Beiträge von Useless im Thema „Nicht töten - Probleme in der Praxis“

    void:

    Ich finde das Buch "Why Religion is Natural and Science is Not" von Robert N. McCauley sehr interessant.


    Danke für den Buchtip, ich werde es lesen.


    Was mich in letzter Zeit zum Thema 'Religion interessiert hat, ist
    Roger Scruton, The Soul of the World
    John Michael Greer, After Progress: Reason and Religion at the End of the Industrial Age und
    Graham Harvey, Food, Sex and Strangers: Understanding Religion as Everyday Life


    Und nein, es ist (wenn ich Dich richtig verstanden habe) natürlich nicht Religion als solche, die kollabiert, sondern die jeweilige Religion in ihrer 'scholastischen' Variante. Leider befürchte ich, dass das 'Residuum' (https://de.wikipedia.org/wiki/Residuum_(Pareto)) sehr fundamentalistisch sein kann und uns nicht weiter bringen wird.


    Letzte Worte zum Gnadentod für Tiere: Ich werde für mein altes Katerchen da sein, wenn es nur noch Schmerzen hat und denken kann 'Papa, du warst doch immer so lieb zu mir, warum machst du diese Schmerzen jetzt nicht weg?', weil er in buddhistischer Ethik etwas schwach ist. Scheiß auf mein Karma...

    Beim nochmaligen Durchgehen dieses threads waren eine Erkenntnis und die Ahnung einer Idee für mich plötzlich da:


    Die Erkenntnis, dass ich (bitte entschuldigt diese harten Worte) nicht in die Hände einiger Buddhisten hier fallen möchte, wenn sich mein Leben dem Ende nähert und ich mir Hilfe dabei wünsche, mein Leiden zu verkürzen (oder wenigstens Respekt und äh... metta?, wenn ich diesen Wunsch äußere. Ich musste an die bekannte Geschichte über Mutter Teresa denken, als sie einer unter schlimmen Schmerzen sterbenden Frau sagte: 'Diese furchtbaren Schmerzen sind der Kuss von Jesus - ein Zeichen dafür, dass du Jesus am Kreuz so nahe gekommen bist, dass er dich küssen kann.' und die Frau antwortete: 'Mutter Teresa, sag' Jesus bitte, dass er aufhören soll, mich zu küssen.' Deprimierend zu sehen, wie Ideologie jede Form von Mitleid abtöten kann.


    Was die 'Ahnung einer Idde' angeht: Es scheint ja im Buddhismus immer komplexere Eerklärungsversuche zu geben, wie mit 'finalem Leiden' umzugehen wäre. Ich musste da an ein 'in meinen Kreisen' recht bekanntes Buch denken - Joseph Tainter, The Collapse of Complex Societies (hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Joseph_Tainter ist seine Theorie kurz zusammengefasst).


    Vielleicht gilt diese Theorie auch für Religionen: Irgendwann brechen sie unter der Last der Komplexität zusammen, weil Regeln erklärt werden wollen, Ausnahmen hinzugefügt werden (oder eben: erklärt werden muss, warum es keine Ausnahmen geben darf), unweigerlich die Ausnahmen von der Ausnahme folgen, dann folgt, dass eine bestimmte Textstelle der Keine-Ausnahme-Schule auch ganz anders gelesen werden kann usw. ad infinitum...
    Wenn ich intelligenter wäre und mehr Zeit hätte, würde ich das Buch 'The Collapse of Complex Religions' schreiben.


    Immerhin tröstet mich im Moment gerade der Gedanke, dass 'Buddhismus' wohl auch so eine Art Verfallsdatum haben wird, ein bedingtes Phänomen.

    Lieber Frieden-und-Freude,


    auch meine Frau und ich werden früher oder später vor dieser Frage stehen: Unser Kater geht auf die zwanzig zu.


    Du schreibst:

    Frieden-und-Freude:

    ...andererseits bin ich verpflichtet, nicht zu töten.


    Du bist zu nichts 'verpflichtet', sondern verantwortlich für Dein Handeln.
    Hat Deine Katze Schmerzen, die (voraussichtlich) immer schlimmer werden, nicht behandelbar und 'Teil' des Sterbeprozesses sind? (Unser Carlo z.B. hat anscheinend immer mal wieder Schmerzen beim Laufen in den beiden Hinterbeinen, aber das lässt sich durch die gelegentliche Gabe eines Schmerzmittels - Metacam - gut in den Griff kriegen.) Dann erlaube ihr einen schmerzfreien, schnellen Tod. Lass' den Tierarzt zu Dir nach Hause kommen. Wenn er das nicht tut, wechsle den Tierarzt: Ein Tier sollte in seiner gewohnten Umgebung einschlafen dürfen.


    Was das 'Ungeziefer' angeht: Welches genau?


    Liebe Grüße,


    Axel