Beiträge von Monikadie4. im Thema „Buddhismus ohne Wiedergeburt?“

    Danke Fotost,
    das zeigt auch, dass gewisse Aussagen, die der Buddha zu Beginn seines erwachten Zustandes machte, nicht unbedingt für das wortwörtliche Heranziehen eines Beweises, dass er sich an seine vorherigen Leben erinnerte, genommen werden sollten.
    Es ist nicht dies, es ist nicht das - neti neti.
    _()_ Monika

    Ellviral:

    Ich vertraue auf Buddha Worte und ich geben meinen Zweifel bekannt, doch das Vertrauen wurde nie erschüttert, bisher gab es keine so großen Zweifel an Buddha Worte das das Vertrauen auch nur minimal erschüttert wurde. Ich bin mit Dir einer Meinung doch auch das kann das Vertrauen nicht erschüttern. Ich Vertraue auf Buddha egal was etwas in mir sich ausdenkt. Ich werde meine Zweifel immer weiter offenlegen. -()-


    :like:

    accinca:


    Ja, aber von einem ewigen Ich oder Selbst steht da nichts.
    Das endlose Elend des Leidens ist ja seine endlose Wiederholung,
    Diese endlose Wiederholung ist die Krux und dazu braucht es
    weder ein ewiges Ich noch Selbst.


    Uff, endlich eine sinnvolle Aussage, wobei ich nicht meine, dass es hier im Thread nur unsinnige Aussagen gibt. Aber diese gefällt mir.
    _()_ Monika

    Sollte ich irgendwo behauptet haben, es gibt keine Wiedergeburt, so habe ich mich da nicht richtig ausgedrückt. Ich behaupte nicht, es gäbe keine, sondern


    um sich an den achtfachen Pfad zu halten, Buddhas Lehre weiter zu studieren und umzusetzen, was ich begriffen habe, brauche ich nicht die "Sorge vor der Wiedergeburt". Für mich macht Buddhas Lehre auch Sinn, wenn es keine Wiedergeburt gibt, denn sie verändert sowohl mein Leben als auch das meiner Umgebung. Ich vermindere durch mein heilsames Streben das Leiden meiner Mitmenschen und aller anderen Lebewesen.


    _()_ Monika

    Piti:


    Liebe Monika, mein Satz bezog sich alleine auf die Wiedergeburt.
    Bzgl. Leiden das steht auf einem ganz anderem Blatt - aber sprichst Du bzgl. alleine Kinder erziehen von Dir?
    Wenn dem so sei, dann kann ich Dir meinen großen Respekt zollen.


    Ja, ich spreche auch von mir. Mein Leben war erfüllt von Schuldgefühlen, Sorge - vor allem in der Pubertät, Angst vor Drogen, schlechtem Umgang etc. Mir war es damals noch nicht vergönnt, Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Ich musste nach der 6. Woche mein Kind in die Krippe geben, obwohl ich damals noch verheiratet war, denn mein Mann verdiente nicht genug.
    Viel Freude kommt da nicht auf, sondern Erschöpfung und Traurigkeit.
    _()_ Monika


    _()_

    Carneol:
    Monikadie4.:

    Wenn man Kinder hat, leidet man noch mehr, denn man muss u.U. mitansehen, wie sie leiden.
    Auch darauf ist der Buddha eingegangen in der Geschichte, als er einer alten Frau klar macht, dass 1 Kind 1x Leid mehr ist und 10 Kinder 10x so viel.


    _()_


    ... und auch sehr viel Freude. :heart::moon::rainbow:


    Letztens sagte eine Bekannte, sie glaube nicht, dass Frauen, die keine Kinder bekommen wollen, überhaupt wissen, welch großes Glück das ist. Es sei ihr größtes Glück überhaupt Kinder zu haben.
    Ja, wenn man behütet von einem großherzigen Mann, wohlhabend und alle gesund sind, dann ist das bestimmt so.
    Wer aber sein Kind unter erschwerten Bedingungen, allein und ständig um die Existenz kämpfend aufziehen muss, für den ist das mehr Leid als Glück.
    _()_

    Irmin82:


    Edit: Irgendwie sollte es da wirklich eine neue Richtung im Buddhismus geben, für die Leute im Westen, die einen säkularen Buddhismus leben wollen, denn eigentlich sind die anderen Richtungen nicht darauf ausgelegt. Auch der Zen-Buddhismus nicht ...


