ZitatSudhana hat geschrieben:
Ja, das wird als die Funktion des saṃskāraskandha beschrieben. Ich habe Debes nicht gelesen, aber ich vermute, dass er mit 'Tendenzen' die kleśa / kilesa meint. Die Tendenzen (die in etwa dem entsprechen, was ich 'Antriebe' genannt habe) formen bzw. verformen (gestalten, daher die mE treffende Übersetzung 'Gestaltungen' für saṃskāra) das Datenmaterial der Empfindungen und Wahrnehmungen zu Bewusstseinsobjekten, zu einer 'karmischen Frucht' (phala). Die wiederum leidhaft erfahren wird - duhkha.
ZitatSudhana hat geschrieben:
Um im Bild zu bleiben: der Bodhisattva ist eine Sequenz von Handlungen, die geeignet sind, die unheilsamen Antriebe und damit das fortgesetzte Erzeugen (Wieder-Werden, punarbhava) leidhafter Früchte zum Versiegen zu bringen - deswegen werden diese Handlungen als karmisch heilsam (kuśala) klassifiziert.
"Wiedergeburt" in diesem Sinn, ob nun durch heilsame Antriebe in einen leidfreien oder leidvermindernden Zustand oder durch unheilsame Antriebe in einen leidhaften, ist etwas, das von Moment zu Moment stattfindet. Nebenbei bemerkt: wenn man dies mit dem verwandten Konzept der "ewigen Geburt" bei Meister Eckhart vergleicht, kann man gut erkennen, wo sich Buddhismus und christliche Mystik unterscheiden. In diesem Sinn ist "Wiedergeburt" nichts anderes als eine Metapher für anitya / anicca - Unbeständigkeit, Vergänglichkeit. Bildhafter ausgedrückt: das beständige Sich-Drehen des Rades von Saṃsāra. Dieses Rad ist kein Zahnrad, das sich ruckartig bewegt ...
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Danke Sudhana für das Klären. Es trägt mir zum besseren Verständnis bei.