Beiträge von gbg im Thema „Die verschollenen Schriften von Tao-hsin“

    Erkennt das Heraklitsche flackernde Feuer, der Logos mehr als seine Schattenwürfe?
    Der Bogen schießt nur einen Pfeil ins Schwarze im eigenen Charakter.
    Trifft er den Willen als Ring, als schwächstes Glied seiner eigenen Kette an die Wand, erwachen die Schatten der Wesen für ihn zum Leben. Und er liebt sie als lebendig, wo sie sich selbst für sich im Außen doch nur als Schatten interessieren.
    Die Wahrheit die frei macht, ist die Lehrmeisterin hin zur Erkenntnis, hin zum Wissens um die Wesen ohne Interpretationsspielraum.
    Der Schütze als befreiter Logos, als befreite menschliche Vernunft hat den eigenen Willen als letztes Kettenglied entlarvt und das Eine der Logos, den Urlogos, die göttliche Vernunft, als formale Wahrheit zum Handeln und begriffliche Erkenntnis zur Weisheit, als Gott und Sein zum alleinigen Herrscher über sich erkoren.


    Im Zen-Buddhismus würde man die Logos als Leerheiten im Schatten des Tao bezeichnen.

    Zwischen Fähigkeit und Weisheit wird man geschult, zwischen Möglichkeit und Leben wird man befreit.


    Zitat

    Die Leerheit zwischen Wahrheit (Fähigkeit) und Erkenntnis (Weisheit) oder die Fülle zwischen Sein der Erkennntis (Möglichkeit) und Widerspiegelung der Wahrheit (Leben)?

    Morpho:
    Zitat

    Müssen wir nicht erst verstehen was "Leerheit" bedeutet um zu verstehen was es bedeutet, das "Leben" sei "leer"?


    Der Mann behauptet, das Leben sei leer. Tao Shin aber nicht. Du schon wieder.


    Das Leben, wie es ist ist doch eine Widerspiegelung der Wahrheit als vereinte Tatkraft.
    Sehe was möglich ist, jenseits des Zeitgeistes und Du siehst mehr als die Gerechtigkeit.
    Durch das Leben weht immer wieder ein Hauch von Melancholie, Aufforderung zur Veränderung. Das ist des Kairos Locke, die man ergreifen muss.


    Hat Melancholie nicht etwas von "Leerheit"?
    Aber es ist wie angedeutet keine "Leerheit" die sich nicht kümmert.

    Was versteht man eigentlich unter "Leerheit".
    Müssen wir nicht erst verstehen was "Leerheit" bedeutet, um zu verstehen, was es bedeutet, das "Leben" sei "leer"?


    Ist Multitasking nicht eben so wenig Leerheit wie Grübelei?
    Ist das eine nicht rupa und das andere nicht nama?
    Wie hängen nama und rupa in der "Leerheit" zusammen?
    Sind sie dort noch unterschieden?
    Wie können wir uns das vorstellen?


    Ich stelle mir das immer als einen weiß getünchten Raum vor mit weißem ruhendem Mobiliar in dem es gänzlich still ist und den ich betrete mit dem ersten Gongschlag, in dem ich nur die unverbrauchte Luft atme bis zum zweiten Gongschlag, der mich wieder zum Gehen auffordert.


    Ich erlebe hier reine Transparenz im Raum.


    Vielleicht ähnlich wie in einer Kirche. Dort gibt es ja auch Gebimmel.
    (Auch die Christen haben so manches entdeckt. Zum Beispiel auch das ewige Licht.)


    Er hat denke ich zwei Heraklitsche Blitze abgeschossen, indem er sich vernünftig gab um quasiverstanden zu werden, d.h. um nicht unhöflich zu sein, die sich widersprechen und dadurch seine Meinung verdecken, die jenseits dieses Widerspruchs liegt.
    Er hat im Hier und Jetzt sein seine Bestimmung behalten, denn als er den Kopf schüttelte war seine Bestimmung die gleiche als, als er innerlich nickte. Nur die Form war für ihn eine andere. Für den Betrachter sein Standpunkt.

    Warum ist Zen keine Lüge?


