Bakram:
Es tut mir leid dies sagen zu müssen, ich werde mir keine Freunde schaffen:
Im ursprünglichen Buddhadhamma geht es um das eigene Leiden und nicht um das Leiden von Anderen.
Es geht auch nicht um das zurechtbiegen von Ungerechtigkeiten, nicht um Beseitigung von Armut (diese wird ja gefordert -> Bettelmönch) und erst recht nicht darum irgendwelche sozialen Aktivitäten zu entwickeln um die Welt in seine eigenen Vorstellungen zu transformieren.
Ungerechtigkeit, Armut, Krankheit, was auch immer ist Dukkha. Dukkha ist da und vermehrt sich wenn man am Ideal einer makellosen Welt, einem imaginären goldenen Zeitalter anhaftet.
Alles was man tun kann, ist sich selber zu entwickeln, den achtfachen Pfad gehen.
Wenn das alle würden...
Nur tun die das nicht.
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Ok, Bakram. Ich stimme dir erst einmal zu.
Nehmen wir mal einen Bruno Kasulke an, der beginnt, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und dabei auf den Buddhaweg stößt.
Er erkennt sein Leiden und möchte es gerne ändern. Im Laufe der Auseinandersetzung erkennt er aber auch pratītya-samutpāda, das bedingte Entstehen. Er erkennt, dass er, der Bruno, nur als Bedingungszusammenhang besteht. Und auch sein Leiden besteht nur innerhalb dieses Bedingungszusammenhangs. Ändern sich die Bedingungen, ändert sich Bruno. Ändert sich Bruno, ändern sich dadurch automatisch auch die Bedingungen.
Je mehr sich diese Erkenntnis vertieft, desto mehr verändert sich das Verständnis des Konzepts von Ich und Andere.
Nun leidet Bruno, so glaubt er, unter dem Verhalten eines Arbeitskollegen. Der sagt, "Bruno ist doof".
Wenn Bruno nun sagt, der Arbeitskollege ist Schuld, dass ich leide, dann ist das verkürzt dargestellt. Wenn Bruno glaubt, ich bin selber Schuld, das ich leide, dann ist das auch verkürzt dargestellt.
Der Prozess "leidender Bruno" wird sich dann verändern, wenn sich die Bedingungszusammenhänge ändern.
Daran kann Bruno mitwirken, indem er versucht Zusammenhänge zu erkennen und diese Erkenntnisse umzusetzen. Der Arbeitskollege kann auch daran mitwirken. Oder ein guter Freund, der Bruno, vielleicht in einem ganz anderen Zusammenhang auf einen Gedanken bringt, oder oder oder.
Es gibt also verschiedene Möglichkeiten anzusetzen um eine Veränderung zu erreichen.
Und auch wenn man keine Veränderung erreichen will, wird sich trotzdem alles verändern.
So geht es also im ursprünglichen Buddhismus auch um Erkenntnis. Vielleicht sogar noch mehr als um Leiden. Denn um Leid zu überwinden muss man es erst einmal erkennen und anerkennen.
Und dann kann man versuchen etwas zu verändern. Und da bietet sich natürlich die eigene Person, der eigene Lebensstil an. Und ob ich will oder nicht, verändere ich etwas bei mir, verändere ich alles, denn ich existiere ja nicht getrennt von allem anderen.
Nun stellt sich die Frage nach der Motivation. Fühle ich mich von Arschlöchern umgeben und denke, die Welt ist schlecht, oder ist meine Motivation eine andere? usw.
Nur so ein paar Gedanken zu deinem Posting.