Beiträge von Monikadie4. im Thema „Gefühle betrachten (Name der Meditation)“

    Frieden-und-Freude:


    Ich selbst kenne die Praxis der Achtsamkeit aus der Tradition von Thich Nhat Hanh. So wie es dort auf Retreats und Achtsamkeitstagen gelehrt wird. Da ging es hauptsächlich darum, Achtsamkeit in den normalen Alltag zu bringen. Und das hat natürlich gerade auch mit Bewegung/Handlung zu tun.


    Essen kochen, Essen, Tee trinken, Abwasch machen, Spazieren gehen etc. etc.


    Ja, damit hat meine Praxis begonnen.


    Zitat

    Die Aufmerksamkeit wird jeweils auf das gelenkt, was wir gerade TUN.
    Zwischenzeitlich ertönt eine Glocke und Du wirst einen Moment still, hältst inne und erneuerst Deine Konzentration. Dann geht es weiter mit der Achtsamkeitspraxis.


    Insofern verstehe ich auch nicht, inwieweit Konzentration und Achtsamkeit gegensätzlich sein sollen. Das eine unterstützt das andere.


    Sie sind unterschiedlicher Natur, aber natürlich ergänzen sie sich und sind beide gleichwertig wichtig.


    Zitat

    Wie ist die Satipatthana-Praxis eigentlich ursprünglich gemeint?
    Hilfreich finde ich dazu die geleitete Meditation (und den Vortrag sowie das Buch) von Bhikkhu Analayo, der das Thema ja sehr gründlich erforscht hat:
    http://dharmaseed.org/teacher/439/


    Ich habe das Buch "Der direkte Weg" vor Jahren gelesen. Deine Frage, wie die Praxis ursprünglich gemeint ist, verstehe ich nicht. Für mich hat sich eben herauskristallisiert, meinen eigenen Weg zu finden.


    Zitat

    Wenn das die Achtsamkeits-Praxis des Buddha ist, unterscheidet sie sich ganz erheblich von dem, was wir üblicherweise unter "Achtsamkeit" verstehen.


    Mag sein, für mich nicht.
    _()_ Monika

    Frieden-und-Freude:


    Prüf doch mal, ob es bei Dir wirklich anders ist.
    D.h. ob Du tatsächlich auf verschiedene Dinge zugleich achtsam bist. Oder nur rasch hintereinander Deine Aufmerksamkeit verschiedenen Dingen zuwendest.


    Warum sollte ich das prüfen? Mir fehlt ja nix.
    _()_

    Frieden-und-Freude:


    Falls Du magst, könntest Du bei Gelegenheit vielleicht etwas genauer beschreiben, was innerlich passiert bei Dir. So ohne konkretes Beispiel verstehe ich es nicht wirklich.


    Moin,
    es ist nicht möglich, innere Erfahrungen wirklich in Worte zu fassen. Das ist so, als wollte ich Dir erklären, wie sich meine Liebe anfühlt. Das musst Du schon selbst erleben, denn ich kann diese Einsicht, die ich hatte, noch nicht einmal wiederholen, ich kann sie nur erinnern und deshalb immer wieder umsetzen.
    _()_ Monika

    Frieden-und-Freude:


    Mir ist oft nicht klar, worauf genau die Achtsamkeit zu richten ist.


    Es gibt ja oft mehrere Gefühle zugleich, ebenso wie es mehrere Körperempfindungen gleichzeitig gibt. :)


    Guten Morgen Frieden-und-Freude,
    wenn dem so ist, dann halte ich inne, warte ab, schaue, was mich da umtreibt. Das ist sicher alles eine Frage der Übung, der Geduld mit sich selbst. Aber ich habe auch vielleicht nicht mehr so viele verwirrende Gefühle, habe Vieles erlebt, bin 68 und nicht mehr 40. Wenn ich daran denke, was mich früher so alles beschäftigt hat, dann frage ich mich, wieso ich überhaupt heil über die Straße gekommen bin bei dem Gefühlschaos.


    Zitat

    Wenn ich Dich richtig verstehe, betrachtest Du das Gefühl, das mit einem Thema zusammenhängt, das Dir besonders wichtig ist ("Mutterrolle").