    Ich las einmal den Titel eines Buches: "Zen. Die größte Lüge aller Zeiten"


    [Ist Wahrheit für Geistbefreiung. Kein Affengeist mehr?
    Erkenntnis für Beobachtungsbefreiung. Kein Multitasking mehr?
    Und Leerheit dazwischen als Eintritt durch reine Wahrheit als Leerheit in reine Erkenntnis und Austritt als Fülle unter Erkenntnis als Sein in spiegelgleiche Wahrheit?]
    [Am Rande.]

    Ellviral:
    Morpho:

    Schon der Mann ist weiter als du. Nicht nur wirft er sich nieder, er stellt sich auch noch existenziellen Fragen. Was willst du dich messen ?
    Die Wahrheit ist nicht "zu lehren" und sie kann auch nicht irgendwo gefunden werden, und was gäbe es rechtes zu sagen auf die Frage: Ist das Leben wirklich so ? Der Meister hat nicht ja noch nein ausgedrückt, denn es ist nicht "das Leben", das gerade "so" ist. Und ? Was läuft bei dir gerade so ?


    "Verschollen" ist übrigens ein Fake. "Schriften" auch. Da fallen die richtigen Leute drauf rein. Tao-hsin lachte herzhaft. Und er lacht immer noch.

    Sein Lachen ist die Antwort die keiner hören will.


    An euch beide, morpho und Ellviral und @ all


    Ich mache ihn mal verständnishalber kurz zum Bettler!


    Für ihn ist das Leben also nicht "leer"?


    Weil er aus der Erkenntnis, der Platoschen Sonne, wieder auf den Markt zurückgekehrt ist?
    War er nach eurer Ansicht selbst in der Erkenntnis, im Nirwana?
    Wurde dann lachender Bettler in Fülle?
    Was hat die Wahrheit damit zu tun?
    Hat die Wahrheit nicht seine Vernunft beruhigt, sein Affengeistdenken?
    So, dass er erst als Leerheit als Zögling der Wahrheit in die Erkenntnis eintauchen konnte?


    Welche Rolle spielt für euch in diesem Prozess (auch der Ochsenbilder) die Wahrheit?


    Und welche Rolle das Zurückkehren auf den Marktplatz?
    Was kann überhaupt eE gelehrt werden? Leerheit? Erkenntnis? Wahrheit? Oder was genau?

    Morpho:

    Schon der Mann ist weiter als du. Nicht nur wirft er sich nieder, er stellt sich auch noch existenziellen Fragen. Was willst du dich messen ?
    Die Wahrheit ist nicht "zu lehren" und sie kann auch nicht irgendwo gefunden werden, und was gäbe es rechtes zu sagen auf die Frage: Ist das Leben wirklich so ? Der Meister hat nicht ja noch nein ausgedrückt, denn es ist nicht "das Leben", das gerade "so" ist. Und ? Was läuft bei dir gerade so ?


    Danke Morpho, ich habe es gelesen und werde es nochmals lesen!


    Nur halb vorweg:


    Ohne Münder wäre die Wahrheit grundlos und ohne Wahrheit blieben die Münder trocken.


    Die Wahrheit ist wie ein grundloser Brunnen und die Münder dürsten nach Wasser. Wenn da nicht die Erkenntnis wäre, die als Wasser dies erlaubt. Und Erkenntnis, nicht Wahrheit kann halbwegs, d.h. für die die gekostet haben wie der Geschmack von Brunnenwasser gelehrt und verstanden werden.


    Du hast also recht! Aber auch ich sprach nicht von der Lehre der Wahrheit, sondern von ihr als Vermittlerin zwischen: "Warum sollte ich das tun?" Und "Ja das solltest Du mal tun!".


    Zitat

    Was willst Du Dich messen? Die Wahrheit ist nicht "zu lehren". (Morpho; Existentielle Frage)


    Ich spreche von der Erkennntis des Einzelnen als Leerheit, als Zögling der Wahrheit.
    Siehe Platos Höhlengleichnis - die Sonne! Die Erkenntnis!


    In der Erkenntnis ist man Leerheit, aber wieder auf dem Marktplatz nach dem Erwachen als schmutziger, zerlumpter Bettler lebt man unter der Erkenntnis in der Wahrheit, der Welt "wie sie ist" in Fülle, auch, wenn das unbemerkt bleibt.

