Beiträge von Drahtseilakt im Thema „Warum haben Mönche keine Haare, der Shakyamuni aber schon?“

    Zu den beiden Textstellen.

    void:

    In dem Text the buddha was bald werden zwei Stellen aus dem Palikanon genannt, die es auch in Deutsch gibt:


    Einmal Majjhima Nikāya 140 wo der Buddha mit einem Bhikku sprach, von diesem aber einfach für einen normalen anderen Mönch gehalten wird und der Mönch erst aus dem Gesagten langsam schliesst, wen er da vor sich hat.


    Zum Zweiten Digha Nikāya 2 wo der König seinen Hofarzt fragen, muss welcher in der grossen Schar der Mönche der Buddha ist: „Wo ist nun, bester Jīvako, der Erhabene?"


    Leider kann ich nach Lektüre ebenjener darin kein Indiz oder gar Beweis für die Kahlköpfigkeit Buddhas finden.
    "Einmal Majjhima Nikāya 140 wo der Buddha mit einem Bhikku sprach, von diesem aber einfach für einen normalen anderen Mönch gehalten wird und der Mönch erst aus dem Gesagten langsam schliesst, wen er da vor sich hat."
    Der Text schreibt ja selbst:
    ""Aber, Bhikkhu, hast du jenen Erhabenen jemals gesehen? Würdest du ihn erkennen, wenn du ihn sähest?"


    "Nein, Freund, ich habe jenen Erhabenen nie gesehen, und ich würde ihn nicht erkennen, wenn ich ihn sähe.""
    Also: Nicht nur keinerlei Hinweis auf das Kopfhaar, der Bhikkhu weiß ja nicht einmal, ob er den Buddha mit oder ohne Haar zu sehen bekäme.


    2. Text:


    "„Wo ist nun, bester Jīvako, der Erhabene?"


    „Dort, großer König, ist der Erhabene, nahe dem mittleren Pfeiler, das Antlitz gegen Osten gewendet, sitzt gegenüber der Schar der Mönche. "
    Also: der König tritt in einen Saal mit 1250 (!) Menschen. Da ist es nicht leicht, jemanden bestimmten sofort zu erkennen. Zudem: Buddha saß laut Text "nahe dem mittleren Pfeiler", was die Sicht abermals erschwert und eventuell keinen hinreichenden Blick auf das Haupt zuließ.


    Ebenfalls würde ich hier meinen: beide Textstellen eignen sich imho in keiner Weise als Nachweis einer Kahlköpfigkeit Buddhas (maximal der zweite Text als Minimalindiz). Daher würde ich mich sehr über andere, aussagekräftige Textquellen freuen :)


    Alles Liebe!


    PS: und mich würde brennend interessieren, wie es mit der (Nicht-)Behaarung bei Mönchen unterhalb des Kopfes aussieht. Also Brust-, Rücken-, Achsel-, Scham-, Beinhaare in der Regel geschoren oder nicht oder ist dies dem Mönch selbst überlassen?

    Tolle Antwort von euch beiden, ich bedanke mich außerordentlicht!


    "Buddha war definitiv kahl, so heißt es einmal dass ein Besucher bei einer Schar kahler Mönche nachfragen musste, welcher Buddha sei. Er stach nicht heraus."
    Macht absolut Sinn. Gibt es hierzu vielleicht sogar noch eine Quelle? Würde das gerne selber nachlesen (gerne auch englisch, den einen Satz bekomme ich noch hin ;) )


    Und noch mal zum Buch und dem was verrückter-Narr schrieb.



    Dazu steht im o.g. Artikel auch etwas:


    "Hätte er sich demnach diesen Erlebnisbericht in fiktiver Natur ausgedacht, würde er eine derart große Lüge und Falschheit in die Welt setzen, sodass er sich sicher sein kann, auf lange Zeit und elementar gegen die von ihm selbst als kosmischen Gesetze anerkannten Wahrheiten zu verstoßen und so letztlich unsägliches Leid auf sich laden würde. "


    Das stimmt schon. Wer sich als vorgeblich spiritueller Mensch solch ein Lügenkonstrukt ausdenkt - obwohl er vom Karma und seiner Gesetze weiß -, der schneidet sich doch langfristig wissentlich ins eigene Fleisch, nur um dann kurzfristig etwas Geld zu verdienen (?!). Vielleicht bin ich zu naiv, aber solche Menschen gibt es? Könnte mir nur vorstellen, dass er (im Falle von Hochstapelei) selbst die von ihm postulierten Gesetze (Karma etc.) als unwahr erachtet und entsprechend ohne schlechtes Gewissen agieren kann. Nunja, soll ja nicht Thema dieser Diskussion sein, aber es bewegt mich irgendwie gerade schon - allein die Möglichkeit, dass solche Menschen existieren... furchtbar :(

    Vielen lieben Dank für die rege Teilnahme. Leider bin ich des Englischen nicht dergestalt mächtig und kann entsprechende Links nicht mühelos liquid lesen.


