Beiträge von fotost im Thema „Buddhismus und freier Wille“

    Irmin82:

    ..
    @Fotos Karma ist sowieso wieder was anderes, weil das ja eine Glaubensfrage ist. Hier werden ja Handlungen doch bewertet, worauf in der Wissenschaft verzichtet wird. Auch wenn es nicht so extrem ist wie in den abrahamitischen Religionen mit ihrem "gut und böse", ist heilsam oder unheilsam ja doch eine Bewertung.
    Und jetzt über Karma zu diskutieren, ist auch ein extremer Schwenk, da es darum bei der Chaostheorie sicher nicht geht.


    Das erste hängt stark davon ab, wie Du Karma definierst. Für mich bedeutet Karma nur Wirkung intentionalen Handels. Kein Glaube, beobachtbare Resultate.


    Das zweite möchte ich eigentlich nicht ausbauen, weil es doch stark OT geht, aber da Du es angesprochen hast, will ich antworten.


    Chaostheorie und Karma gehen sehr gut zusammen 8)

    Zitat

    Vier unerfaßbare Dinge gibt es, ihr Mönche, über die man nicht nachdenken sollte, über welche nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte. Welches sind diese vier Dinge?


    • ...
    • ...
    • die Wirkung der Taten (kamma-vipāka)
    • ...
      ist etwas Unerfaßbares, worüber man nicht nachdenken sollte, und worüber nachdenkend, man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.


    A.IV.77 Die vier unerfaßbaren Dinge (acinteyya) - 7. Acinteyya Sutta


    Genauso, wie es unmöglich ist, absolut genau das Verhalten eines physikalischen Systems vorherzusagen ist es unmöglich absolut genau die Wirkung (Karma) aller Taten vorherzusagen.

    Irmin82:

    Sorry, kann mir auf meinem Handy keine YouTube Videos anschauen. :(
    Es ist ja auch nicht wichtig, ob es nur eine Ursache hat. Wichtig ist, dass es überhaut eine hat. Wenn man Ursache-Wirkung hat, dann ist es ja determiniert oder vorherbestimmt. Ein freier Wille wäre halt eine Wirkung ohne Ursache oder halt ein permanenter Erstauslöser.


    Äahhh - nein. Ursache Wirkung im Sinn von Karma bedeutet eben nicht Determinismus oder Vorherbestimmung.


    Es gibt viele Vorbedingungen und viele möglicher Resultate unserer Handlungen (und unserer Gedanken, Wünschen, Absichten die Handlungen voraus gehen)...

    Determinismus hat in den letzten Jahrzehnten einige erhebliche Probleme bekommen.
    Schon Heisenberg (Unschärferelation) zeigt die Grenzen auf, die sich danach entwickelnde Quantentheorie noch mehr.


    Im Makrokosmos macht die Chaostheorie den Deterministen schwer zu schaffen :)

    Sherab Yönten:
    fotost:

    Und es gibt einen Weg, dieses Leiden zu überwinden.


    Es gibt mehrere Wege, das Leiden zu überwinden! Hatte der Buddha nicht 84.000 Belehrungen gegeben, weil die Menschen so unterschiedlich veranlagt sind ?


    Sind es wirklich ~84.000 - woww!
    In 45 Jahren intensiver Lehrtätigkeit kommt schon einiges zusammen 8)


    Ob es jetzt nur einen mittleren Weg mit verschiedenen Zugängen entsprechend der verschiedenen Ausgangsvoraussetzungen oder wirklich viele verschiedene Wege gibt ist mir nicht so wichtig ;)


    Jeder, der sich auf seinen Weg macht ist ein willkommener Weggefährte :om:

    Es gibt freien Willen - ohne diese Idee wäre sowohl Zuflucht wie die Bemühung um Erkenntnis als auch die Absicht die silas einzuhalten ohne echten Inhalt.
    Ohne freien Willen verkommen rechte Rede, rechtes Handeln und rechte Lebensführung zu einem zynischen Witz.


    Es gibt keinen (absolut) freien Willen wegen der Eingebundenheit aller Dinge in ein Wirk- und Zusammengehörigkeitsgeflecht von Handlungen und Wirkungen.
    Es gibt keinen (absolut) freien Willen wegen des Fehlens (Leere) des möglichen Trägers eines freien Willens.


    Was sollen solche philosophischen Gedankenspielchen bringen?
    Was wäre in bezug auf den mittleren Weg anders, wenn man 100% sicher wäre - es gibt freien Willen oder es gibt keinen freien Willen?


    Eines ist sicher, es gibt Leiden. Und es gibt einen Weg, dieses Leiden zu überwinden.