Beiträge von accinca im Thema „Angst vor der Erleuchtung“

    Carneol:

    Wäsche waschen, Buch lesen und Kartoffeln schälen? Holz hacken sicher auch noch!? :grinsen:
    Dann gibt's aber kein "wollte ich schon lange mal" mehr, denn entweder es ist gerade dran oder eben nicht. :rainbow:


    Jeder hat eben seine Hobbys. :roll:

    Martin (Dhammavaro ):

    Aber es nimmt die Angst vor der Erleuchtung, weil
    die dadurch nicht mehr zustande kommt.


    Und die Absurdität erreicht ihre Spitze in der Einbildung
    damit eine gute Tat gemacht zu haben, wegen andere zu
    verzichten - nicht etwa wegen eigener Unfähigkeit und Unverständnis - i wo.

    Sherab Yönten:

    Vermutlich ist es so, dass in manchen Schulen schon das Wahrnehmen von Sinneseindrücken vermieden werden sollte, weil Sinneseindrücke an sich eine Form von Begierde sind.
    In anderen Schulen ist das nicht so,


    Im der Lehre des Buddha ist das auch nicht unbedingt so.
    Allerdings, beim "normalen Menschen" sind alle Sinneseindrücke
    mehr oder weniger durch Begehren ver- und gefärbt und motiviert.

    Sherab Yönten:

    Würdest Du sagen, Genuss ist das gleiche wie Vergnügen?


    Wenn einer das Vergnügen genießt ist es zumindest fast gleich.
    Da muß man mal die Linguisten fragen. Sprache ist sehr eigenwillig.


    Sherab Yönten:

    Wenn man die Dinge, die man benötigt "genießt" (ohne sie zu unterscheiden in "gut" und "schlecht"), dann kann nach meinem Verständnis auch ein Erleuchteter die Dinge "genießen",


    Jeder kann natürlich glauben was er gerne möchte.
    Ich halte von so einem "Konstrukt" nichts.
    Solche Idee sind wohl eher das Wunschdenken der Begehrlichen.
    Einen wirklich heil gewordenen Arahat würde ich in diesen geistigen
    Niederungen nicht ansiedeln wollen. Der hat ja keine Begehrlichkeiten
    mehr, also braucht er auch keinen Genuß noch können seine nicht
    vorhandenen Triebe irgend welche Dinge genießen.
    Ohne Anhangen und bewußten wie unbewußten Wünsche kann man
    sich sowas auch gar nicht vorstellen.

    Sherab Yönten:

    Aber "benötigt" hat er das Essen und die Getränke schon, oder?


    In der Tat kann man Dinge benötigen ohne
    das man daran Vergnügen hat. Allerdings
    wird beim Essen oft mehr gegessen als benötigt.

    Sherab Yönten:

    Ein erleuchteter Mensch, wie der Buddha, brauchte Wasser zum Trinken und etwas zu essen, weil er einen menschlichen Körper hatte.
    Oder weil Erleuchtete nicht mehr anhaften?


    Hat man das im Anfänger-Bereich denn nicht erklärt? :?

    kal:

    Genuss und Erfreuen muss nichts mit Befriedigung zu tun haben!


    Irgendwie scheinst dein Geist vom Thema des Genuss und Vergnügen
    des sinnlichen Befriedigens und Begehrens und der Frage ob es
    lohnt jetzt auf die Sinnesvergnügungen zu verzichten, abgekommen
    zu sein und sich lieber etwas anderes zu konstruieren.

    kal:

    Ich stimme Sherabs 2. Absatz voll zu. Geniessen und das Erfreuen an weltlichen Dingen steht nicht im Widerspruch mit dem Erkennen der Wahrheit, wenn es in Absichtslosigkeit, in unschuldiger Präsenz geschieht.
    Im Gegenteil, der Genuss mittels Sinnen kann noch mehr erblühen, weil die Wahrnehmung nicht mehr durch Gedanken und Tagträumerei getrübt wird.


    Ich glaube deine ganzen Vorstellungen hier sind
    durch Gedanken und Tagträumerei getrübt.

    Sherab Yönten:

    Wer ohne Anhaftung und Bewertung und ohne jegliche Vorstellungen "genießt", der lebt einfach "nur" im "Hier und Jetzt". Diese Art von Genuss/Vergnügen ist "befreiend", weil sie frei von Erwartungen, ohne Ängste und den damit verbundenen Enttäuschungen ist.


    Diese Behauptungen machen allerdings gar keinen Sinn
    hinsichtlich des sinnlichen Befriedigens von Genuss und das Vergnügen.
    "Wer ohne Anhaftung und Bewertung und ohne jegliche Vorstellungen "genießt""
    wie sollte das wohl gehen und welchen Sinn sollte das machen?
    Was das überhaupt das Thema?

    kal:

    Warum sollte mit "Erleuchtung" auch der Genuss und das Vergnügen wegfallen?


    Weil Genuss und das Vergnügen von der Befriedigung
    des Begehrens abhängig ist. Und durch die Erwachung
    auch die Abhängigkeit von begehrten Dingen überwunden ist.

    Unwissender:

    Mir geht es genau so. Ich meine, ich habe keine Angst vor der Erleuchtung, eigentlich sollte das mein Ziel im Leben sein. Aber ich frage mich manchmal, lohnt es sich jetzt auf die Sinnesvergnügungen zu verzichten?


