Beiträge von mukti im Thema „Gelübde“

    Ellviral:

    Aus dem ersten Sila bin ich aus jeder Gruppe raus die dieses eng auslegt. Wo wird das nicht gemacht wenn es entdeckt wird. Ich bin Koch und somit nach der engen Auslegung des ersten Sila oder "Du sollst nicht töten." Das bin ich nicht der richtige Gesprächspartner. Du kannst mir glauben das Mobing auf Sila-Art sehr schmerzhaft ist. -()-


    Einverstanden, psychischen Druck machen ist auch eine Form von Gewalt.

    Ellviral:
    mukti:


    Es ist noch viel schwieriger zu verwirklichen als es zu verstehen ist. Ich lege nichtmal Gelübde ab, weil ich nicht sicher bin ob ich sie halten kann. Und wenn man sicher ist, dann braucht man sie eigentlich nicht mehr abzulegen.

    Darum geht es beim Gelübde annehmen. Sind das Prinzipien oder Notwendigkeit. Das lehrreiche ist zu scheitern und es immer wieder zu versuchen bis man endlich aufgibt und einfach das lebt was eben da erscheint. Wer keine Fehler macht lernt nicht.


    Bestenfalls sind Gelübde Ausdruck ernsthaften Lernwillens. Es gibt aber diesen Interprationsspielraum, wie bei dieser Regel des Abstehens vom Töten, die erste der Sittenregeln (sila). Man kann es so sehen dass es dabei nur um das Vermeiden der direkten Tötungsabsicht geht. Man bringt also keine Lebewesen um, das machen diejenigen deren Produkte man erwirbt, die z.B. von den Tieren stammen oder von ausgebeuteten Menschen ärmerer Länder die ohne Schutz mit allerhand giftigen Substanzen hantieren bis sie krank werden oder sterben. Aber die haben ja auch nicht die Absicht zu töten sondern wollen nur ihren Familien ein gutes Leben ermöglichen. Soldaten haben die Absicht zu beschützen usw. Je weiter man die Regel auslegt, desto leichter ist sie einzuhalten. Da kann so ein Gelübde zu einem Hindernis werden indem man sich auf eine großzügige Interpretation festlegt und denkt damit wäre die Sache geritzt.

    Ellviral:
    mukti:

    Ja Körper und Geist sind Bestandteil der Natur und nicht ihr Besitzer und Beherrscher. Ein Gelübde das nicht auf dieser Einsicht beruht kommt immer noch aus einer abgetrennten und vereinzelten Identifikation.

    Das zu erkennen ist die Schwierigkeit, sich identifizieren erschafft einen Beobachter, ein Ich, ein Mein und eine Persönlichkeit. Andererseits brauchen wir all das um als Menschen mit Menschen zu leben. Es geht eben um einiges besser wenn es das Bewusstsein gibt sich mit etwas zu identifizieren und zu wissen das es eben doch nicht mein, ich, selbst ist. Es ist schon eigenartig das das Helmut schreibt und ich nicht Helmut ist.


    Es ist noch viel schwieriger zu verwirklichen als es zu verstehen ist. Ich lege nichtmal Gelübde ab, weil ich nicht sicher bin ob ich sie halten kann. Und wenn man sicher ist, dann braucht man sie eigentlich nicht mehr abzulegen.

    Ellviral:

    Das verstehe ich jetzt so das deine Veranda eben bewusst nicht deine Veranda ist. Doch wenn diese Eidechse über Deine Veranda läuft kann das schon mal zu aggressivem Verhalten führen, wenn dir bewusst ist das das Deine Veranda ist. Nur ein winziges bisschen mehr Mein und schon ist der Frieden hin. Ach ja hab ich ganz vergessen, der Nachbar ist überzeugt das das sein Grundstück ist und somit sein Ziel dieses so zu halten wie er sicher ist das es sein soll. Ein bisschen mehr Mein und schon ist alles in "Ordnung".
    Ein Gelübde das als Mein Gelübde benutzt wird ist immer Unfriedlicher als eines das mein Gelübde ist.


    Ja Körper und Geist sind Bestandteil der Natur und nicht ihr Besitzer und Beherrscher. Ein Gelübde das nicht auf dieser Einsicht beruht kommt immer noch aus einer abgetrennten und vereinzelten Identifikation.

    Jetzt mäht der Nachbar gerade das Stückchen unbenutzten Steilhang auf seinem Grund mit einer Sense mit Zweitakt-Motor, die einen Höllenlärm macht. Und soeben läuft eine gut 25 cm. lange grünschillernde Eidechse über meine Veranda.


    Es gibt fanatische und aggressive Tierschützer die auch nicht vor Sachbeschädigung, Drohungen und Gewalt zurückschrecken. Manche hassen die Menschen und lieben die Tiere. Das ist natürlich ein Extrem und ein Irrweg, der nicht zu innerem und äußerem Frieden führt. Metta ist ja Gewaltlosigkeit und Wohlwollen allen Wesen gegenüber.


