Beiträge von Schroedinger im Thema „Wolfgang Praxislog“

    Freeman reloaded:

    Schroedinger


    " Ich erreiche damit, dass Du Fragen stellst."


    Ach^^ Aber Du sagtest doch eben noch, es gäbe nichts zu erreichen^^...


    Nun - dass du Fragen stellst ist ja nichts, im Sinne der höchsten Wahrheit. Und auch mein Antworten ist ebenso nichts im Sinne der höchsten Wahrheit. Sie sind Erscheinungsweisen von Leerheit.

    Freeman reloaded:

    Okeee^^...


    Aber sag, werter Tychiades, was willst Du mit all Deinen Kommentaren erreichen? Glaubst Du etwa, dass Du irgendwas damit erreichst?


    Ich erreiche damit, dass du Fragen stellst.

    Freeman reloaded:


    Hat Buddha Befreiung von Dukkha erreicht oder nicht? Hat er das Erwachen erreicht oder nicht? Hatte er durch seine Lehrreden erreicht, dass viele, viele Schüler ihm gefolgt sind und ebenfalls Befreiung von Dukkha und Erwachen erreicht haben oder nicht?


    Wolfgang Thies:

    Ich glaube die Frage, ob eine Erleuchtung in Form eines Erlebnisses/einer Erfahrung möglich ist (und sei es in Form einer von der "relativen Wirklichkeit" aus zurückblickenden Interpretation einer zeitlosen oder sonstwie gearteten Erfahrung) ist recht müßig. Wenn man sie nicht für möglich hält, dann kann man im Prinzip nur zu diesem Schluss kommen, indem man entweder nachplappert, was irgendein schlauerer, einsichtigerer Geist irgendwann einmal von sich gegeben hat, oder indem man selbst eine Erfahrung gemacht hat, die zweifelsfrei klärt, dass eine Erleuchtungserfahrung eben nicht möglich ist. Durch Drübernachdenken oder Wortklauberei kommt man vermutlich nicht dahin, denn das findet ja auch wiederum nur in der blöden und uncoolen relativen Wirklichkeit statt (zwinkerzwinker).


    Im MMK heißt es von Nagarjuna Kapitel 24.8 bis 10


    Weiter findet sich dann im Kapitel 25


    Zitat


    25.19
    Es gibt nichts, was den Samsara vom Nirvana und das Nirvana vom Samsara unterscheidet.
    ...
    25.24
    Heilvoll ist die Beruhigung aller Wahrnehmung, die Beruhigugn der Entfaltung. Nirgendwo wurde irgendeinem durch den Buddha irgendein Dharma gelehrt.


    Wolfgang Thies:


    Wenn man die Erleuchtung als, wie auch immer geartete, Erfahrung für möglich hält, dann hat man im Prinzip nur eine Möglichkeit, es zweifelsfrei zu klären. Nämlich indem man den Worten des Buddhas folgt, weder ihm noch irgendeinem anderen Schlaumeier glaubt, seine Handlungsanweisungen durchführt und schaut, wo man rauskommt.


    Erfahrung kann nur sinnliche Erfahrung sein - und ist aus dem Grunde schon keine "Erleuchtung". Nur wenn man einsieht, dass die Beruhigung alles sinnlichen Wahrnehmung und damit auch des Bewusstseins zu diesem Punkt führt, dass es keinerlei Anweisungen gibt, denen zu folgen ist, dann kommt man da raus, wo man reingekommen ist 8)


    Zu Nagarjuna gibt es das im Netz
    http://www.zeno.org/Philosophi…tlere+Lehre+des+Nagarjuna

    Freeman reloaded:

    Werter Tychiades, wozu sollte ich scharf nachdenken, wo es doch laut Deiner Behauptung NICHTS zu erreichen gibt? :)


    Sogar ein gewöhnlicher Weltling würde nicht behaupten, es gäbe nichts zu erreichen (:


    Ich hoffe, es ist nichts persönliches bei dir?
    Das wird schon wieder.


