Beiträge von Lirum Larum im Thema „Das Bewusstsein aus der Sicht des Tantra“

    Falls das hier off topic ist, muss ich trotzdem noch drauf ansprechen, weil es um den Kern des Mahayana überhaupt geht:


    Zitat

    ...Das ist ein Kernaspekt, eine Essenz, von Tantra, dass man was-auch-immer umwandelt / transformiert.


    Diese Umwandelbarkeit der "Dinge" schafft überhaupt erst die Möglichkeit der Befreiung der Wesen. Es ist möglich! Ohne diese "Machbarkeit" würde Bodhicitta gar keinen Sinn machen.
    Es geht also gar nicht darum, irgendwelche materielle Scheiße in materielles Gold zu verwandeln, oder irgendwas anderes merkwürdiges für sich selbst zu erreichen, sondern darum verblendete Geisteszustände in klare zu versetzen. Nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei anderen.

    Sherab Yönten:
    kilaya:

    ich stimme zu, dass das in den Nahtod-Erfahrungen beschriebene Licht vermutlich nichts mit dem "klaren Licht" zu tun hat.


    Vermutlich hat auch der physikalische Begriff des Lichtes nicht viel mit dem "klaren Licht" Begriff zu tun, da hier Licht im Gegensatz zur Dunkelheit beschrieben wird, also im Rahmen einer dualistischen, begrifflichen, messbaren Sichtweise:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Licht


    "Licht" kann auch als abstrakter Begriff verstanden werden, der für Helle, Leichtigkeit, Befreiung oder auch Durchblick steht.
    Unser Denken arbeitet ständig auch mit nicht messbaren Begriffen.


    Vergleiche zwischen Theravada und Tantra sind erfahrungsgemäß schwierig. Einmal, weil es zwei recht verschiedene Pflanzen sind, die da aus dem selben Boden hochwachsen, aber nicht zuletzt auch, weil es wenige Leute gibt, die sich mit beidem so detailiert auskennen, dass sie Vergleiche anstellen und Parallelen aufzeigen könnten. Es ist eben beides ein weites Feld.


    ... Nirvana ... wenn man es anders ausdrückt: Nirvana scheint nur jenseits von all dem, aber in Wirklichkeit ist es hier mitten drin mit allem verwoben... Bzw. eher ist das "all das" von Samsara dermaßen illusionär, dass ehrlich gesagt, gar nichts außer Nirvana übrigbleibt, bei genauer Betrachtung ...
    Also, ich glaub, ich hör jetzt auf zu schwafeln. Es ist spät und ich fasele.
    Wollte nur sagen, du warst mit deinen Einwürfen schon nah dran am Geschehen.


    Du musst schon versuchen zu verstehen, was ich wohl ausdrücken wollte. Wenn Du einfach nur hohl Begriffe auseinandernimmst und aufoktruierst, wie Du sie verstehen willst, wird das hier nix mit der comunicación {f} (Kommunikation). 8)
    A-lam-err-ot, was willst Du mir sagen? :rose:


    So gibt es eben für jede Person Begriffe, die persönlich einleuchtend sind, wärend andere Menschen über den selben Begriff stolpern und sich damit schwertun.
    Auch wenn die Übersetzungsarbeit noch so akribisch und genau betrieben wird, muss man doch auch noch schauen, wer der Leser sein wird. Es ist nunmal Tatsache, dass es sehr oft für einen Begriff einen ganzen Katalog an Übersetzungen gibt. Manchmal ergibt sich erst aus der Gesamtheit dieser vielen Übersetzungen einer Vokabel der Geschmack ihrer Bedeutung. (Z.B. Englisch "mind": Verstand, Meinung, Absicht, Geist, Sinn, Gemüt, Denkart, Ansicht, Psyche, Kopf...) Um so schlimmer, wenn es für einen tibetischen oder Sansktit Begriff überhaupt keine direkte Übersetzung gibt.
    Wer will es der deutschen Sprache verdenken, wenn sie keinen treffenden Ausdruck für "allersubtilstes Bewusstsein" kennt? Wird doch der Ausdruck nie benutzt.


    Das allersubtilste Bewusstsein jedenfalls nimmt nur noch Abwesenheit/Leerheit/"Freiheit von" wahr. Es ist jenseits von dem, was man eigentlich unter Bewusstsein versteht. Die Bereiche, die unser Verstand und die Sprache zu erfassen vermögen, sind gröber.

    mukti
    Ich nehme an, die Crux an dieser Diskussion ist das Wort "Bewusstsein". Es ist nur eine Übersetzung ins Deutsche, die so nicht feststehen muss. Es ist nicht das Skandha "Bewusstsein" gemeint. Man kann genauso gut sagen "allersubtilster Geist" oder poetischer "allersubtilster Wind" oder (vergib mir ;)) "Buddhanatur".


    Wahrscheinlich ist für Theravada-Verständnis die Übersetzung "Geist" am sinnvollsten? Es ist damit jedenfalls ein Zustand jenseits der Skandhas gemeint. So subtil, dass es jedenfalls kein "Ich" oder "Selbst" mehr ist.


    Hab ich jetzt weitergeholfen, oder alles weiter durcheinander gebracht?