Beiträge von Mirco im Thema „Den Wald vor Büchern nicht sehen [OT]“

    Sherab Yönten:

    Hab ich hier schon geschrieben:

    Zitat

    Gleichmut entsteht aus dem Wunsch, dass "alle Lebewesen voller Gleichmut sind, ohne Gier und ohne Hass, nicht nah den einen und den anderen fern". Mögen alle Lebewesen voller Gleichmut sein, ohne Gier und ohne Hass, nicht nah den einen und den anderen fern. Darauf aufbauend: Ich selbst werde dafür sorgen, dass alle Lebewesen voller Gleichmut sind, ohne Gier und ohne Hass, nicht nah den einen und den anderen fern.


    Vertiefung: Durch Vipassana Meditation.


    War das bei Dir so?

    Sherab Yönten:

    Der Wunsch nach den 4 Unermesslichen ist das Resultat von Vipassana. Es ist eine Geisteshaltung, die jeder für sich entwickeln kann wenn er denn will. Dafür sind keine Bedingungen nötig, diese Geisteshaltung zu entfalten.

    Mirco:

    Kann es nun jeder, der will oder passiert der Wunsch als Resultat von 'Vipassana'?

    Sherab Yönten:

    Beides :lol: Wir reden hier über Bodhicita. Das ist eine ganz bestimmte Geisteshaltung im Mahayana. Es beginnt mit dem schlichten Wunsch. Die Vertiefung dieses Wunsches ist Bodhicita.


    Welcher Wunsch ist das, also, wie genau klingt er?
    Wie vertieft man ihn?


    Gruß

    Sherab Yönten:
    Mirco:

    Kann es nun jeder, der will oder passiert der Wunsch als Resultat von 'Vipassana'?


    Beides :lol: Wir reden hier über Bodhicita. Das ist eine ganz bestimmte Geisteshaltung im Mahayana. Es beginnt mit dem schlichten Wunsch. Die Vertiefung dieses Wunsches ist Bodhicita.


    Ach so. Ich dachte wir reden vom Gleichmut (upekkhaa), einem der gottgleichen Zustände (brahmavihaara). Da haben wir wohl aneinander vorbei geredet :).


    Gruß

    Mirco:

    nach Deiner Definition muß zur Entstehung von Gleichmut also mindestens die Bedingung des Wunsches von Gleichmut für andere erfüllt sein.


    Sherab Yönten:

    Nicht nur für andere. Auch für sich selbst.


    Ah ja, sorry, da steht ja "alle", hatte ich falsch gelesen.


    Sherab Yönten:

    Mir gefällt das Wort Bedingung nicht. Ok. Deshalb bleiben es trotzdem Bedingungen. Der Wunsch nach den 4 Unermesslichen ist das Resultat von Vipassana. Es ist eine Geisteshaltung, die jeder für sich entwickeln kann wenn er denn will. Dafür sind keine Bedingungen nötig, diese Geisteshaltung zu entfalten.


    Dir gefällt das Wort nicht? Vielleicht verstehen wir uns falschs.
    Nenn es von mir aus anders, vielleicht z.B. Zustand/Lage/Umstand/Voraussetzung.


    Nichts ist 'einfach so', alles ist bedingt. Allem geht etwas voraus.


    Es geht mir auch nicht um's Rechthaben.
    Ich möchte gerne mit euch zusammen herausfinden, wie Gleichmut entstehen kann,
    also, welche/r Zustand/Bedingung/Lage/Umstand/Voraussetzung gegeben sein muß, damit es ent- und bestehen kann.



    Ich verstehe Deine Beschreibung aber nicht ganz.


    Zum einen sagst Du, der "Wunsch nach den 4 Unermesslichen ist das Resultat von Vipassana" .
    Zum anderen aber "Es ist eine Geisteshaltung, die jeder für sich entwickeln kann wenn er denn will".


    Kann es nun jeder, der will oder passiert der Wunsch als Resultat von 'Vipassana'?
    :)


    Gruß

    Hallo Sherab,


    nach Deiner Definition muß zur Entstehung von Gleichmut also mindestens die Bedingung des Wunsches von Gleichmut für andere erfüllt sein.


    Gruß

    kilaya:

    Gleichmut ist absolut keine Gleichgültigkeit. Man muss auch nicht irgendwas ertragen oder dulden. Es geht blos darum, nicht Spielball der Gefühle zu sein. Man könnte fast sagen, Dzogchen ist der "Gipfel des Gleichmuts". Alles ist präsent und da, aber nichts kann einen umwerfen.


    Wie entsteht dieser Gleichmut? Also, welche Bedingungen müssen erfüllt sein?