    Morpho:

    Auch gerade du führst mal wieder Monologe.


    Zitat

    Tao-hsin schüttelte den Kopf.

    Später sagte Tao-hsin "Ich hätte nicken sollen."


    he he...


    Nicken ist nicht tun nach: "Eine Gegenanfrage nun, warum sollte ich das tun?" oder nach "Eine Gegenantwort nun, ja das solltest Du mal tun!".


    Es geht nicht um Selbstgespräche oder nicht mE.


    Morpho, ne he lassen wir mal... :)

    gbg:
    Zitat

    Erstes Koan: Ein Mann kam zu Tao-hsin, warf sich vor ihn auf den Boden und sagte "Lehre mich die Wahrheit." Tao-hsin reagierte nicht, daraufhin der Mann "Sag mir, wo ich suchen muss." Als er wieder keine Antwort bekam, flehte er "Ist das Leben den wirklich so leer?" Tao-hsin schüttelte den Kopf. Der Mann stand auf und ging.


    Es könnte auch zusätzlich so sein:


    Auf eine Antwort eine Frage stellen wäre mE im Sinne der Wahrheit.
    Auf eine Frage eine Antwort geben wäre mE auch im Sinne der Wahrheit.
    Offene oder verborgene Fragen oder Antworten.


    Denn Wahrheit zieht heran und verbindet, trennt nicht, wie bei Frage und Gegenfrage [Eine Gegenfrage nun, warum sollte ich das tun?] und stößt nicht ab, wie bei Antwort und Gegenantwort [Eine Gegenatwort nun, ja das solltest Du mal tun!].

    Man kann sich doch über den Beitrag der Formlosigkeit verständigen!?


    Formlos, werden zum Beispiel keine Verträge aufgesetzt!
    Warum eigentlich?
    Ist hier das Vertrauen gegenüber der Formlosigkeit bereits verloren?


    Formlosigkeit ist für mich Losgelöstheit, Freiheit und dennoch einen Blick für die Formen haben.
    Wie ist dieser Blick gestaltet? Ist es ein 360° Blick? Wohl nur metaphorisch.
    Aber wie dann?
    Sieht man schon etwas passend und handelt deswegen korrekt, noch bevor man registriert hat, dass es passt? Oder?


    Ist Formlosigkeit = Leerheit :?:


    Oder kommt hier noch die Begriffslosigkeit hinzu?
    Was ist Leerheit :?:


    Oder habt ihr ganz andere Vorstellungen?


    Zitat

    Was ist ist hier gemeint mit "Ist das Leben den wirklich so leer?"? s. Startbeitrag


    Auch redet man doch immer "in Front" und erfährt erst hinterher, dass das Geredete sinnvoll war?
    Erst, wenn von der Grammatik her alles am rechten Ort platziert wurde, beim Punkt?

    http://www.raizen.org/schriften.html


    Ich würde gern ganz gemütlich mit euch gemeinsam Koans von obiger Seite nach und nach durchgehen.
    Wenn einer oder mehrere weiter gehen möchten zum nächsten Koan, dann gehen wir weiter.


    Dies sollte streng nach der Lehre des Zen-Buddhismus vor sich gehen.
    Mit der einzigen Ausnahme, dass wir die Annäherung gemeinsam so versuchen.


    Erstes Koan:

    Zitat

    Ein Mann kam zu Tao-hsin, warf sich vor ihn auf den Boden und sagte "Lehre mich die Wahrheit." Tao-hsin reagierte nicht, daraufhin der Mann "Sag mir, wo ich suchen muss." Als er wieder keine Antwort bekam, flehte er "Ist das Leben den wirklich so leer?" Tao-hsin schüttelte den Kopf. Der Mann stand auf und ging.


    Später sagte Tao-hsin "Ich hätte nicken sollen."


    Was ist ist hier gemeint mit "Ist das Leben den wirklich so leer?"?


    Warum sollte das Leben leer sein, frage ich mich?
    Hat das etwas mit der Art zu tun, wie wir das Leben leben, mit der Sichtweise auf das Leben oder mit dem Leben selbst?


    Wie können wir das Koan verstehen?