Beiträge von Sunu im Thema „Buddhismus ohne Wiedergeburt?“

    Anandasa:
    Sunu:

    Buddha war ein Meister im Genießen...ist Gier, Hass und Verblendung erstmal besiegt, bleibt nichts anderes übrig. Gleichmut ist Ausdruck des höchsten Genusses.


    Das klingt gut. Was mich immer wieder in Gier und Anhaftung zurückfallen lässt, ist die Angst was dann ist, wenn nichts ist. Bin ich dann innerlich leer oder hohl? Okay, da ist dann Mitgefühl und all die heilsamen Dinge. Aber die "Angst" nichts zu haben, was mich bestimmt, bleibt dann. Natürlich weiß ich, dass genau das das Leiden verursacht... Aber der "Zwang" zum Ergreifen bleibt da. Dann schau ich mal, ob ich da auch diesen Genuss auftauchen spüre ;)


    "Nichts" ist nicht..denn wenn "Nichts" wäre, dann wäre es ja "Etwas". Die Angst vor einem Nichts ist also eigentlich so, als hätte man Angst vor einem vermeintlichen Gespenst, welches sich unterm Bett versteckt.

    Spacy:

    Es fragt sich, ob es zur artgerechten Haltung von Menschen gehört, dass er, analog zu "Spielzeugen" in Schweinemastanlagen, Ideologien als eben diese Spielzeuge in seinen Koben gehängt bekommen muss, oder ob es reicht, ihn unter minimalistischen Bedingungen zu halten und durch gezielte Züchtung an diese Bedingungen optimal anzupassen, ganz ohne ideologische Spielereien.


    Andererseits ist die freie Wildbahn auch nur insoweit frei, als dass sie lediglich eine andere Welt des Zwangs darstellt, nicht sofort dem Tod anheim zu fallen. Das Problem des Abwägens zwischen Freiheit und Sicherheit ist ein grundlegendes, wie man z.Zt. auch sehr schön in der aktuellen Politikdiskussion erkennen kann. Im Zweifel wird die Freiheit geopfert. Ob die dafür versprochene Sicherheit allerdings gewährleistet werden kann, darf bezweifelt werden.
    Dieses Spiel wird in allen Ideologien/Religionen gespielt. Ob das Paradies, das Nirvana, die Wiedergeburt (als neue Chance oder Quasi-Unsterblichkeit verstanden ist unerheblich), Videoüberwachung, BigData oder Wahrheitsministerium - alle bieten Sicherheit im Tausch gegen Freiheit. Doch eine Ideologie nach der anderen versagt jämmerlich und landet auf dem Müllhaufen der Geschichte.



    Jo Freiheit/ Sicherheit... Mensch pendelt selbst immer wieder dazwischen hin und her.... Heute wird Schutz gesucht und Mamis Schoß....und morgen ist es da zu eng und die Große weite Welt ist gefragt, bis wieder die Geborgenheit fehlt...hin und gerissen zw. Neophobie und Neophilie...im Großen und Ganzen betrachtet, bedeutet doch Freiheit auch, sich zwischen Freiheit und Sicherheit möglichst frei bewegen zu können.....und ich muss sagen, da gab es in der Geschichte schon viel, viel heftigere Einschränkungen als heute...
    Interessant ist aber, dass das alles keinen so großen Einfluss darauf zu haben scheint, wie glücklich oder unglücklich sich die Menschen fühlen.... Glück haben die, die gelernt haben angemessen mit ihren Phobien und Philien umzugehen d.h. auch gelernt haben mit ihrer Freiheit angemessen umzugehen.... Mir kommt es so vor, dass der Kreis da schon sehr eingeschränkt ist...Wo wird das schon gelehrt und wer hat überhaupt interesse daran ? Mit der Zahl der Interessenten für einen angemessenen Umgang mit der Freiheit...schwindet aber die Freiheit, zwischen Sicherheit und Freiheit frei wählen zu können.

    pamokkha:
    Sunu:

    "Gut" im Bezug auf was ? Es kommt darauf an, was genau gelehrt werden soll und wem...und ob dieses Ziel schließlich erreicht wurde, zu übermitteln, was er übermitteln wollte .