    Was ist denn daran neu? Jedes Land hat seine eigene Richtung entwickelt, wieso sollte es hier und heute anders sein?
    Wir haben heute einen ganz anderen Zugang zur Lehre als Menschen vor 100, ja erst recht vor 1000 Jahren.
    _()_

    Yofi:

    Wenn man sich umsieht, erleben manche Menschen extreme Leiden, manche dagegen nicht - vielleicht nur in der Gegenwart nicht, sondern im späteren Leben.


    Das wird man wohl im "Allgemeinen zum Buddhismus" schreiben dürfen.


    Bitte fühl Dich nicht persönlich gemeint, denn an Dich habe ich dabei überhaupt nicht gedacht, das war nur "allgemein empfunden" im "Allgemeinen Buddhismus" bei der Frage, ob Buddhismus überhaupt ohne Wiedergeburt Sinn macht.
    :)

    Irmin82:


    Nochmal am Rande: Der tibetische Buddhismus mit seinen Lehren in der Hinsicht, ist also abzulehnen?


    Für mich ja, das ist kulturell bedingter Volksglauben. Und dann noch die Verteilung der Bewusstseinsüberreste auf mehrere Körper ???
    Von einem Bardo hat der Buddha nix gesagt.


    Ich möchte allerdings betonen, dass ich den Glauben aller anderen Menschen respektiere, eine Freundin von mir ist Sufi und eine andere tibetische Buddhistin. Wir haben keine Probleme miteinander. Oder anders ausgedrückt, wir haben gelernt, uns zu achten.
    _()_

    Piti:


    wenn man Kinder hat wird man angeblich auch Unsterblich - was nun :)


    Wenn man Kinder hat, leidet man noch mehr, denn man muss u.U. mitansehen, wie sie leiden.
    Auch darauf ist der Buddha eingegangen in der Geschichte, als er einer alten Frau klar macht, dass 1 Kind 1x Leid mehr ist und 10 Kinder 10x so viel.


    _()_

    Ellviral:

    Es hätte ja auch gut gehen können und es kann auch noch gut gehen. Auf solchen Blödsinn wie Wiedergeburt zu verzichten und zu sehen das es wirklich und absolut nur dieses eine Leben gibt, das es keine Zuflucht zu Wiedergeburt, Paradies, Hölle, Gott, Überwelten gibt. So "schlecht" mein Leben auch ist, ich lebe. Ich verstehe einfach nicht das niemand bereit ist klar Kante zu zeigen sondern zu Zitaten aus Zeiten Zuflucht nimmt und die Welt wie sie jetzt ist nicht sehen will weil die Zuflucht ist doch so schön romantisch.


    Und ich verstehe nicht, wieso diese Welt als Hölle nicht ausreicht, um sich auch noch ein Jenseits höllisch vorstellen zu müssen, damit heilsam gehandelt werden kann und die Lehre Sinn macht.


    Wieso braucht es eine derartige Bedrohung, damit Menschen den achtfachen Pfad gehen können und sich erst dann als Buddhisten zu fühlen, wenn sie an eine gute Wiedergeburt glauben können, denn Nichtwiederkehrer sind wohl die wenigsten.


    Für mich macht die Lehre auch ohne eine gute Wiedergeburt Sinn, denn sie ändert radikal den Blick auf diese Welt - und damit auch die Relativität des Leidens.
    _()_ Monika

    Irmin82:

    Die Frage, die dann halt kommt, ist, ist Buddhismus eigentlich eine Religion?


