Beiträge von fotost im Thema „Was ist, wenn das alles quatsch ist?“

    Bakram:

    Es tut mir leid dies sagen zu müssen, ich werde mir keine Freunde schaffen:


    Im ursprünglichen Buddhadhamma geht es um das eigene Leiden und nicht um das Leiden von Anderen.


    Es gibt sicher verschiedene Ansichten dazu, ich habe überhaupt kein Problem mit dieser Sichtweise.


    Buddha hat einen Orden mit dem Ziel der jeweils eigenen Weiterentwicklung gegründet. Er hat keine Krankenhäuser, Waisenstationen oder andere Sozialeinrichtungen gebaut. Er hat keine politische Bewegung angeführt, die zur Befreiung von Sklaven oder zur Abschaffung der Leibeigenschaft aufgerufen hat.


    Wenn aus der Beschäftigung mit der Lehre für einige folgt, daß über den Gedanken einer grundsätzlichen Gleichheit aller Menschen (für einige sogar aller Wesen) eine innere Verpflichtung erwächst diesen zu helfen ist das positiv. Der Gedanke der Gleichheit ist hier aber bestimmt kein demokratischer oder sozialistischer, sondern die Einsicht, daß alle gleichermaßen dem Leiden unterworfen sind.


    Erinnert mich an die Geschichte von den Rettungsmasken in Flugzeugen.
    In Notfallsituationen baumeln in Flugzeugen Masken mit Sauerstoffversorgung runter. In den Sicherheitsinstruktionen steht drin, daß jeder sich zuerst um sich selbst kümmern soll. Jeder soll sich eine Maske aufsetzen und vergewissern, daß er/sie atmen kann bevor er/sie sich etwa um kleine Kinder auf dem Nebenplatz kümmert oder um kranke oder verwirrte Passagiere in der Nähe, vollkommen egal wie stark vielleicht der natürliche Impuls ist zuerst eigene Kinder zu versorgen.


    xxx, in einer Welt in der das Bild der Lehre durch einen Wohlfühlbuddhismus geprägt ist sollte man gelegentlich deutliche Worte aussprechen.


    Da dies ein Forum mit der Überschrift 'Portal für Buddhismus' ist gehe ich davon aus, daß Du mit Deiner Antwort einen metaphysisch-religiöser Überbau im Buddhismus erkennst. Du kannst an meiner 'Richtung' säkularer Buddhismus sehen, daß ich metaphysische Gedanken ablehne.


    Könntest Du etwas zu den von Dir angesprochenen Elementen sagen, bei denen Du bezweifelst, ob sie für wichtige Ziele der Lehre nötig sind?


    Das ist konsequenterweise ein Thema, das mich beschäftigt und sicher sehe ich solche Elemente. Da ich kein Bilderstürmer bin und auch zu den roten Garden nichts tauge ist mein erster Impuls bei solchen Momenten immer eine mögliche historische Erklärung aus den zeitlichen Bedingungen heraus und wenn das nicht weiter bringt der Versuch, diese Elemente rational, säkular zu interpretieren

    Hund:

    Ich habe gerade eine Doku über denn Buddhismus angeschaut und mich überfiel kurz das "Absurde"... Orange-gekleidete, glatzköpfige Männer die irgendwelche Textlaute murmeln, ..


    Das ist nicht Buddhismus, das sind äußerliche Erkennungsmerkmale der Ausübung einiger umgesetzter Regeln einer bestimmten Auslegung der Lehre.


    Hund:


    Was wäre denn eigentlich wenn der Buddhismus, kompletter Unsinn wäre. Es gibt keine Erleuchtung, sondern nur Belohnungen vom Gehirn in Form von Wellen die messbar sind, es gibt kein Samsara und auch kein Entkommen davon.


    Was Unsinn ist entscheidet sich nur wenn man einen Begriff von Sinn hat. Mit welchem Sinn Konzept würde man die Unsinnigkeit der Lehre prüfen wollen?


    Und wer sagt, daß Erleuchtung etwas ist, daß sich nicht im Gehirn abspielt? Wo sonst denn..


    Hund:


    Was, wenn der Buddhismus eigentlich nur Wunschdenken ist, das von einem Archaischen Inder in die Welt gesetzt wurde, der nicht akzeptieren wollte das der Mensch leiden muss, sterben muss und auf sich komplett einsam geworfen ist?


    Worin läge das Wunschdenken hier? Buddha hat glasklar gesehen, daß Menschen leiden, er hat immer wieder zur Bewußtmachung der eigenen Sterblichkeit aufgerufen.


    Liegt das Wunschdenken in der Idee, daß man durch Einsicht und Verhaltensänderung Leiden mildern kann, vielleicht sogar beenden? Buddha hat auf keinen Fall Unsterblichkeit versprochen, er hat sogar die ehrwürdigen Götter älterer Religionen mit ihrer Sterblichkeit konfrontiert. Auch über die Eignung der Menschen zur Einsamkeit enthält die Lehre Informationen genug. Zur Zuflucht gehört nicht ohne Grund die Zuflucht zum Sangha..


    Nix da Wunschdenken. Brutaler Realismus 8)