Beiträge von Sudhana im Thema „2 Fragen zum Zazen“

    Placebo:

    Was ich ab und an mal mache, ist mit Schafmaske zu zazen


    Hmmm ... Hilfsmittel sind durchaus erlaubt. Wenn ein Zafu (Sitzkissen), warum keine Schlafmaske. Andererseits sollte das Sitzen so 'natürlich' wie möglich sein. Ich glaube, ich empfände eine Maske vor dem Gesicht als störend.


    Bedenklicher ist meines Erachtens, dass damit Sinnesreize - die 'zehntausend Dinge' vor Deiner Nase - zu stark ausgeblendet werden. Das geht schon in Richtung sensorische Deprivation - eine Technik, deren sich z.B. sog. Isolationstanks oder Samadhi-Tanks bedienen. Das kann sehr entspannend sein - Zazen ist es nicht.


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    Placebo:

    Ah ok, also ist es egal, ob man nun 5 Meter von der Wand entfernt sitzt, oder 30 cm.
    Mir war klar, dass man nicht gezielt die Wand anguckt...aber ja, generell ist das Ding mit "zur Wand" dann wohl scheinbar relativ irrelevant...


    Scheint mir, dass alles ok ist - zur Wand, Augen zu oder offen, etc...


    Sudhana:
    Achtsamkeit ist immer im Altag moeglich und ueberall- mir ging es hier konkret um Sitz-Praktiken...


    Grundsätzlich wird empfohlen, die Augen nicht zu schließen, um Schläfrigkeit ('Dösen') zu vermeiden. Die Blickrichtung ist halb nach unten (45°) gerichtet; die Augen sind nicht auf einen Punkt fokussiert, sondern blicken quasi ins Unendliche. Die Lider sind ein wenig gesenkt, um die Helligkeit des Lichts etwas zu mindern. Das Sitzen vor einer Wand hat den Effekt, visuelle Reize weitgehend zu minimieren - zu weit entfernt ist also nicht sinnvoll. Aber auch nicht so nahe, dass man sich nicht mehr problemlos verbeugen kann (ob und wenn, wann man das tut, ist erst einmal eine andere Sache).


    Speziell das japanische Zen (Soto und Rinzai) gehört in Japan zur Gruppe der Traditionen, bei denen ausschließlich 'eine Praxis' (senju) zentral ist.


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    Placebo:

    1.) Gibt es eine Empfehlung wie weit der Abstand zur Wand sein sollte, die man anstarrt, oder ist es fuer die Praxis irrelevant?


    Es ist irrelevant, weil man nicht die Wand anstarrt. Wenn die Wand zu nahe ist, starrt man halt durch die Wand durch.

    Placebo:

    2.) Ich mag zwar diese "Wand Anstarren"-Praxis, aber ich frage mich, ob es noch andere Praktiken im Zen gibt?


    Jede Menge. Aufstehen, Zähneputzen, Waschen, Frühstücken ...


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