    „Der Weißfisch schwimmt ganz frei und gelassen. Darin zeigt sich die Freude des Fisches.“


    Ein guter Weißfischzüchter sollte das Verhalten seiner Schützlinge richtig deuten können...so kann er in Abhängigkeit zum Verhalten reagieren und auf die Bedürfnisse der Fische eingehen...Ob eine Haltung artgerecht ist oder nicht, hängt von den Bedürfnissen der jeweiligen Art ab. Es macht keinen Sinn einer Art die nur eine ganz bestimmte Algenart frisst, plötzlich mit etwas ganz anderm zu füttern...Vlt. schafft man es aber sie langsam an ein anderes Futter zu gewöhnen.... Z.b. indem etwas Angeboten wird, was der Fisch äußerlich und geschmacklich als bekannt einstuft, sich inhaltlich aber von den unterscheidet, was er bisher fraß...
    Und so hat auch Buddha, als der weise Weißfischzüchter der er war, seine Lehre verpackt,eben in Abhängigkeit zu der Art für wen sie bestimmt war. Damit "der Inhalt vom Leiden und von der Leidbefreiung" auch da ankommt, wo sie wirken kann. Natürlich wurde das aber keinem Fisch " heimlich" untergejubelt.... :grinsen:
    Als Fisch jedenfalls kann man gar nicht achtsam genug sein, was die Züchter betrifft, sonst endet man noch als Festagsbraten..oder in einem stinkendem Tümpel bäuchlings auf der Wasseroberfläche treibend... ;)

    pamokkha:
    Sunu:

    Wichtig ist nicht was wer irgendwann gemacht hat oder macht, sondern was Du in der Gegenwart machst. Egal in welcher Tradition sich jemand wähnt, er versteht sie so, wie er sie versteht und wird wahrscheinlich behaupten, dass "diese Meinung im Einklang mit der Tradition steht", eben weil er es so versteht.... Dann wird Zitiert und gestritten : "dort wir das so und so gesagt".....dann kommt der nächste und versteht es anders.... Die Menschen von denen die Tradition genacht wurde, kann man ja nicht mehr fragen und selbst dann würde verstanden werden, was eben verstanden wird. Es gibt keine Wahrheit und auch keine Tradition die unabhängig davon existiert, wie sie verstanden wird.


    Und deswegen ist Madhyamaka lehrt die Existenz eines Schöpfergottes genau so gut, wie Madhyamaka lehrt die Leerheit als bedingtes Entstehen und vice versa?


    "Gut" im Bezug auf was ? Es kommt darauf an, was genau gelehrt werden soll und wem...und ob dieses Ziel schließlich erreicht wurde, zu übermitteln, was er übermitteln wollte .


    Wichtig ist nicht was wer irgendwann gemacht hat oder macht, sondern was Du in der Gegenwart machst. Egal in welcher Tradition sich jemand wähnt, er versteht sie so, wie er sie versteht und wird wahrscheinlich behaupten, dass "diese Meinung im Einklang mit der Tradition steht", eben weil er es so versteht.... Dann wird Zitiert und gestritten : "dort wir das so und so gesagt".....dann kommt der nächste und versteht es anders.... Die Menschen von denen die Tradition genacht wurde, kann man ja nicht mehr fragen und selbst dann würde verstanden werden, was eben verstanden wird. Es gibt keine Wahrheit und auch keine Tradition die unabhängig davon existiert, wie sie verstanden wird.



    Naja, muss man denn alles komplizierter machen als es ist ? Die Theraveda- Tradition kann doch gar keine Meinung haben, die werden immer von Menschen gemacht...bzw. von den Mitgliedern der jeweiligen Tradition. Und da steht ja auch :

    Zitat

    Wie sieht das einer der einflusstreichsten Mönche des 20. Jahrunderts der Theravada- Tradition eigentlich mit der Wiedergeburt?

    mukti:
    fotost:

    Perfekt - hier trifft das Konzept Wiedergeburtslehre die Idee anatta :)


    Ja es lässt sich letztlich nicht ergründen wer oder was man ist, aber das Wesen des Ich lässt sich ergründen. Wie es entsteht, was es ist und wie es vergeht. Es ist etwas Geistiges. Ist das Bewusstsein vom Körper erzeugt, entsteht und vergeht das Ich mit dem Körper. Ist das Bewusstsein eine Vebindung mit dem Körper eingegangen, war es schon vorher und besteht nach dem Tod weiter. Darüber mag man sich solange eine Ansicht bilden oder auch nicht bis man das erkennen kann.


