Beiträge von Mirco im Thema „Selbstmord im Buddhismus“

    keks:

    Man kann auch alem zustimen ohne sich tagelang um irgendein Konzept zu streiten :) Ramana hatte jeden nach 7 Tagen rausgeworfen der es nicht kapierte.


    Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass noch weitere Beiträge zum Thema erscheinen.
    Andererseits - was ich gerne haben möchten, sollte ich wohl selber einbringen ;-).


    Gruß

    Nils:
    Mirco:

    Selbstvernichtung ist gelebtes Begehren nach Vernichtung. Sie kann kein Teil einer Lehre sein, die das Überwinden des Begehrens zu Ziel hat.


    Ziel des Buddhismus ist nicht nur das Überwinden des Begehrens.
    Das Ziel ist es glücklich zu leben und Leid zu vermeiden.
    Und zwar für alle Wesen.


    Ich sehe keinen Wiederspruch.

    accinca:
    Mirco:

    Selbstvernichtung ist gelebtes Begehren nach Vernichtung.


    Müßten die Worte im Satz nicht irgendwie vertauscht werden?


    Wie denn?


    Zuerst ist da das Begehren nach Vernichtung - z.B. ich will nicht schmerzen.
    Daraus entwickelt sich das Verlangen danach - die Gedanken dazu.
    Dann geht es weiter bis zur körperlichen Handlung - die meinte ich mit 'gelebt'.


    Gruß

    :OFFTOPIC:


    void:

    Ich glaube, viele Buddhisten fanden die Idee, Buddha könnte wie jeder andere einfach so eine Lebensmittlvergiftung bekommen und daran streben, schier unterträglich.
    Eben weil sie in Buddha nicht einfach einen Menschen mit normalen menschlichen Körper sahen sondern ein höheres Wesen.
    Und ein höheres Wesen - so die Logik kann nicht einfach Opfer der Umstände sein- sondern es muss alles Audruck von Freheit sein.
    So wie sie ja auch seine Geburt dichterisch umrankt haben, so dass da statt einfacher Sexualität ein weisse Elefant vorkommt.


    Geist und Körper sind eng verbunden. Schenkt man den Überlieferung glauben, machten seine übersinnlichen Fähigkeiten dadurch auch seinen Körper zu 'übermenschlichem' fähig.


    :OFFTOPIC:

    Der Ehrw. Sariputto:

    Zitat


    "Ich sehne mich nicht nach dem Tod, ich hänge nicht am Leben;
    ich warte, bis die Zeit gekommen, klar bewusst, besonnen.


    "Ich sehne mich nicht nach dem Tod, ich hänge nicht am Leben;
    ich warte, bis die Zeit gekommen, wie der Diener auf seinen Lohn wartet."


    Theragatha 1002 & 1003

    Weiter zu M144:
    Wenn Suizid in der Buddhalehre geduldet oder gar als unterstützenswert gälte,
    warum versuchte der Ehrw. Sariputto dann unmittelbar und eindringlich,
    den Ehrw. Channo davon abzubringen, obwohl der so sehr litt und sterben wollte?


    ;)



    Weiter allgemein:
    Durch Selbstmord beraubt man sich und der Welt der großartigen und seltenen Gelegenheit, sich vom Leid zu befreien und anderen darin Vorbild und Stütze zu sein, das Leid zu überwinden. Man beraubt der Welt den guten Einfluß, den man noch haben könnte.


    Gruß

    Moin,



    der Buddha entlastet in M144 vielleicht den Selbstmörder,


    aber er befürwortet er das Selbstmorden deshalb nicht,


    noch nimmt er es stillschweigend in Kauf.


    Auch entlastet er die Tat nicht. Er stellt heraus, daß der Täter tadellos ist.
    Das gilt nicht in Bezug auf die Tat, sondern in Bezug darauf, daß er nicht wieder geboren wird.



    Gruß

    Nils:
    Nils:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Suizid#Buddhismus
    Einer der bekanntesten Texte im Pali-Kanon zum Thema der Selbsttötung ist das Channovāda-Sutta:[VeW 1]
    „Den auf Grund von schwerer Krankheit suizidalen Mönch Channa besuchen Sāriputta und Mahācunda,... Channa legt ausführlich dar, dass er die Erleuchtung verwirklicht hat. ...sprechen sie ihm noch einmal die Lehre vom Ende des Leidens zu und verlassen ihn. Channa greift zum Schwert und tötet sich so...Buddha zurück: ‚Wer, o Sāriputta, diesen Körper abwirft, und einen anderen Körper anlegt, den nenne ich tadelnswert. Das ist bei Channa dem Mönch nicht (der Fall); untadelhaft hat Channa, der Mönch, zum Schwert gegriffen‘


    Eine interessante Textstelle. Denken wir darüber nach.


    1. Das Ziel im Buddhismus ist es die Erleuchtung zu erlangen (ein Arhat, Heiliger zu werden). Wenn man die Erleuchtung erlangt hat, hat man das Ziel erreicht. Warum sollte man dann noch weiterleben, wenn das Leben aus großem Leiden besteht?


    Für den Arahat 'besteht' das Leben ja angeblich nicht mehr aus leiden. Er hat es ja vollständig überwunden, das Leiden. Also kein Grund mehr da, sich was anzutun. Zu dieser Textstelle nur Wiki als Quelle zu nehmen, reicht vielleicht nicht aus.