    Das ist den betreffenden Lebewesen egal, mit welcher geistigen Haltung sie am Leben gelassen werden. Allerdings wenn die Haltung nicht auf ehrlicher Überzeugung beruht, dann wird die Gewaltlosigkeit wahrscheinlich nicht dauerhaft sein oder recht lückenhaft bleiben.

    Sherab Yönten:


    Jemanden Schaden zuzufügen ist in jedem Fall eine unheilsame Handlung. Von daher versuche ich auch von vornherein Handlungen zu vermeiden, die anderen Wesen Schaden zufügen könnten.


    Der tibetische Buddhismus hat mich da öfter inspiriert und bestärkt, bereits im ersten Buch das ich darüber gelesen habe, ein Reisebericht, war beschrieben wie Mönche ein Möbelstück demontiert haben damit die Ameisen die sich darin befanden durch den Gebrauch nicht zu Schaden kommen. Oder die Stelle im Film "Sieben Jahre in Tibet", wo es zum Problem wird ein Gebäude zu errichten wegen der Kleinlebewesen am Boden. Und der Dalai Lama spricht in der Öffentlichkeit meistens nur von Güte, Herzenswärme und sowas. Im Theravada geht es manchmal recht kopflastig zu, aber der hiesige Bhante ist der Meinung, dass ein Buddhist kein Fleisch essen sollte.
    Ich mag die Gesinnung des "Ahimsa" in Indien, und dass wegen dieser gewaltosen Einstellung der Vegetarismus dort immer noch sehr weit verbreitet ist.

    cinnamon:


    Hab mal eine Maus getötet "vorsätzlich" Dieses Töten war nicht "grob fahrlässig" und nicht "billigend in Kauf genommen" in dem Moment von mir.


    Na da hätte ich auch einiges zu beichten. Man bemüht sich, es klappt nicht immer, aber immer besser.

    Sherab Yönten:

    Es geht (beim Rasenmähen) wohl darum, etwas "billigend in Kauf zu nehmen" - um es mal juristisch auszudrücken.
    Juristisch ist es schon ein Unterschied ob man etwas "billigend in Kauf nimmt" ob man etwas "grob fahrlässig" tut oder ob man etwas "vorsätzlich" tut. Ich glaube, wenn der Buddha von Töten geredet hatte, meinte er das vorsätzliche Töten.


    Das glaube ich nicht dass er nur das vorsätzliche Töten gemeint hat. Aber in dieser Sache richte ich mich sowieso nach meinem Gewissen, was auch immer im Buddhismus oder sonstwo darüber gesagt werden mag. Ich will nicht dass mich jemand quält oder tötet, also tue ich das nach Möglichkeit auch keinem anderen Lebewesen an.

    Mirco:
    mukti:


    Papperlapapp. Wo ich nicht mähe töte ich auch nicht.


    Pappenlapperlapp? :lol:
    Das können wir gerne ne Weile hin und her drehen.
    Aber mähen bleibt mähen und Absicht bleibt Absicht ;).


    Gruß


    Aber Mähen bleibt Töten, und die Regel lautet "Abstehen vom Töten". Was man so hört haben die Schüler des Buddha sogar einen Wasserfilter benutzt zum Schutz kleiner Lebewesen. Ganz vermeiden lässt es sich ja nicht, aber vieles kann man auch anders machen. Z.B. schreibt Peta:


    Zitat

    Allein in Deutschland wurden 2011 fast eine Million Tiere in Versuchen zur Erforschung, Entwicklung, Herstellung, Qualitätskontrolle und Sicherheitsprüfung von Produkten verwendet (die genauen Zahlen veröffentlicht das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hier), darunter viele Mäuse, Kaninchen und Ratten, aber auch Katzen, Hunde und Affen. Für die Tiere sind die Versuche qualvoll und enden in der Regel mit dem Tod.


    http://www.peta.de/kosmetik-un…ts-toeten-fuer-den-profit


    Töten und Quälen für Luxusartikel, um die Neugier zu befriedigen, Naturlandschaft zu "säubern", sich am Geschmackssinn zu erfreuen usw. usw. , für allerlei gar so wichtige Absichten werden auch Menschenopfer in Kauf genommen. Da heiligt der Zweck meines Erachtens nicht die Mittel, Bastalapapp :D


    Papperlapapp. Wo ich nicht mähe töte ich auch nicht.

    nyalaana:

    Naja man kann sagen, man habe die Absicht den Rasen zu mähen, und man habe nicht die Absicht irgendwelche Tiere zu töten, von denen man nicht einmal weiß wo sie und ob sie da sind. Und ganz sicher plant man nicht eine Ameise, zu töten der da rumkricht oder auch nicht. Kann man das wirklich so sehen?


    was ich da schon alles gesehen habe. Eine halbierte Schlange ist einen halben Meter in die Höhe geschnellt, große Käfer mit Beinen nur mehr auf einer Seite, zerschnittene Schnecken rollen sich zusammen usw., diejenigen die gleich tot sind haben noch Glück gehabt. Man sieht sie eben meistens nicht im Gras, aber es sind sehr viele und einige sieht man bevor man sie niedermäht. Es geht doch nix über einen gepflegten Rasen :roll:

    Monday:
    mukti:


    Wenn man etwas tut was mit Sicherheit Todesopfer fordert obwohl man was anderes damit beabsichtigt dann ist das fahrlässige Tötung.


