnehmer ganz.


    So wie ich den Threaderöffner jedoch verstanden habe, geht es ihm/ihr hauptsächlich um die Achtsamkeit im Alltag und auch da wird Achtsamkeit üblicherweise im heilsamen Sinne verwendet.


    accinca:

    ja , ja so einfach ist es mit der Sprache nicht.


    Doch so einfach ist es. Die Begriffe bestimmen genau, worum es geht.
    Und wenn man das noch nicht so ganz begriffen hat, dann muss man sich eben damit beschäftigen, z.B. indem über diese Begriffe meditiert wird. 8)

    Stero:


    Dann ist man nicht achtsam, sondern konzentriert. Aufmerksam ist man dann nur darauf, worauf man sich konzentriert. Ist man dagegen achtsam, dann beinhaltet dies eine Wachsamkeit bzgl. dessen, das sich noch ereignen wird. Dabei lässt sich jedoch auch die Achtsamkeits-Breite/Sphäre einstellen: Will man z.B. achtsam sein nur auf Gedanken, dann weiß man ja noch nicht vorher, welche Gedanken es sein werden, die erscheinen und ist also wachsam, welche konkreten Gedanken erscheinen, wenn welche erscheinen.


    Ja, danke Stero.
    Achtsamkeit geht in die Weite, Konzentration ist gebündelt.
    _()_ Monika

    hidden:


    1) wie ist man / bzw. ist man aufmerksam, wenn man total in etwas versunken ist und nichts um sich herum mitbekommt?
    z.b. wenn ich in der uni aufpasse, schach spiele, oder beim sport.


    Hallo und herzlich Willkommen Hidden,
    aufmerksam ist m.E. jemand, der sich auf etwas konzentriert und dennoch mitbekommt, ob um ihn herum das Haus brennt.


    Zitat


    2) ist es für euch nicht angstrengender mit leuten zu sprechen, wenn ihr dann
    total aufmerksam seid? seid ihr dann wirklich nur auf das gespräch konzentriert
    oder auch was um euch herum passiert... ich meine, wenn einer etwas erzählt und im
    hintergrund zwischert ein vogel ( höre ich, wenn ich aufmerksam bin), dann lenkt
    das doch von dem gespräch ab.


    Im Gegenteil, wenn ich aufmerksam zuhöre, dann ist es sogar entspannend, weil ich ja nur zuhöre und nicht darauf warte, zu antworten, d.h. ich forme nicht bereits meine Meinung, während andere sprechen. Die Konzentration auf das Gespräch ist das eine, dennoch ist es wichtig mitzubekommen, was außerdem um "uns" herum vor sich geht. Es kann wichtiger sein als die Diskussion, z.B. weil man feststellt, dass jemand ständig übergangen wird. Ein Lauschen auf eine Vogelstimme kann sogar die Aufmerksamkeit erhöhen und von einer - möglicherweise einseitigen - Fixierung ablenken, die keineswegs Aufmerksamkeit bedeutet.


    Aufmerksamkeit und Konzentration müssen für mich zusammenarbeiten wie z.B. beim Autofahren, ich konzentriere mich auf das Fahren, behalte aber achtsam die Umgebung und die anderen Autofahrer im Blick.


    Achtsamkeit im Alltag zu üben war für mich der Einstieg: Beim Abwaschen abwaschen und nicht mit den Gedanken woanders sein, beim Essen nicht schon über die nächste Mahlzeit nachdenken usw..
    Eigentlich geht es nur darum, aus dem Gedankenkarussell herauszukommen - den "Affengeist zu besiegen".


    Beim Meditieren bedeutet die Achtsamkeit, z.B. konzentriert auf den Atem zu achten und aufkommende Gedanken wie Wolken vorbeiziehen zu lassen. Auch hierzu benötigst Du beides.
    _()_ Monika