    Nein, Buddhas Lehre ist keine Re-Ligion. Aber die meisten Buddhisten halten sie dafür und beten um "gute Dinge", sogar Mönche segnen Autos etc., das ist bestimmt nicht die Absicht Buddhas gewesen, aber er hat gewusst, dass die Lehre verwässert wird.


    Mir geht es auch gar nicht darum, ob eine Wiedergeburt stattfindet oder nicht, sondern was wiedergeboren wird. Und da bin ich eben überzeugt, nicht ICH, nicht DU, sondern übrigbleibende Energien (Tendenzen), die je nach heilsam oder nicht heilsam entsprechendes Erbgut bilden für die nächste Generation - oder im Idealfall NICHTS.
    _()_ Monika

    Doris Rasevic-Benz:


    Doch, die künftigen Auswirkungen gibt es. Es sind die folgenden Generationen, die das zu spüren bekommen.
    Wer aber auf sein Ich fixiert ist, der wird nur sich im Augen haben und spekulative Wiedergeburten seiner selbst.


    Genau so sehe ich das auch - die folgenden Generationen haben das zu ertragen. Ist das so schwer zu erkennen? Das ist der Wald, der vor lauter Bäumen nicht erkannt wird.


    Zitat

    Man kann erforschen, wie vieles woran wir leiden, durch die Taten unserer Vorfahren bedingt sind. Jeder kann diesen Zusammenhang erkennen. Deshalb kann man dann die Verantwortung für künftige Taten übernehmen, indem man die Folgen der alten unheilsamen Dinge neutralisiert und heilsame Entwicklungen in Gang setzt. Vieles davon wirkt schon im eigenen Leben, vieles wird erst den nachkommenden Generationen zuteil.


    Wie würde es heute auf der Welt aussehen, hätten alle sich an die Worte Buddhas (oder sogar auch Jesu) gehalten. Aber das ist natürlich ein Traum.



    Zitat

    Deshalb ist das Mitgefühl so enorm wichtig, weil man nie für sich selbst allein praktiziert, sondern für alle Wesen, auch die nachkommenden.


    _()_ Monika

    mukti:


    Ja, wie Freeman es schon formuliert hat, wäre dann das die Lehre:


    Zitat

    Die höchste Wahrheit ist dies: Befreiung kommt mit dem körperlichen Tod. Also geniesst das Leben und macht doch, was ihr wollt, wenn ihr tot seid, spielt das für euch sowieso keine Rolle mehr.


    Ja, die eigene Befreiung aus diesem jetzigen Leben, das ist der Tod. Ich verstehe aber nicht, wieso das zu einer derartigen Argumentation führen kann. Wenn ich aber für mich und für andere das Leid vermindern will, dann bedeutet das auch, dass die wahrscheinlich noch verbleibenden Tendenzen nach meinem Tod kein weiteres (schwieriges) Leben ausmachen. Nur ich bin dann nicht dabei!
    Es geht nicht um mich, um ein Ich-Gefühl - Hölle, Engel, Erdwurm ... Es geht darum, sich der Verantwortung in diesem Leben bewusst zu werden und diese zu übernehmen.


    Was danach kommt, weiß keiner!!! Alles andere ist blinder Glaube.
    Und jeder, der behauptet, er hätte darüber Ein-Blick, der sitzt seinen eigenen Fantasien auf. Solche hatte ich auch mal, fühlen sich sehr real an - wird aber aus der eigenen Vergangenheit, den Träumen und dem Glauben geboren.
    _()_ Monika

    Freeman reloaded:


    Die höchste Wahrheit ist dies: Befreiung kommt mit dem körperlichen Tod. Also geniesst das Leben und macht doch, was ihr wollt, wenn ihr tot seid, spielt das für euch sowieso keine Rolle mehr.


    Mit einer solchen "Weisheit" hätte Buddha sein Leben sicher sinnvoller zubringen können, als jahrzehntelang lehrend durch die Gegend zu ziehen. Ewigkeitsglaube, Vernichtungsglaube, beides hat Buddha nicht gelehrt.