    Es gibt doch gar kein festes "ich" ...es gibt nur die Annahme bzw. Ansicht das es ein "ich" gibt. Und eben das klammern an dieses feste "Ich", erzeugt leiden.Einfach weil es ein aussichtloses unterfangen ist, sich an etwas zu klammern was nicht existiert.Der der vor einem Augenblick war, ist nicht der selbe wie jetzt. Demnach verschwindet auch kein "Ich" mit dem Tod oder besteht weiter...das Tat/Wirkung kontinuum läuft aber unbeeindruckt weiter....

    Moosgarten:
    Sunu:

    Und das Problem ( da bin ich natürlich auch gut dran beteiligt)... Beim Thema Wiedergeburt, wie dieses hier werden Ansichten und Ansichten und Ansichten erzeugt..." Gibt es...gibt es nicht ..doch ..ja ...nein...das ist Buddhismus...das ist keiner... " lässt man die Urteile und Vorurteile aber mal weg....fragt vielleicht nach was gemeint ist, wenn etwas unklar ist...und konzentriert sich mehr auf die Gemeinsamkeiten, statt auf das vermeintlich Trennende....Dann merkt man doch, man streitet bloß um leere Begriffe... um Äußerlichkeiten.... Und das Ganze ist dann eigentlich nur noch " Geschwätz"....( passend zum Geschwätz Thread).


    Gemeinsamkeiten muß man sich erarbeiten, die sind nicht einfach so gegeben.


    Ich glaube,
    Gemeinsamkeiten sind in Allem gegeben, über das bedingte Entstehen. Aber den rechten Blick dafür bekommt man nicht, ohne ihn zu erarbeiten.


    Genau das meinte ich :like:


    Und das Problem ( da bin ich natürlich auch gut dran beteiligt)... Beim Thema Wiedergeburt, wie dieses hier werden Ansichten und Ansichten und Ansichten erzeugt..." Gibt es...gibt es nicht ..doch ..ja ...nein...das ist Buddhismus...das ist keiner... " lässt man die Urteile und Vorurteile aber mal weg....fragt vielleicht nach was gemeint ist, wenn etwas unklar ist...und konzentriert sich mehr auf die Gemeinsamkeiten, statt auf das vermeintlich Trennende....Dann merkt man doch, man streitet bloß um leere Begriffe... um Äußerlichkeiten.... Und das Ganze ist dann eigentlich nur noch " Geschwätz"....( passend zum Geschwätz Thread).

    accinca:
    Sunu:

    Wenn Nirvana als Abwesenheit von Gier, Hass und Verblendung beschrieben ist...dann ist doch ganz offensichtlich, dass dieser Begriff nur in Abhängigkeit zu Gier Hass und Verblendung besteht.


    Was den reinen Begriff anbelangt schon, von der Sache aber nicht.


    Welche Sache ? Ich hoffe das hat nichts mit Atta zu tun ! ;)

    mukti:
    Sunu:

    Da weiß ich gar nicht so genau was das ist.... Scholastische Spitzfindigkeit.
    Was bleibt wenn Verblendung vollkommen erlischt? kann man das als ein " etwas" bennennen ?... Es Begreifbar machen ?
    Wenn es jemand begreifbar macht, dann steht das im Zusammenhang mit Verblendung... Sonst müsste es ja nicht begreifbar gemacht werden...


    So eine Haarspalterei und Wortklauberei halt.
    Aber ich glaube ich verstehe dich langsam, es geht dir darum dass man sich nicht an eine Vorstellung von Nibbana hängt. Dasselbe sage ich auch, man kann sich nicht vorstellen was nach dem Erlöschen ist, auch die Vorstellung müsste ja erlöschen. Wenn alles erloschen ist, dann gibt es freilich kein Verlöschen mehr.



