Beiträge von mukti im Thema „satipatthana sutta“

    sinn-los:

    Ok, und ist mit dem Vergleich mit nun wirklich neutralen bis positiv besetzten Lebensmitteln? :?:


    Wie ist diese Gleichsetzung zu werten/zu betrachten und nutzen?


    Dasselbe, die Lebensmittel sind uns gewöhnlich nicht neutral, sonst bräuchte es keine Lebensmittelindustrie die tausende Genüsse bereitstellt. In Wirklichkeit sind sie nur eine Notwendigkeit um den Körper zu erhalten, und der Geschmack ist ein Nervenreiz. Um sich dessen bewusst zu werden, kann man sich darin üben statt nur den Genuss das ganze Bild zu sehen, Schleim, Mageninhalt usw.

    Wenn man angesichts der Innereien des Körpers oder seiner Verwesung völlig neutrale Empfindungen hätte, dann hätte man auch keine Anziehung zur vermeintlichen Schönheit des Körpers, wäre also immer neutral dem Körper gegenüber. Dann würde es diese Übung nicht brauchen. Gewöhnlich erlebt man aber angenehme Empfindungen und Reize vom Körper, was zu Anhaftung führt, und Anhaftung führt zu Leid. Man will das Angenehme und das Unangenehme verdrängt man, daher ist es besser sich das bewusst zu machen bis man den Körper als das sieht was er wirklich ist, vergänglich, mit Leid verbunden und kein Ich oder Selbst - dann ist man wirklich neutral.

    Hallo Sherab Yönten,


    Sherab Yönten:
    mukti:

    Da ist noch ein Subkommentar vom ehrwürdigen Dhammapāla dabei, ein Zeitgenosse Buddhagoshas.


    Und was ist jetzt ein Subkommentar ?


    Ein Kommentar zum Kommentar. Also Dhammapāla hat einige Erläuterungen von Buddhagosha noch genauer erklärt. Alles verstehe ich trotzdem noch nicht so ganz, aber einiges aus dem Satipatthana Sutta habe ich erst verstanden nachdem ich diese Kommentare gelesen habe, wie eben z.B. was mit sampajanna (Wissensklarheit) gemeint ist.

    Sherab Yönten:

    Welchen Kommentar zum satipatthana sutta könnt ihr empfehlen ?


    Habe den Link zwar hier schon mal angegeben, aber bei der Gelegenheit nochmal:


    http://www.palikanon.de/diverses/satipatthana/satikom.html


    Zitat


    Kommentar zum Satipatthāna-Sutta
    Übersetzt von Nyanaponika


    Das Original der hier gegebenen Übersetzung findet sich in Papañcasudanī, dem Kommentar zur Mittleren Sammlung der Lehrreden Buddhas (Majjhima-Nikāya) Dieser Kommentar geht unter dem Namen des großen Gelehrten des 4.-5. Jahrhunderts, Buddhaghosa, der jedoch nicht eigentlich der Verfasser dieses Kommentars ist. Er hatte vielmehr die alten Kommentare, die jetzt verloren sind und schon zu Buddhaghosas Zeit nur noch in singhalesischer Übersetzung vorlagen, in die Pāli-Sprache zurückübersetzt und nur gelegentlich einige persönliche Zusätze gemacht, die er, wenn es sich um Exegetisches handelt, meist als solche kennzeichnete. Im vorliegenden Kommentar gehören zu diesen Zusätzen auch die illustrierenden Geschichten, soweit sie Ceylon als Schauplatz haben. Der weitaus größte Teil des Kommentars darf jedoch ziemlich sicher als eine getreue Wiedergabe ältesten Traditionsgutes angesehen werden.


    Da ist noch ein Subkommentar vom ehrwürdigen Dhammapāla dabei, ein Zeitgenosse Buddhagoshas.

    Sherab Yönten:

    Ich habe vor kurzem bei mir wieder eine Schwachstelle entdeckt: Die Art wie ich reagiere wenn eine Person sich arrogant mir gegenüber verhält. Im Nachhinein kann ich darüber kontemplieren, aber es fällt mir sehr schwer, mir während der Situation Leidhaftigkeit, Vergänglichkeit und Ichlosigkeit des Daseins zu gegenwärtigen. Geschweige denn in künftigen Situationen. :?


    Ich versuche in dieser Sache besonders Metta zu entwickeln, also eine grundsätzlich wohlwollende Haltung gegenüber allen Wesen. Sozusagen kann ich mit dem Herzen schneller bzw. unmittelbarer reagieren als mit dem Verstand in solchen Situationen. Wenn klar wird dass einer arroganten Haltung Verblendung zugrundeliegt stellt sich eher Bedauern ein als dass man deshalb jemandem böse ist. Wenn man auf diese Weise verständnisvoll reagiert, dringt man beim Gegenüber oft durch und er lässt die Überheblichkeit fallen.


    Die fünf Hindernisse (nīvarana) - Sinnesverlangen, Übelwollen, Trägheit, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe sowie Zweifel werden allmählich überwunden eben mittels dieser Übungen der vier Grundlagen der Achtsamkeit wie sie im Satipatthana Sutta beschrieben sind. Zur Läuterung von Sinnesverlangen eignet sich besonders die Körperbetrachtung und die Gefühlsbetrachtung, zur Läuterung der Ansichten die Geist - und Geistobjektbetrachtung.


    Mit zunehmendem Erkennen der Wirklichkeit - Leidhaftigkeit, Vergänglichkeit und Ichlosigkeit des Daseins - werden die Hindernisse dann immer schwächer bis sie am Ende gar nicht mehr entstehen.

    JazzOderNie:

    Danke, da hab ich mich schonma durchgekämpft. Aber das ist eben sehr viel Text. Auch die Anwendung hab ich versucht...


    Zur Ausgangsfrage:
    Wenn Sherab fragt: Wird irgendwo auch beschrieben wie man es schafft, dass es künftig "nicht mehr zum Entstehen des aufgegebenen Sinnenverlangens kommt" ?


    Dann frag ich mich, ob jetzt ein biologischer oder ein psychologischer Effekt gemeint ist. Das ganze endet ja wieder in der Leerheit bzw. dass alle inneren Vorgänge "abhängig von x" sind. Aber in Bezug auf biologische Vorgänge zb. Stuhlgang, stell ich mir das schwierig vor. Oder heisst das dann einfach nicht mehr "Begehren", sobald ich "weiss"? Weil "müssen" muss ich ja trotzdem und wollen tu ich dann ja auch. Aber dann wäre das Wort "Verlangen" iwie falsch, weil verlangen hat er ja vermutlich dennoch. Ich meine, ob ich das "weiss" oder nicht, drücken tuts doch trotzdem.


    Ich lese das gerade wieder mal. Die biologischen Vorgänge betreffen die Körperbetrachtung, im Satipatthana Sutta wird ja sogar die Entleerung miteinbezogen. In diesem Kommentar steht darüber (kurzgefasst): Wissensklarheit bei der Entleerung bedeutet hinsichtlich der Zweckmäßigkeit dass man sie zur gegebenen Zeit vornimmt weil es sonst gesundheitliche Störungen im Körper gibt, hinsichtlich der Eignung dass man das an einem passenden Platz tut, hinsichtlich des Meditationsgebietes dass man dabei nicht sein Meditationsobjekt verliert und hinsichtlich der Unverblendung dass da nur geistige und körperliche Funktionen am Werk sind und kein Ich welches das Entleeren besorgt.
    Und so auf die Art geht das mit allen körperlichen Tätigkeiten, da wäre dann kein Begehren, nur Notwendigkeit und Funktion.