Beiträge von Stawrogin im Thema „Nanavira Thera - Notizen zu Dhamma und andere Schriften.“

    pamokkha:
    Stawrogin:

    Pamokkha, könntest Du mir schildern, wieso Du der Ansicht bist das "Nanavira Thera" kein "Checks-and-Balance System" hatte und was für Dich dieses System darstellen soll ...


    Eine der Grundvoraussetzungen für checks and balances ist meiner Ansicht nach Demut. Demut hatte Nanavira vor der Theravada-Tradition nicht und daher wohl auch nur eingeschränkt gegenüber seinen Sangha-Kollegen. Es braucht aber auch die Sangha, die einem Mal den Kopf wäscht und Bescheid gibt, wenn man sich irgendwo reinsteigert. Das hat man nicht, wenn man abgeschieden mit seinen Gedanken alleine ist.


    Okay, jetzt wird mir klarer was du damit meintest, danke.

    451:

    In der Tat, das könnte ein gewinnbringender Ansatz sein. Kennt jemand die Inhalte der Briefe, die er mit seinem Arzt ausgetauscht hat und kann uns etwas dazu sagen?
    Mit seinem Arzt Dr. de Silva sprach Nanavira sowohl persönlich als auch per Brief oft über seine Krankheiten und die praktischen und philosophischen Aspekte des Suizids (Quelle ist der bereits verlinkte Wiki Artikel) Welche Haltung oder letztendlich Überzeugung hat er wohl gehabt?


    In der PDF die ich im Start Thread postete sind alle Briefe an Dr. de Silva enthalten. In einem z.b schildert er seine Überlegungen wie es am besten ist sich umzubringen, nicht gerade eine Frühstücks Lektüre.


    LG
    Hund


    Ok, Danke dir Martin :)
    Würde aber gerne noch hören was Pamokkha dazu sagen würde.


    451:

    Suizid oder wäre bei dieser Persönlichkeit Freitod der "passendere" Begriff?


    Ist diese Überlegung Unfug?


    Interessant wäre ja noch, ob er sich selber als ein "Sotapanna" oder nicht sah und wie er eben denn Suizid/Freitod rechtfertigt. Vielleicht wurde er zum Arahant und nahm sich deswegen das Leben (Soweit ich es verstanden habe, können/dürfen es Arahants tun, aus welchen Gründen auch immer). Ich persönlich sehe es so, das wenn ein Mensch beschließt "diesem" Dasein ein Ende zu setzten aus unerträglichen Gründen die einen nicht mehr leben lassen sondern quälen, könnte man denn Freitod vorziehen, allerdings ist dieses Thema sehr heikel, denn es gibt Momente in denen man als Beispiel in Depressionen steckt und sich das Leben nehmen will, das ist dann eine Entscheidung die recht Moment-abhängig ist und stark "subjektiv", ich glaube schon, das einige die ein Suizidversuch hinter sich haben, im Nachhineinen denken, das nicht "Sie" gehandelt haben, sondern die Krankheit, dach her ist das ein schweres Thema, doch wenn man mit unendlichen Qualen Jahre oder Jahrzehnte verbringt nur noch um zu atmen, zu erbrechen, zu weinen oder zu schreien, egal ob es eine unheilbare Psychose oder eine Physische Krankheit ist, könnte durchaus an Suizid denken, denn ich dann gerne Freitod nennen würde, alles andere wäre für mich absurd. Auch hier würde ich gerne Pamokkhas Meinung hören, was er, über denn Suizid/Freitod innerhalb des Buddhismus (Theravada/Frühbuddhismus) denkt.


    Übrigens, gibt es hier eine Dokumentation über das Leben (Eher dem Ende) von Nanavira Thera.


    https://www.youtube.com/watch?v=6MVFaDHfzb0


    Erinnert mich durch die Musik von Erik Satie an denn Film: Le feu follet von 1963, in dem es ebenso um das Thema Freitod ging und das existenzielle Leiden des Menschen, hier ein Auschnitt aus dem Film in dem der Protogonist die Absurdität des Lebens erkennt anhand der Beobachtung des alltäglichen menschlichen Treibens:


    https://www.youtube.com/watch?v=IwSQxlwMzr8

    pamokkha:

    Nanavira Thera ist ein gutes Beispiel und eine gute Warnung was passieren kann, wenn man kein Checks-and-Balances System hat. Ist man von seinem eigenen Intellekt berauscht und zieht sich in eine einsame Hütte zurück, kann man schon einmal falsch abbiegen.


    Nanavira ist wohl zuvorderst an seiner Hybris gestorben und nachrangig erst am Gift.


    Pamokkha, könntest Du mir schildern, wieso Du der Ansicht bist das "Nanavira Thera" kein "Checks-and-Balance System" hatte und was für Dich dieses System darstellen soll, das Dhamma? Wieso seit Ihr der Meinung das er in seinem Rückzug in der "einsamen Hütte" einen Fehler begangen hat und in wie fern hat es gestört das er sich auf so große Geister wie Heidegger, Kierkegaard, Sartre, Hegel etc. des letzten Jahrhunderts gestützt hat? Ich finde es gerade aufrichtig, sich selber, als ein "westlicher Mensch" eine art Brücke zum Dhamma zu schaffen, die es einem erleichtert denn Fluss des grübelns und zweifelns zu überwinden, aber wahrscheinlich irre ich.

    Hallo Zusammen,


    Ich wollte ein Buch von dem englischen Bhikkhu, Nanavira Thera hier vorstellen inkl Biographie. Ich glaube das er bei uns in Deutschland zu wenig bekannt ist. Interessant vor allem finde ich seine Vergleiche zum Existenzialismus und auch seine Biographie inkl der Frage nach dem Suizid denn er begangen hat, wie er das mit Buddhas Lehre vereinbaren konnte.
    ---


    Bio:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Nanavira_Thera


    Buch, Notizen zu Dhamma und andere Schriften, Komplett:
    http://sangham.net/index.php?action=tpmod;dl=get39



    LG
    Hund