    Da gibt es jede Menge Beispiele: z.B. gehen, essen, überhaupt leben - wie entscheidest du dich? Jemanden anderen töten oder sich selbst - wenn ich mir vorstelle, wieviele Lebenwesen ich in meinem bisherigen Leben getötet habe ...... dann ist es doch besser, sich gleich selbst zu töten. Dann kann auch das Gras in Frieden wachsen.


    Das Töten und Schädigen lässt sich leider nicht vermeiden in dieser Welt, aber man kann es achtsam so weit reduzieren wie nur möglich.

    Monday:
    mukti:


    Die verwilderten Stellen in meinem Garten werden immer mehr, und eigentlich entfaltet die Natur ja eine schöne Reichhaltigkeit, wenn man sie einfach in Ruhe lässt.


    Natur - Ruhe in Frieden.
    Aber: das würde ich jetzt nochmal sehr sauber entfalten, da ist irgendwo ein Denkfehler drin.


    Nur wenn man zuviel denkt. Seit ich den Brennesseln auch ihren Raum lasse gibt es sehr viele Schmetterlinge, im Gestrüpp wohnen Schlangen, man sieht Gottesanbeterinnen und seltsame Käfer. Im Herbst mähe ich mit der Sense ein wenig drüber und klaube das Totholz zusammen, in den Haufen siedeln sich allerlei Lebewesen an, vielleicht auch bald Igel. Wenn das natürliche Gleichgewicht wieder einigermaßen hergestellt ist gibt es auch weniger Schädlinge.


    Mir kommt das trotzdem nicht sauber vor, weil die Absicht den Rasen zu mähen schließt das Töten mit ein. Wenn man etwas tut was mit Sicherheit Todesopfer fordert obwohl man was anderes damit beabsichtigt dann ist das mindestens fahrlässige Tötung. Die verwilderten Stellen in meinem Garten werden immer mehr, und eigentlich entfaltet die Natur ja eine schöne Reichhaltigkeit, wenn man sie einfach in Ruhe lässt. Das hat seine eigene Ordnung, es ist nicht nötig da einzugreifen nur weil es der Nachbar macht oder weil man einen Rasen haben will wie aus dem Gartenprospekt.

    Valerian:

    Hallo zusammen,
    ich hatte mir das Gelübde auferlegt, nicht mehr zu töten oder zu verletzen. Ganz vermeiden lässt es sich ja nun nicht, da ich mit meinem Körper zwangsläufig anderen Lebewesen schaden werde (Waschen, gehen, autofahren usw.). Nun ist mir in meiner Dummheit aber eingefallen, dass ich den Rasen hier am Haus mähen muss; daran hatte ich nicht gedacht.


    Wie seht ihr das. Ich suche jetzt keine Ausrede; ich will mir aber auch keine größere Schuld durch das Brechen eines Gelübdes auferlegen ... ich weiß nicht wie das gesehen wird ... was soll ich tun.
    Gruß
    Valerian


    Dieses Problem kenne ich gut. Töten und Verletzen lässt sich leider nicht ganz vermeiden, aber auf das geringstmögliche Maß reduzieren. Man vermeidet es also bewusst Gewalt anzuwenden oder solches zu unterstützen. Dann tun sich aber diese Probleme auf mit Rasenmähen usw. Mittlerweile mähe ich nicht mehr alles im Garten, einiges lasse ich verwildern, einiges mähe ich im Herbst mit der Sense und gehe vor dem Wínter nochmal mit dem Rasenmäher drüber, da sind nicht mehr viele Lebewesen drin. Es gibt viele Schnecken auf die ich immer wieder trete. Da möchte ich jetzt zum Teil diese Betonplatten auflegen damit man dort gehen kann ohne zu töten. Gegen Gelsen nehme ich Netze oder Reibe mir die Haut mit Schutzmittell ein. Die Raupen der Frostspanner kriechen auf die Obstbäume, anstatt Leimringe hab' jetzt mal die Stämme mit Neem bestrichen, das mögen die nicht. Mal sehen ob es klappt. Neem nehme ich auch zum Sprühen auf die Blätter und Knospen. Und so lernt man mit der Zeit immer mehr wie sich Gewalt zumindest reduzieren lässt.