    Sind sich die Teilnehemr hier also einig, dass die "Haarpracht" (= der "Dutt", Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ushnisha " »Sein Haarknoten ist einer Krone gleich.« (Nebenmerkmale, Nr. 53) & »Er hat einen Haarknoten als ob er von einem Blumenkranz bekront werden würde.« (Nebenmerkmale, Nr. 80)") des Buddha eher symbolischer statt realer Natur wäre? Anders könnte ich es mir nicht erklären, weshalb die Mönche kahl geschoren, er selbst es aber nicht war.


    Nils schreibt: "Erleuchtung ist etwas Inneres und nicht etwas Äußeres. Es gibt verschiedene Wege dahin. Manche finden lange Haare gut und manche bevorzugen es keine Haare zu haben. Das ist relativ egal. Wichtig ist es ob Meditation und Gedankenarbeit praktiziert werden. "
    Dem würde ich ja zustimmen, nur bezweifle ich, dass man mit einer solchen Einstellung ("will mein langes Haar behalten") in einen buddhistischen Mönchsorden aufgenommen würde - oder gibt es hier euch bekannte Ausnahmen?


    Ich bedanke mich für die rege Diskussion und hoffe auf Weiterführung selbiger in selbiger Weise : )

    Liebe Freunde der Liebe, verzeiht mir die Anfänger-Frage, aber:


    Weshalb haben buddhistische Mönche kahl geschorene Köpfe, während Siddharta Gautama laut Überlieferung (und Abbildungen) stets mit Haarpracht dargestellt wird?


    Ich frage dies, weil ich gerade bei Facebook auf ein sagen wir einmal interessantes Buch gestoßen bin. Darin behauptet jemand, in ein Tal erleuchteter bzw. unsterblicher Meister im Himalaya gereist zu sein. Die dortigen Meister haben alle lange Haare, weil dies wohl die Spiritualität erhöhe bzw. ihr diene. Zudem scheint dort der Buddhismus bzw. die Kernlehre Buddhas von den "unsterblichen Meistern" als nicht zielführend erachtet:


    Zitat

    Allerdings wird an einer Stelle auch ohne ihn namentlich zu erwähnen kritisch dem Buddhismus gegenüber Stellung genommen, in dem am Beispiel eines nur noch als Energiebündel existierenden Mönches mit Namen „Khandro“ dessen „Unfertigkeit“ veranschaulicht wird: Es gäbe nämlich einen Unterschied zwischen jenen, die das ewig währende Leben suchen, und denen, die lediglich Samsara – von dem sie glauben, es sei die Ursache des Leids – entkommen wollen. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werden ihn die Amartya Meister erwecken und ihn zurück in den Strom des Lebens führen, um „das wahre Juwel zu erkennen – ewig währendes Leben“. Denn die letzte Transformation, das Erwachen, geschieht in der Freude des Einen [= „das Gott“; Anmerkung GW] für das Spiel, nicht im Streben nach einem Ende – darin liege das Geheimnis. (Quelle: http://grenzwissenschaftler.co…himadras-erlebnisbericht/ )


    Mir scheint, laut diesem Buch hängt beides zusammen: laut den "Amartya-Meistern" sei nicht Durchbrechung von Samsara das Ziel, sondern "ewiges Leben" - und dementsprechend sehe auch ihre Haarpracht nicht der eines Mönches aus, sondern sei im Gegenteil äußerst lang.


    Um den Kreis zu schließen: auch Buddha wird eine üppige Haarpracht zugeschrieben - wieso sollen sich aber Mönche ihrer entledigen? Wurde dies vielleicht im Laufe der Jahrhunderte als Fremdeinfluss ins Dharma inkludiert? Sagt Buddha in den Schriften irgendwo in seinen Reden, dass seine Anhänger / Mönche kahlgeschoren zu sein hätten? Wie begründet er es, dass er dem selbst nicht folgt? Ich erinnere mich zaghaft an eine Stelle im Palikanon, in der Hygiene eine Rolle hierbei spielt. Dennoch bleibt die Frage: weshalb die Haarpracht beim Shakyamuni ?


    Danke für eure erhellenden Antworten,


    in Liebe ein menschliches Wesen