    Da das jetzt Off-topic ist, schneide ich den Diskussionsfaden ab.

    Freeman reloaded:

    Schroedinger


    Eins nach dem andern. Möchtest Du nicht erstmal meine Frage beantworten? Du hattest mir empfohlen, einen Lehrer zu befragen. Aber wenn es doch laut Deiner Logik nichts zu erreichen gibt, dann wäre doch mit der Befragung eines Lehrers NICHTS zu erreichen. Also warum sollte ich dann einen Lehrer befragen? :)


    Tja - warum? Denk' mal scharf nach.


    Hast du es denn verstanden?


    Was meint er denn mit Wirklichkeit? Und was ist für ihn ein Meister? Da beschreibt er eine Eigenschaft eines Meisters, der könne "die Wirklichkeit" ohne Anstrengung wahrnehmen - welche Wirklichkeit meint er? Die absolute oder die relative? Darin liegt die Falle, in die er selbst getappt ist.

    Freeman reloaded:


    Wie kommst Du auf die Behauptung, es gäbe nichts zu erreichen? Eine Frage:


    Gibt es Deiner Ansicht nach einen Weg, die Befreiung von Dukkha zu erreichen oder nicht?


    Stelle diese Frage deinem Lehrer.


    Hier kann man das lesen.
    http://www.palikanon.com/buddh…buddhas/00wortbuddhas.htm


    Das kann man aber nicht erreichen, im Sinne eines Zieles oder Ortes. Und Erwachen ist eben auch zunächst einmal ein Ziel von manchen. Und solche, die dann davon reden, sie hätten es erreicht - das sind Scharlatane. Und dazu zähle ich diese ganze Non-duality-Community.


    Was Zen anbetrifft gibt es hier einen schönen Beitrag:
    http://zensplitter.blogspot.de/p/gakudo-yojin-shu.html

    Wolfgang Thies:
    Freeman reloaded:

    Hallo Wolfgang! Nun, wenn das tatsächlich Dein Wunsch ist, dass dieser Thread hier gelöscht wird^^ Aber was haben jetzt David Ingram oder Kenneth Folk damit zu tun?


    Beide betreiben Internetforen, in denen es haufenweise Erfahrungsberichte gibt. Ich hoffe, es ist ok, wenn ich hier die Links poste:
    http://awakenetwork.org/
    http://www.dharmaoverground.org


    Abschließend und als wirklich allerletzte Wortmeldung von mir ein Video vom von mir hochgeachteten Rupert Spira: https://www.youtube.com/watch?v=OBjZSq0pVEM


    Rupert Spira macht schöne Keramik. Und die Blumensträuße gefallen meiner Frau. Ich wünsche dir, dass du auch mal so groß raus kommst. Du kannst ja deinen Praxislog als video auf youtube bringen. Das macht man heute so.

    Freeman reloaded:

    Schroedinger


    " Es gibt deshalb nichts zu erreichen, weil die absolute Wahrheit oder Ebene nicht erreichbar ist. Sie ist schon immer da und unser verblendeter Geist kann das nicht einsehen."


    Das mag Deine persönliche Ansicht und Meinung sein, Buddha allerdings lehrte etwas ganz und gar anderes :)


    Buddha lehrte paticcasamuppāda - das ist nichts anderes.
    Z.B. M 28


    Oder S 12.20
    Ob Tathāgatas aufgestanden sind oder ob keine Tathāgatas aufgestanden sind: fest steht dieses Grundgesetz, der gesetzmäßige Zustand, der gesetzmäßige Verlauf, das Bedingtsein durch ein Gegebenes. Der Tathāgata aber erkennt es und dringt ein. Und wenn er es erkannt hat und eingedrungen ist, teilt er es mit, lehrt es, gibt es bekannt, stellt es fest, offenbart es, zergliedert es, macht es klar und spricht: da schauet!

    Wolfgang Thies:


    Und wenn ich jetzt einfach mal annehme, dass die Erleuchtung die ultimative Verlusterfahrung ist, dann stimmen wir wieder miteinander überein, oder?


