Beiträge von xxx im Thema „Dukkha / Sukha“

    Same:

    Und zwar lautete meine konkrete Frage, [1.] ob bei Vipassana man in jedem Moment Dukkha erkennen soll. D.h. [2.] ob der Buddha tatsächich gelehrt hat, dass ALLES Dukkha ist



    1.) Natürlich nicht
    2.) Auch nicht


    Dukkha ist ein Daseinsmerkmal.Es gibt deren viele. Buddha hat drei für seine Lehre besonders wichtige hervorgehoben. Man könnte aber auch die Schwerkraft als Daseinsmerkmal bezeichnen.


    Lass uns mal das Daseinsmerkmal Schwerkraft in Analogie zu Dukkha betrachten:


    Man muss die Schwerkraft nicht suchen, sie ist allgegenwärtig. Sie ist so allgegenwärtig, dass wir uns an sie gewöhnt haben und sie meist nichteinmal bemerken. Erst wenn wir wo runter fallen oder etwas auf uns fällt werden wir ihr gewahr.


    ad 1.: Soll man in jedem Moment "Schwerkraft" erkennen ? wieso auch ?


    ad 2.: Ist nun ALLES Schwerkraft ? Sicher nicht. Können wir ihr entgehen ? Nicht einfach so.

    Same:


    Ich will die "Wahrheit"/Gott/Nirvana finden. Der Buddhismus scheint einen sehr praktikablen Weg darzustellen. Allerdings verstehe ich bei Vipassana nicht, warum Dukkha eines der Daseinsmerkmale sein sollte. Wenn ich Liebe zum Beispiel, wo ist da Dukkha? Die Selbsterforschungsmethode von Ramana Maharshi, oder die Lehren Jesu sind mir da einleuchtender und sprechen mein Herz mehr an. Aber letztenendlich ist mir der Weg nicht so wichtig. Ich will nur zur Wahrheit. Und dachte, dass mir hier jemand im Buddhismus Forum erklären könnte, warum Dukkha ein Daseinsmerkmal von Realität sein sollte.



    Wenn du dies mit Hilfe von Buddhadhamma (=Lehre des Buddha) finden möchtest, musst du den 8-fachen Pfad gehen. Man kann "Nirvana" weder lehren noch lernen. Die Wahrheit/Gott wie du es nennst, wirst du mit Hilfe des Buddhadhamma wohl kaum finden. Das höchste was du hier erreichen könntest ist ceto vimutti, (im Palikanon auf dt. mit "Herzensbefreiung" übersetzt).


    Natürlich kann man im Buddhismus auch Liebe und all den anderen Kram finden, den Religionen so bieten. Ironischerweise ist dies im Buddhismus, wie ihn Buddha einst lehrte, imho eben gerade nicht das Ziel. _()_

    Das ist wunderbar für dich.


    Dukkha bedeutet nicht Leiden, da hat früher mal jemand einen entscheidenden Fehler gemacht. Heute wird er nicht gerne korrigiert, da sich diese falsche Ansicht hervorragend als Werbeträger missbrauchen lässt: Bist du schon Buddhist oder leidest du noch ?


    Dukkha bezeichnet Unvollkommenheit oder Ohnmacht. Ohnmacht gegen die Naturkräfte: Sterblichkeit, Verletzlichkeit, Älter werden, Krank werden, Abhängikeit vom Schicksal, seinen Willen nicht durchsetzen können.


    Die Daseinsfaktoren sind keine Gefühle.
    Anicca, Anatta nicht und auch Dukkha darf nicht als Gefühl übersetzt werden.


    Besser wäre Dukkha mit "Subjektivität der Wahrnehmung" zu übersetzen. Denn genau darum ging es dem ursprünglichen Buddha



    Dukkha versiegen bedeutet akzeptieren: Alt und gebrechlich werden, kein ewiges Leben, keine Wiedergeburt, kein Paradies, seine Ziele nicht alle erreichen können ....