ZitatIn Japan gibt es seit der Tokugawa-Ära ein sog. Parochialsystem (jap. danka). D.h. es gibt (meistens sehr kleine) Tempel, in denen ein 'Priester' residiert, der für eine 'Gemeinde' zuständig ist. Seit der frühen Meiji-Zeit sind diese Priester auch häufig verheiratet. Ich denke mal, dass "Hermaphroditen, Transsexuelle, Eunuchen usw." in der Regel auf eine Ehe verzichten, was weiter kein Problem ist bzw. erst im Alter dazu werden kann. Konkrete Fälle sind mir da allerdings nicht bekannt - statistisch tritt das ja auch nicht allzu häufig auf. Die sog. "Mönchklöster" wären vielleicht treffender als "Priesterseminare" zu beschreiben. Sie dienen vor allem einer (harten und intensiven) Ausbildung. Nach deren Abschluss kann man dann zumindest theoretisch einen Tempel übernehmen - wenn man einen findet. Oft ist es der des Vaters oder man wird Schwiegersohn eines Tempelpriesters. Das hat den Effekt, dass altgewordene Priester im Tempel wohnen bleiben können und von ihrem Nachfolger bzw. dessen/ihrer Familie versorgt werden.
Bei 'Nonnen' sieht das freilich anders aus, da ihnen in Japan in aller Regel nicht die Kompetenz zugestanden wird, einen Tempel zu leiten (da braucht man gar nicht über die Katholiken die Nase rümpfen). In dieser Beziehung kann Japan schon jetzt viel von Zen im Westen lernen. Meistens leben sie gemeinsam in "klösterlichen" Gemeinschaften. Anders als bei Männern ist Zölibat die Regel.
Da nach Textquellen gefragt war - empfohlene Lektüre: Stephen G. Covell, Japanese Temple Buddhism, University of Hawai'i Press 2005. Zwar vorwiegend aus Tendai-Perspektive, aber durchaus auch für andere japanische Richtungen zutreffend.
herzlichen Dank auch hier für die ausführlichen Informationen.