    Es ging Buddha ja nicht um eine gute Wiedergeburt, sondern um die Beendigung des Leidens inmitten des Lebens. Gerade deshalb hat er ja auch Gier, Hass und Verblendung als die Ursachen erkannt. Wozu also hätte der Buddha diese drei Übel aufrecht erhalten sollen?


    mukti:


    Das scheint mir auch ein wesentlicher Punkt, die ganze Lehre hätte wenig Bedeutung, wenn es kein Kamma-Vipaka gäbe über den Tod hinaus.


    ??? wenig Bedeutung ???


    _()_ Monika

    Irmin82:

    Irgendwie haben die Leute hier wohl nicht einmal die 4 edelen Wahrheiten überrissen (Oder überhaupt schon mal davon gehört :?). Es wird einfach irgendein Wohlfühl-Buddhismus konstruiert, so wie es jedem halt am meisten Spaß macht ... :roll:


    Das ist wohl etwas oberflächlich gesehen. Wenn ich die vier edlen Wahrheiten begriffen habe, muss ich nicht in Sacktuch und Asche rumlaufen. Auch dem Buddha ging es sicher recht gut, nachdem er die Ursache des Leidens erkannt hatte. Ganz im Gegenteil, jetzt geht es erst richtig gut, denn ich muss niemanden mehr dafür verantwortlich machen und schaue nicht mit großen fragenden Augen in diese offensichtlich gottlose Welt.


    Ein pessimistischer, unglücklicher, an Selbstmord denkender Mensch ist wohl kaum eine Bereicherung und schon gar keine Hilfe für andere Leidende. Denn es dreht sich ja alles um ihn selbst.
    _()_ Monika

    Ellviral:

    Als ich das erste Mal von Wiedergeburt gehört habe kam die 300 Millisekunden Antwort: Ich werde nicht wieder geboren. Ich bin eigentlich nie wieder ernsthaft auf das Thema eingegangen, geht mich ja nichts an. Du glaubst doch wohl nicht das ich diesen ganzen Mist noch einmal durchmachen will?


    Moin Helmut,
    genau so erging es mir auch, und das hat sich auch nicht geändert.
    Ich wünsche Dir alles Gute :)
    _()_ Monika

    Irmin82:

    ... andere sagen, es werden nur meine jetzigen Handlungen weitergegeben oder halt irgendwie vererbt.
    Wenn eigentlich praktisch gar nix wiedergeboren wird, versteh ich noch weniger, warum man sich nicht einfach eine Kugel in den Kopf jagt und sein Nirwana genießt.


    Hallo Irmin,
    alles ist Energie. Und wenn etwas weitergegeben wird, ist das Energie. Was also jede/r von uns hier ansammelt, wird weitergegeben, wenn es nicht bis zum Tode erloschen ist. Wie bei einem Feuer. Was nicht verbrennt, bleibt übrig - mehr oder weniger ... Deshalb ergibt sich ein Kreislauf des Lebens, ganz wie in der Natur, die Samen einer Tanne werden gefuttert und wieder ausgeschieden, fallen vom Baum und schlagen irgendwann Wurzeln. Wenn von Dir nichts mehr zurückbleibt, kann auch nichts mehr Wurzeln fassen.
    So sehe ich das.


    Eine Kugel in den Kopf, wenn es denn sein muss - bitte.
    Der Sinn für mich in der buddhistischen Lehre besteht darin, dass ich die Zusammenhänge begreife, dass ich nicht (mehr) manipulierbar bin, dass ich weiß, was mir schadet und auch anderen, dass ich weiß, was ich zu tun habe und zu lassen. Mein Leben ist dadurch sehr reich geworden. Es unterscheidet sich enorm von dem Leben "davor". Ich fühle mich nicht ausgeliefert und auch nicht ratlos - egal, um was es geht. Das ist ein so großer Gewinn, auf den ich nicht verzichten möchte - egal, was geschieht.


    _()_ Monika