    Ich glaube, dass ich mich einfach manchmal umständlich ausdrücke....Sorry..
    Aber es ist halt auch ein Thema über das man quasi kaum reden kann :grinsen:


    Mit leerer Begriff ist gemeint, dass es sich um einen Begriff handelt, der wie alle Begriffe abhängig entstanden ist.
    Ich habe ja nicht behauptet, dass es etwas nicht gibt. Weißheit zb. gibt es, aber nur in Abhängigkeit. So macht der Begriff Weißheit nur Sinn, wenn es Unweise gibt...wenn es nur weise Menschen gibt, bzw. keine Idee/ keine Unterscheidung von Weißheit/ Unweißheit...dann gäbe es dazu auch keine Begriffe... Wenn Nirvana als Abwesenheit von Gier, Hass und Verblendung beschrieben ist...dann ist doch ganz offensichtlich, dass dieser Begriff nur in Abhängigkeit zu Gier Hass und Verblendung besteht.

    mukti:
    Sunu:

    Deswegen sagte ich ja Nibbana gibt es nur in Abhängigkeit zu Verblendung.


    Gut, das scheint mir aber eine scholastische Spitzfindigkeit zu sein.


    Da weiß ich gar nicht so genau was das ist.... Scholastische Spitzfindigkeit.
    Was bleibt wenn Verblendung vollkommen erlischt? kann man das als ein " etwas" bennennen ?... Es Begreifbar machen ?
    Wenn es jemand begreifbar macht, dann steht das im Zusammenhang mit Verblendung... Sonst müsste es ja nicht begreifbar gemacht werden...

    mukti:
    Sunu:

    Genau... Und die Negation von etwas steht in Abhängigkeit zu dem was negiert werden soll...


    Naja solange etwas nicht erloschen ist kann es negiert werden. Nachher gibt es Nibbana nicht als ein "Etwas".


    Deswegen sagte ich ja Nibbana gibt es nur in Abhängigkeit zu Verblendung.

    mukti:
    Sunu:

    Wozu braucht es denn die Bennenung " Nibbana", für etwas was gar nicht greifbar bzw. benennbar ist ?


    Nibbana ist soweit ich das verstehe auch nicht etwas, sondern nur die Negation etwas. Wörtlich bedeutet es ja "Erlöschen".


    Genau... Und die Negation von etwas steht in Abhängigkeit zu dem was negiert werden soll...


    Wozu braucht es denn die Bennenung " Nibbana", für etwas was gar nicht greifbar bzw. benennbar ist ? Nibbana ist nur ein leerer Begriff zum Zwecke der Verständigung... vom Buddha erdacht. Ein Werkzeug, eine Arznei, zum Zwecke der Befreiung vom Leiden. Eine Arznei ohne passende Krankheiten macht keinen Sinn...d.h. so etwas gibt es nicht, so etwas wäre keine Arznei. Und so gibt es auch kein Nibbana, unabhängig von Verblendung.
    Erkennt man die Arznei jedoch nicht als Arznei...dann wird sie schnell zur Droge wenn man daran anhängt...


    Auch das habe ich nicht behauptet, dass das Ende der Verblendung, Verblendung wäre...sondern ich habe behauptet, dass Nibbana nur in Abhängigkeit von Verblendung besteht.

    accinca:
    Sunu:

    Es gibt aber kein absolut falsch oder richtig...sondern es gibt bedingtes falsch oder richtig...in Abhängigkeit zu Buddhas Lehre, ist Atta falsch zu nennen. Jedoch nicht absolut falsch...denn wäre das so, dann müsste es auch ein absolut richtig geben...und das wäre dann Atta.... Welches aber in Abhängigkeit zu Buddhas Lehre gar nicht existiert .....verstehst du ?


    Ist das jetzt falsch oder richtig? :)


    Im Bezug auf was ?

    hedin02:

    Ich habe auf eine dämliche Frage eine ironisch/sarkastische Antwort gegeben, nichts ernsthaftes ;)


    Sorry (: falsch verstanden.


    Mhhh, aber du kennst schon den Spruch mit den dummen Fragen die es nicht gibt ? :D


    Würde es aber keine Verblendung geben, dann würde es auch keine Bezeichnung für das Ende von Verblendung geben.Deshalb existiert Nibbana nur bedingt durch Verblendung....