kilaya:D.h. Du erwartest, als "Mandala der Gottheit" dann um Dich herum sehenden Auges eine komplett andere Welt zu sehen?
na klar. einmal die echte welt, und dann eben die zweite parallelwelt des mandalas mit dem yidam als man selbst in der mitte.
und diese beiden realitäten können sehr stark verschmelzen. wenn man ein zornvolles mandala hat, kann es tatsächlich sein, dass einem die ganze zeit auf der straße skelette entgegen kommen. das hat nichts mit verrückt sein zu tun, sondern ist fortgeschrittene tantrische praxis.
bezüglich der visualisation wollte ich noch einmal anmerken: tantrische visualisation ist kein willensakt und erfordert keine wirkliche geistige aktivität. die visualisation entsteht spontan aus der leerheit heraus. d.h. aus der eigenen weisheit, oder man könnte sagen: aus der tiefe der eigenen rigpa-erfahrung - spontan, mühelos und durchscheinend. wer in seiner weisheitsmeditation verweilen kann, der verweilt auch ganz automatisch in der visualisation des yidams.
ohne weisheitsmeditation ist diese praxis deshalb nur anstrengend und nicht fruchtbar.
es gibt deshalb kein tantra ohne dzogchen/mahamudra. die einweihung in rigpa ist auch essentiell. und ich hab mittlerweile die meinung, dass die beste vorbereitung für eine rigpa-einweihung weisheitsmeditation ist - also vipassana.