    Gruß

    Sprite:

    Ja gut. Aber dann geh doch hin und untersuche dies auch wirklich unbefangen. Gerade wenn du von Signalverarbeitung sprichst, kann man das bedingte Entstehen widerlegen.


    Eine rote Ampel. Man bleibt stehen.
    Eine rote Ampel. Kind läuft drüber, da es das Signal nicht versteht und darum nicht bedingt wird.


    Wenn du nun aber darauf hinweisen möchtest, dass man "Sehen" muss umd etwas zu "Sehen", dann ist das lediglich eine Trivialität


    Ich kann weder für den Mann noch das Kind sprechen, da ich nur meine inneren Vorgänge, und die auch nur leidlich, beobachten kann.
    Und da habe ich die Verbindungen 6-12 (s.u.) einige Male deutlich erkennen können.




    Sprite:

    Wenn du dich allerdings als Buddhisten bezeichnest, dann gehört ... [die Wiedergeburts-Idee] dazu und kann nicht ausgeschlossen werden (wenn man dem Buddha in allem folgen möchte)


    Für mich steht kein blindes "dem Buddha in allem folgen" im Vordergrund. Gerade bei einem Konzept wie dem spät-vedischen Wiedergeburtsglaube finde ich das unangebracht. Allerdings, wenn jemand solch eine Idee für sich selber für ein besseres alltägliches Leben und Motivation zum guten Handeln gebrauchen kann: gut für sie/ihn. Ich beschränke mich als "Buddhist" mehr auf's ausprobieren, weniger den Glauben.




    Sprite:

    Wenn du dich allerdings als Buddhisten bezeichnest, dann gehört ... [die Wiedergeburts-Idee] dazu und kann nicht ausgeschlossen werden (wenn man dem Buddha in allem folgen möchte)

    Zitat

    Durch (1.) Unwissenheit (avijjā) bedingt sind (2.) die Karmaformationen (sankhāra), dadurch (3.) das Bewußtsein (viññāna), dadurch (4.) das Körperliche und Geistige (nāma-rūpa), dadurch (5.) die sechs Grundlagen (āyatana) der geistigen Vorgänge, dadurch (6.) der Bewußtseinseindruck (phassa), dadurch (7.) das Gefühl (vedanā), dadurch (8.) das Begehren, dadurch (9.) das Anhaften (upādāna), dadurch (10.) der Werdeprozeß (bhava), durch den (karmischen) Werdeprozeß (11.) die Wiedergeburt (jāti), dadurch (12.) Altern und Sterben usw. (jarā-marana usw.).


    Glaubt man den angeblichen Überlieferungen der Suttas, erwähnte der Buddha den mit brahmanischer Kultur Betrauten gegenüber einige Male ein über den körperlichen Tod hinaus führende Wiedergeburt. Ja. Historisch gesehen ist es aber nicht gesichert, dass diese Überlieferungen richtig sind. Dabei steht in Frage, ob in dem Landstrich, in welchem Sidattha Gotama wohl auffwuchs, diese brahmanische Lehre überhaupt zugegen war und er damit vor seinem 'Erwachen' überhaupt in Kontakt kam. Einer der beiden namenhaftesten Indologen der Gegenwart zieht gerade dies in Zweifel (Johannes Bronkhorst, 2014. Misunderstood origins: how Buddhism fooled modern scholarship and itself.).


    Wieso Wiedergeburt? 'Jaati' bedeutet 'verursachen, herbei führen oder bedingen'.


    Gruß

    Sprite:

    Kommt auf die Sichtweise an. Der Versuch der Beschreibung driftet ins phantastische ab, indem ich von Wiedergeburt spreche.


    Ich denke bei 'Bedingtem Entstehen' meist nicht die Wiedergeburts-Idee, sondern beziehe es auf die menschliche Signalverarbeitung (wo es geht), und auf andere geistig-körperliche Vorgänge.


    Gruß

    Sprite:

    Ich wüsste nicht, wie das gehen sollte, hab das alles auf meinem Kindle. Außerdem hab ich dazu keine Berechtigung, das würde gegen das Urheberrecht verstoßen.


    Wie das geht, lässt sich lernen.
    Urheberrecht? Berechtigung? Echt? Is ja nen Ding. Meine Print-Ausgaben durfte ich früher an Freunde verleihen. Schade, wie es sich so entwickelt...

    Sprite:

    Bevor ihr jetzt alle eure Bücher und Lehrtexte "verbrennt" hätte ich da noch ein Grundlagenwerk, dass erklärt, WARUM ihr getrost eure Bücher und Lehrtexte verbrennen könnt 8)


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    ich möchte dafür kein Geld ausgeben, erst Recht nicht bei Ama***.


    Könntest Du bitte Deine E-Book Ausgabe mit mir teilen?


    Gruß