    Nein.
    Es gibt da im Zen noch einen sehr schönen Dialog mit Joshu - der geht ungefähr so -


    Zitat

    „Schau, Meister, ich habe alles losgelassen. Was sagst du dazu?“ Joshu antwortete ihm: „Gut, dann wirf es weg“. Da fragte der Mönch erstaunt: „Aber Meister, ich hab dir doch gesagt, daß ich alles losgelassen habe. Was soll ich denn jetzt noch wegwerfen?“ Daraufhin sagte Joshu: „Wenn dem so ist, dann mußt du es halt weitertragen“.


    Solange wir Verlust als Begriff sehen und dann von Verlusterfahrung sprechen, sehen wir nicht, dass es überhaupt nichts gibt - weder gibt es Erleuchtung, noch Verblendung.

    Damit kommen wir auf den eigentlichen Punkt:

    Wolfgang Thies:


    Ich komme ja ursprünglich vom Zen-Buddhismus und jahrelang war mir das "einfach rumsitzen" auch genug. Irgendwann habe ich mir aber eingestanden, dass es auf relativer Ebene eben doch um etwas geht. Wäre ich nicht insgeheim darauf aus, ein Erweckungserlebnis zu haben, hätte ich gar nicht erst mit dem Meditieren begonnen. Denn auch der früher von mir und sicher vielen anderen vertretene Standpunkt, dass es nichts zu erreichen gibt und man ja im Prinzip schon erleuchtet ist, ändert nichts an der Tatsache, dass meine derzeitige Erfahrung eben nicht erweckt sondern "verblendet" ist. Weiterhin ist glaube ich, dass viele Menschen die Es-gibt-nichts-zu-erreichen-Einstellung tatsächlich annehmen, weil sie insgeheim hoffen, dadurch eben doch etwas zu erreichen. So war es bei mir und ich glaube nicht, dass ich damit allein bin.


    Hast du schon einmal ein Zen-Sesshin mit einem Lehrer und Dokusan gemacht?


    Es geht auf der relativen Ebene tatsächlich um etwas und zwar nennt sich das im Zen "großer Zweifel" und da ist kürzlich ein Buch von Jeff Shore erschienen, in dem er Boshan, einen Vorläufer von Hakuin übersetzt und kommentiert. Es geht nicht ume ein Erleuchtungserlebnis, denn jedes Erlebnis ist letztlich eine Täuschung - ein makyo - und aus diesem Grunde sind die Leute mit den Erlebnissen auch allesamt enttäuschend. Besonders enttäuschend sind solche, die Methoden und Instrumente entwickelt zu haben glauben.
    Es gibt deshalb nichts zu erreichen, weil die absolute Wahrheit oder Ebene nicht erreichbar ist. Sie ist schon immer da und unser verblendeter Geist kann das nicht einsehen. Was sich überhaupt erfahren lässt, nennt sich Verlust. Man verliert seine Vorstellungen und Ansichten. Z.B. diese Ansicht "es gibt nichts zu erreichen" - .

    Grundsätzlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass alle Beiträge in Buddhaland im Netz für jedermann einsehbar sind. Wer also mehr Privates hier wieder geben will, sollte das berücksichtigen.

    Die Erlebnisse werden ja nach dem Sitzen aufgeschrieben, sind also Erinnerungen. Damit wird Anhaftung verstärkt. Später liest man es sich nochmals durch - oder verfestigt das Ganze hier in einer Diskussion mit anderen.
    Ich hätte dazu nicht die Zeit - Sitzen, Schreiben, Lesen .... ist reine Selbstbefriedigung und der Praxis nicht unbedingt förderlich. Man kann natürlich den Bewusstseinsstrom versuchen fest zu halten - aber wozu?
    Der einzige Sinn wäre der, dass man vergleichen kann - so war es mal - so ist es jetzt - jetzt bin ich XX - genau das ist Festhalten an ein Selbst.