    Nils:

    2. Wer Buddha Amitabha beim Sterben anruft, kommt ins Paradies. Er legt also keinen anderen Körper an. Im Paradies entwickelt er sich vielmehr zur Erleuchtung. Selbsttötung bei großen Leid unter Anrufung von Buddha Amitabha ist also auch okay.


    3. Wenn jemand noch nicht erleuchtet ist, könnte er sich bei übergroßem Leid töten, um einen neuen Körper anzunehmen, um damit seinen spirituellen Weg fortzusetzen. Als Bodhisattva könnte er einen neuen Körper annehmen wollen, um anderen Wesen damit zu helfen. Auch das wäre eine vertretbare Argumentation.


    Damit ermutigst Du aus (D)einer Glaubens- und Gedankenwelt hier also öffentlich zum Selbstmord?(??) :?:?:


    Da möchte/würde ich vorher, wenn überhaupt, lieber noch mal genau das Channovāda Sutta MN 144 untersuchen.

    Mai:

    Die buddhistischen Samurai hatten strenge Rituale und Regeln für den Selbstmord. Bei ihnen war Seppuku erlaubt, bzw. sogar Pflicht. Aber für die galten wohl Sonderregeln, denn sie haben auch gemordet.


    Buddha beschrieb und lehrte wohl Bedingtes Entstehen. Da gibt es keine Sonderregeln, dass passiert einfach. :)

    Hallo Fred,


    Fred1234:
    Zitat

    betrachtet es man von der formellen Seite, so setzen die Ordensregeln des Theravada Selbstmord mit Mord gleich: ein Mönch, der jemanden zum Selbstmord ermutigt oder Beihilfe leistet, wird vom Orden ausgeschlossen.


    hmm das es komplett gleichgesetzt wird find ich schon ziemlich hart ich mein hat man nicht mehr recht auf sein eigenes Leben als ein fremdes Leben zu beseitigen kann ich kaum glaube. Bei einen Möch der ins Kloster geht kann ich es vielleicht noch nachvollziehe das es dort moralisch strenger zu geht.


    In den von mir erwähnten Ordensregeln geht es um denjenigen, der andere zum Selbstmord ermutigt oder Beihilfe leistet. Wie die Regeln für einen sind, der einen Selbstmordversuch überlebte, weiß ich gerade nicht.



    Fred1234:

    Aber wer nicht im Kloster lebt und schwer psychisch Krank ist könnte so vielleicht unverhältnismäßiges Leid von sich abwenden oder ?


    Und noch eine Frage was ist den die drei Leben Theorie


    Drei-Leben-Theorie ist die Idee von der Wiedergeburt: ich sei abhängig von 'meinem' Handeln in früheren Existenzen wiedergeboren worden und ich würde abhängig von meinem jetzigen und früheren Handeln erneut wiedergeboren. Die Wirkung des meines jetzigen Handelns soll sich sich also über das aktuelle Leben und den körperlichen Tod hinaus auf die darauf folgende Wiedergurt auswirken.
    Demnach kann ich dem Leid durch den körperlichen Tod nicht entgehen.


    Für mich also, der ich mich schon mit "unverhältnismässigem Leid" konfrontiert sah und für den die Wahlmöglichkeit Suizid schon des Öfteren in erschreckende Nähe gerückt war, war es nach der Lehre des Bedingten Entstehens besser daran zu arbeiten es zu überwinden. Auch wenn dies nicht einfach oder leicht war und sich nicht immer gut anfühlte. Die positive Auswirkung spüre ich schon jetzt in diesem Leben. Und falls 'ich' denn Wiedergeboren werde und nicht noch in diesem Leben aus dem Daseinskreislauf austreten sollte, würde sich nach der Drei-Leben-Theorie das auf eine nachfolgende Existenz weiter positiv auswirken.


    Gruß

    Fred1234:

    Hallo Leute


    ein heikles Thema find ich,aber aus aktuellem Anlass im Freundeskreis frage ich mich was der Buddhismus dazu sagt. In den meistens Religionen wird Selbstmord als negativ gesehen. Vom Buddhismus habe ich z.b. laut Lama ole gehört das man auch in zukünftigen Leben zu dieser Lösung greift aus Gewohnheit. Zudem habe ich gehört das wen man zukünftig z.b aus schlechten äußeren Umständen negatives Karma ansammelt ein Selbstmord legitim wäre. Was sagt der Buddhismus dazu bzw. die Lamas ?


    Viele Grüße Fred


    Hallo Fred,


    betrachtet es man von der formellen Seite, so setzen die Ordensregeln des Theravada Selbstmord mit Mord gleich: ein Mönch, der jemanden zum Selbstmord ermutigt oder Beihilfe leistet, wird vom Orden ausgeschlossen.


    Selbstmord wird also gleichgesetzt mit Mord und wird von den gleichen geistigen Zuständen motiviert, bloß, dass es gegen einen selber gerichtet ist, anstelle gegen wen anders. Die negative Wirkung in der Folgeexistenz bleibt (schenkt man der Drei-Leben-Theorie glauben). Ist die Absicht, jemand anderen durch den Selbstmord zu retten, so wird die Wirkung wohl durch die Absicht abgeschwächt.


    Aber grundsätzlich gilt wohl: Tat führt zu Wirkung. Absicht (hinter der Tat) bestimmt die Stärke der Wirkung.


    Gruß