Beiträge von Festus im Thema „Was ist, wenn das alles quatsch ist?“

    Bakram:

    ...Das ist ja alles schön und gut. Leben im sozialen Kontext. Das tun wir schliesslich alle. Das ist Samsara !


    Nur lehrt uns Buddha ja eigentlich wie man da am besten raus kommt und nicht wie man sich darin noch mehr in Beziehungen verstrickt ;) .


    Das kommt darauf an, was für dich Samsara/Nirvana ist und ob deine Vorstellung von "aus dem Samsara rauskommen" mit dem "überwinden von Samsara" und das lehrt der Buddha, übereinstimmt.


    Aber da will ich wirklich nicht missionieren. Du wirst da schon deinen Weg machen. :D


    Ok, Bakram. Ich stimme dir erst einmal zu.
    Nehmen wir mal einen Bruno Kasulke an, der beginnt, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und dabei auf den Buddhaweg stößt.
    Er erkennt sein Leiden und möchte es gerne ändern. Im Laufe der Auseinandersetzung erkennt er aber auch pratītya-samutpāda, das bedingte Entstehen. Er erkennt, dass er, der Bruno, nur als Bedingungszusammenhang besteht. Und auch sein Leiden besteht nur innerhalb dieses Bedingungszusammenhangs. Ändern sich die Bedingungen, ändert sich Bruno. Ändert sich Bruno, ändern sich dadurch automatisch auch die Bedingungen.
    Je mehr sich diese Erkenntnis vertieft, desto mehr verändert sich das Verständnis des Konzepts von Ich und Andere.
    Nun leidet Bruno, so glaubt er, unter dem Verhalten eines Arbeitskollegen. Der sagt, "Bruno ist doof".
    Wenn Bruno nun sagt, der Arbeitskollege ist Schuld, dass ich leide, dann ist das verkürzt dargestellt. Wenn Bruno glaubt, ich bin selber Schuld, das ich leide, dann ist das auch verkürzt dargestellt.
    Der Prozess "leidender Bruno" wird sich dann verändern, wenn sich die Bedingungszusammenhänge ändern.
    Daran kann Bruno mitwirken, indem er versucht Zusammenhänge zu erkennen und diese Erkenntnisse umzusetzen. Der Arbeitskollege kann auch daran mitwirken. Oder ein guter Freund, der Bruno, vielleicht in einem ganz anderen Zusammenhang auf einen Gedanken bringt, oder oder oder.
    Es gibt also verschiedene Möglichkeiten anzusetzen um eine Veränderung zu erreichen.
    Und auch wenn man keine Veränderung erreichen will, wird sich trotzdem alles verändern.
    So geht es also im ursprünglichen Buddhismus auch um Erkenntnis. Vielleicht sogar noch mehr als um Leiden. Denn um Leid zu überwinden muss man es erst einmal erkennen und anerkennen.


    Und dann kann man versuchen etwas zu verändern. Und da bietet sich natürlich die eigene Person, der eigene Lebensstil an. Und ob ich will oder nicht, verändere ich etwas bei mir, verändere ich alles, denn ich existiere ja nicht getrennt von allem anderen.
    Nun stellt sich die Frage nach der Motivation. Fühle ich mich von Arschlöchern umgeben und denke, die Welt ist schlecht, oder ist meine Motivation eine andere? usw.


    Nur so ein paar Gedanken zu deinem Posting.

    Hund:

    ... Und um zu meiner Anfangs-Frage zurück zu kehren, finde ich es eben schwer mit dem Religiösen Buddhismus, also dem kompletten Buddhismus, bis zum Schluss mit all seinen "nicht-überprüfbaren" metaphysischen Ideen abzufinden. Und der Buddhismus ist eben eine der, sagen wir mal, Auf dem Boden der Tatsachen ruhende Religion, und selbst hier, gibt es Probleme (Wie man anhand des Forums auch sieht) für denn (Aufgeklärten) Menschen des 21 Jhr.


    Das ist doch völlig ok, Hund.
    So lange du das für dich akzeptierst und damit leben kannst, dass es für andere evtl. anders ist, ist doch alles ok.
    Wir sind nun mal verschieden.

    Moosgarten:

    ...Die Frage ist jetzt schon mehrmals (rhetorisch) gestellt worden und es wurde jedes mal so getan, als gäbe es keine Alternative: natürlich gibt es sie, nämlich einfaches gemeinverträgliches, soziales Handeln. Das braucht keinen religiösen Überbau - der schafft nur zusätzliche Probleme.


    Ein religiöser Überbau kann zusätzliche Probleme schaffen, muss es aber nicht. Es gibt Menschen, für die ist er hilfreich und es gibt Menschen, für die ist er hinderlich.
    Ansonsten gibt es wirklich genug Alternativen zum Buddhismus, zum achtfachen Pfad.

    Hund:

    ...Was wäre denn eigentlich wenn der Buddhismus, kompletter Unsinn wäre. Es gibt keine Erleuchtung, sondern nur Belohnungen vom Gehirn in Form von Wellen die messbar sind, es gibt kein Samsara und auch kein Entkommen davon. Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?



    LG
    Hund


    Wenn der Buddhismus kompletter Unsinn wäre, wäre er kompletter Unsinn. Eigentlich ganz einfach.
    Was ist er für dich? Das ist doch die eigentliche Frage.
    Dass wir leiden müssen, dass alles bedingt entstandene vergänglich ist, usw., ist ja buddhistische Lehre.
    So what?
    Ich gehöre auch zu den Menschen mit reduziertem Haarschnitt und seltsamer Kleidung. Und auch ich murmele seltsame Texte; manchmal auch etwas lauter. :grinsen:
    Was bedeutet das für dich und deinen Alltag?


    Was wäre, wenn der Mond eine lila Kuh wäre?