Beiträge von Freeman reloaded im Thema „Zen und die Vorstellung der Erlösung?“

    mogun:
    Freeman reloaded:

    Ist denn Befreiung vom Leiden wichtig für Dich?


    Ja. Mein Leben ist sehr banal. Wenn ich Zahnschmerzen habe, gehe ich zum Zahnarzt. Als in der Flüchtlingsunterkunft Dinge gebraucht wurden, spendete ich Kleidung und einen Staubsauger, den ich im Keller fand. Und wenn ich mir oder anderen Menschen Unrecht tue, meditiere ich - am liebsten im Freien. Und dabei stechen mich oft Mücken.


    Das klingt alles sehr vernünftig :)


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    mogun:
    mkha':

    Ich lernte: Zuerst hört der Schüler die Lehren des Buddha, dann kommt das Darüber-nachdenken, und anschließend, (falls man zu diesem Entschluß kommt), die Prüfung auf Alltagstauglichkeit des Dharma: das Praktizieren. Das, was der Praktizierende durch das Umsetzen der Lehren, das Leben des Dharma, und weitergehende Belehrungen seines Lehrers (falls vorhanden) erlernt, wird mittels der Meditation vertieft.


    Mir fehlt der Lehrer, deswegen lerne ich durch Meditation. Ich verliere durch sie Illusionen über mich und spüre, dass ich die Welt anders wahrnehme, mich z.B. an kleinen Dingen freue, Mitgefühl entwickele. Es sind kleine Schritte und gleichzeitig wächst die Neugier nach der Lehre - speziell Zen. Aber eine Erlösung ist für mich nicht wichtig und ich denke nicht an sie. Deswegen lässt mich das Buch von Kopp auch kalt.


    Ist denn Befreiung vom Leiden wichtig für Dich?

    void


    Klar, im Christentum braucht es das Schlachtopfer zur Sühne, da kann also nur der liebe Gott und sein lieber Sohn jemanden erlösen. Buddha jedoch lehrte, dass man sich selbst "erlösen" kann. Mit "erlösen" meine ich hier die Befreiung vom Leiden.


    Ich habe ein Buch von Kopp hier, mit dem Titel "Zen und die Wiedergeburt der chrislichen Mystik". Vieles von dem, was Kopp da schreibt, finde ich recht inspirierend, es gibt ganz klar viele Überschneidungspunkte der diversen Religionen. Allerdings ist es IMHO ein äusserst delikates und schwieriges Unterfangen, Christentum und Buddhismus unter einen Hut zu bringen. Dennoch, es gibt sehr interessante Überschneidungen zwischen der christlichen Mystik der sog. Ketzer und buddhistischer Lehre.

    "Das was mich am meisten erstaunt, ist, wie prominent der Erlösungsgedanke in den Vordergrund gerückt wird. Ist das üblich für Zen? Gibt es historische Lehrer, die sich so intensiv mit Erlösung beschäftigt haben und in das Zentrum ihrer Lehre stellen?"


    Ja, solche Lehrer, welche die Erlösung/Befreiung vom Leiden in das Zentrum ihrer Lehre gestellt haben, gibt es. Siddharta Gautama Buddha zB war ein solcher Lehrer :)