    Mutterrolle war nur ein Beispiel, weil ich eine starke Mutter-Tochter-Beziehung habe und von meiner Tochter sehr gefordert werde, denn sie ist Schmerztherapeutin und hat Einsicht in Hintergründe für körperliche Auswirkungen. Daher muss sie sich auch intensiv mit psychischen Ursachen beschäftigen, auch ihren eigenen. Was sich wiederum auf mich auswirkt. Dem weiche ich nicht aus, sondern stelle mich. Das ist manchmal schmerzhaft gewesen.


    Zitat

    Soweit ich weiß, empfiehlt Ayya Khema bei der Betrachtung der Gefühle insbesondere die 5 Hindernisse zu beobachten, in erster Linie Begehren und Aversion. (Denn auf das ist alles andere zurückzuführen.)


    Ja natürlich ist darauf alles, aber auch wirklich alles zurückzuführen. Aber zunächst beginnt es ja mit einem Gefühl oder mit unheilsamen Gedanken. Deshalb richte ich meine Achtsamkeit darauf und hinterfrage, was die Ursache ist. Aber alles betrachtend und nicht bewertend. Ich sage nicht: "Aha" z.B. Neid oder Verachtung ..., sondern ich suche weiter, warum, woher - Ursache z.B. längere Zeit lasche Praxis, keine Disziplin, Überforderung durch Umgebung etc. - und dann: da ist Neid, ja. Oder da ist Verachtung. Und dann ziehe ich mich weiter zurück, um wieder ins Lot zu kommen.


    Vor Jahren hatte ich eine "innere" Erfahrung, die mir die Augen öffnete über den Zusammenhang eines Gefühls, Lokalisation im Körper und dem Mittel, es aufzulösen. Seither schaue ich ggf. konzentriert dorthin, und wie mit einem Laser brennt der psychische Schmerz aus - einfach durch das feste Fokussieren. Im übrigen gelingt es mir zum Teil auch mit körperlichen Schmerzen auf diese Weise. Auf jeden Fall werden Schmerzen erträglicher durch die Aufmerksamkeit als durch Widerstand.
    _()_ Monika

    Frieden-und-Freude:


    Wie gehst Du genau vor, wenn Du die Wahrnehmung auf Deine Gefühle richtest?


    Zitat

    Ist das bei Dir eine eher formelle Meditation (z.B. als zeitlich begrenzte Sitzmeditation) oder eher informell (z.B. im Laufe des Tages immer wieder Gefühle betrachten, wenn es sich ergibt)?


    Hallo Frieden-und-Freude,
    formell meditiere ich überhaupt nicht mehr, aber ich ziehe mich mehrmals am Tage zurück und horche in mich hinein, achte auf meine Selbstgespräche und unterbinde sie, wenn nötig.
    Es ist für mich zu einer Gewohnheit geworden, sozusagen einen mehr oder weniger großen Puffer zwischen den Ereignissen und Menschen aufrecht zu erhalten. Das heißt, ich kann zwar in vertrautem Umgang spontan und offen bleiben, aber da ist eine winzige Sekunde, die mich daran hindert, aufsteigende negative Gefühle, manchmal sogar auch positive Gefühle einfach rauszulassen. Ich lausche sozusagen auf das Wie und nicht auf das Was. Ich be-ob-achte, was da abläuft, wie das auf mich wirkt, wie ich möglicherweise durch mein Verhalten wirke.


    Wird es schwierig, weil ich mich "verlaufen" habe oder nicht offen genug war/bin, dann öffne ich mich sofort und reflektiere über mögliche Ursachen. Die Korrektur führt dann meist zu sofortiger Entspannung.



    Zitat

    Betrachtest Du jeweils das stärkste Gefühl, das sich gerade einstellt?
    Oder nimmst Du Dir bewusst vor, ein bestimmtes Gefühl zu betrachten?


    Es gibt Themen in meinem Leben, die immer wieder auftauchen, z.B. "Mutterrolle". An denen arbeite ich.
    Dies ist verständlicherweise ein sehr verletzlicher Bereich, betrifft das Selbstbild und die Wahrnehmung durch andere bzw. meine eigene Motivation. Das immer wieder zu erforschen, zu durchschauen und möglicherweise von Illusionen zu befreien, ist für mich sehr spannend und letztlich entspannend.


    _()_ Monika