    Selbst wenn du darauf verzichten würdest dann wäre es erst Samādhi.
    Aber das lohnt sich auf alle Fälle auch schon,
    mißt man es am Wohlbefinden. Eine andere Frage
    ist natürlich in wieweit man es schaffen könnte.
    Dabei gibt es zwei Dinge zu beachten.
    Das eine ist die allgemeine permanente Abnahme der Sinnenlust
    und das andere ist die zeitliche Ausdehnung der Abwesenheit der Sinneslust.

    Zenman:
    Unwissender:

    Aber ich frage mich manchmal, lohnt es sich jetzt auf die Sinnesvergnügungen zu verzichten?


    es lohnt ganz bestimmt nicht, denn jeder Lohn wäre nur ein weiteres, neues Vergnügen (: Deswegen wird es logischerweise entweder keinen Lohn geben, oder es war kein echtes Verzichten.


    Das ist eine falsche Schlußfolgerung weil es so nicht zu verstehen ist.
    Natürlich ist es ein echter Verzicht hinsichtlich des Sinnesvergnügens,
    auch wenn es einen Lohn dafür gibt der über dem von den Sinnen
    abhängigen Wohl hinaus geht. Das unabhängige Wohl ist eben besser
    als das von äußeren Dingen abhängige Wohl und das soll sich lohnen
    lehrte der Buddha.
    Wenn man also mehr Wohl erreichen kann durch die Unabhängigkeit
    von äußeren Dingen als mit den äußeren Dingen, dann lohnt sich das.
    Und so muß es verstanden werden.

    Zenman:

    Ich denke, man sollte sich die Erleuchtung nicht als Ziel vornehmen, wenn man doch eigentlich das Leben als grundsätzlich genussvoll erlebt (es gibt mehr Genuss als Leid). Wieso will man denn die Erleuchtung? Was soll sie einem bringen, wenn man eigentlich schon damit zufrieden ist, wie es ist? In diesem Fall kann man sich höchstens die Frage stellen, "wieso glaube ich nicht schon erleuchtet zu sein, wenn ich doch zufrieden bin, mit mir selber und mit der Welt wie sie ist?"


    Nachdem der Überlieferung ist das ja auch fast überall so
    in den Deva-bereichen. Da geht es den Wesen außerordentlich
    gut und für sehr sehr lange, lange Zeiten. Die sind alle sehr
    zufrieden was natürlich auch keine Anstrengungen mehr erfordert
    und das heißt dann auch Stillstand.
    Aber auch in den Kulturen der Menschen war es schon fast immer
    so, wenn es einer Kultur zu lange gut geht wird sie immer dekadenter.

    mukti:

    Jedenfalls ist diese Angst völlig unbegründet,... Vielmehr ist das eine Angst etwas zu verlieren an das man angehaftet ist.


    Ja genau. Allerdings sind diese Ängste auch die Befürchtungen
    vor dem Eintreten anhaltend stärkeren Leidens.
    Obwohl solche Ängste in gewisser Weise ja auch was gutes haben
    können, denn sie schützen auch vor Unbesonnenheit z.B. beim
    überqueren der Straße und vielen anderen Dingen im Leben.
    So erzwingen solche Befürchtungen auch die Achtsamkeit und
    Aufmerksamkeit auf die heilsamen und unheilsamen Dinge.

    kal:

    Mit dem ersten Satori kann klar sein, dass Erleuchtung nichts ist, was erlangt werden muss....
    Mein spezieller Freund,
    ich weiß nicht so recht was Du ... genau aussagen willst.


    Ich wollte nur sagen, das die meisten Menschen sowieso nicht
    glauben das "Erleuchtung" erlangt werden müsse.

    kal:
    accinca:

    Das glauben zumindest die Hinduisten so.


    Nicht nur die. Und warum bei "Glauben" bleiben? Mit dem ersten Satori kann klar sein, dass Erleuchtung nichts ist, was erlangt werden muss.


    Beim "ersten Satori" glaube ich das schon lange.
    Aber jeder kann natürlich weiter machen wie bisher und
    niemand muß die Lehre des Buddha auch für gut und richtig halten.

    sakko:

    Was das Vorhandensein der Welt angeht, nach der Vertiefung ist sie sowieso wieder da.


    Es gibt aber auch Sätze die zwar wahr sind aber manchmal
    doch Wahrheit ignorieren. Ja, klingt etwas paradox ist es aber nicht.
    Tatsächlich ist es ja auch so, daß wenn tatsächlich in heißer Buße,
    in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer
    Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen wurde, diese nach
    dieser "Einigung" tatsächlich wieder weg ist. Das schmälert diese
    Konzentration aber nicht, denn dadurch gibt es Unterschiede zwischen
    vorher und nachher auf die es ankommt.

    Stero:

    Angst ist nicht nur ein schlechter Ratgeber, sondern auch immer unbegründet, weil sie eine Emotionalität ist, die auf Spekulaton beruht.


    So pauschal ist das eine falsche Aussage.
    Angst kann, muß aber keinesfalls immer ein schlechter Ratgeber
    sein und unbegründet muß sie auch ganz und gar nicht sein.
    Man kann z.B. froh sein, das viele Leute Angst vor den Folgen
    schlechter Taten haben und durchaus auch nicht unbegründet.