Moosgarten:
Eine Frage scheint mir dennoch wichtig, nämlich die nach "den Konsequenzen". Ich hatte mogun schon gefragt, welche er da bislang vermißt, vielleicht könnte er dazu doch mal was sagen, zwischenzeitlich kann sich ja jeder dazu selbst noch einmal Gedanken machen.
Zum Buch findet man im Netz sehr wenig. Ein Bekannter besitzt es, kann es mir aber nicht erklären. Es geht darin um eine Verbindung zu bestimmten psychoanalytischen Systemen - und da kenne ich mich nicht aus. Diese weisen teilweise "unmenschliche" Züge auf - wie auch spezielle Praktiken in Zen-Klöstern - zumindest im letzten Jahrhundert. Ich persönlich meine, dass "unmenschliche" Techniken zum Brechen des Egos einer psychologischen Untersuchung bedürfen. Die Frage für mich bleibt, ob als Nebeneffekte (erwünscht oder unerwünscht) nicht Dinge auftreten wie Persönlichkeitsstrukturen, wie sie z.B. in den Schriften der kritischen Theorie (Fromm, Adorno...) in der Auseinandersetzung mit dem deutschen Faschismus untersucht wurden. Ich bin aber kein Psychologe und kann dazu nichts beitragen.
Was nun die Verbindung zu Tenbreul angeht, bin ich immer noch ratlos. Nach Auskunft meines Bekannten ist der Bezug in dem Buch nur in einem Nebensatz vorhanden. Ich werde, sobald ich wieder in Deutschland bin, mir das Buch geben lassen, aber ich weiß nicht, ob ich es verstehen werde - und erst recht weiß ich nicht, ob er korrekt zitiert wurde. Wenn dies so ist, weiß ich nicht die Konsequenzen, die Ludger Tenbreul daraus zieht. Da hilft wohl angesichts des mageren Verweises im Buch nur, ihn zu fragen.
Damit sind wir bei der Ausgangsfrage: Was für Konsequenzen sollte man ziehen? Meine habe ich beschrieben: Es geht um psycholgische Effekte "unmenschlicher" Maßnahmen.
Ich finde es interessant zu lesen, was die Menschen im Forum für Konsequenzen ziehen. Manche betrachten dies als düsteres Kapitel des Zen, manche sehen ein Problem der Kultur, wieder andere nehmen die Patriarchen in Schutz. Das Letztere ist im Sinne der Wahrheit und intellektuellen Redlichkeit wichtig und richtig, aber stößt auf das Problem in postfaschistischen Gesellschaften, nämlich dass Lebensläufe sauber gewaschen werden. Die Wahrheit ist somit schwer zu finden, zumal Menschen, die danach suchen und dabei Dinge aufdecken, sind immer Nestbeschmutzer.
So oder so wäre die Konsequenz, Fragen zu stellen. Ausgangspunkt ist natürlich immer die historische Faktizität, aber neben den angesprochenen psychologischen Fragen gibt es wesentlich mehr wie z.B. ethische. Wast meinst Du?