Beiträge von Yeshe im Thema „Sakya, Diamantweg und andere...Entscheidungshilfen, Unterschiede.“


    Die Tibeter sicher nicht, das wäre auch ziemlich dumpf. Mehr Schüler bedeuten allerdings in der Regel mehr Einfluss und vor den weltlichen Dharmas sind auch manche Tibeter nicht gefeit...

    kilaya:


    Danke für die Klarstellung :) Vermutlich sieht es beim Essenz-Mahamudra ähnlich aus - dass es sehr vom Lehrer abhängt, wie und wann Mahamudra gegeben wird. Ich kenne da ja auch nicht alle Haupt- und Nebenlinien der Kagyü Linie und wie die Lehrer dort jeweils vorgehen. Es fällt aber schon auf, da wo ich es mitbekommen habe, dass Essenz-Mahamudra weniger als eine eigenständige Methode vermittelt wird, sondern als ständig mitlaufende Sicht während die formellen Methoden tantrisch sind.


    Gerne. Es gibt im Dzogchen sehr viel eigenständige Methoden (wobei man diese Methoden besser Ati-Yoga nennen sollte), neben den kombinierten. Allerdings kenne ich niemanden, der ausschließlich Ati-Yoga praktiziert. Eigentlich benutzen alle Dzogchen-Meister (auch der Geschichte) auch tantrische Methoden. Entsprechend ist in den allermeisten Terma-Zyklen der Anteil an "reinen" Dzogchen-Unterweisungen und Ati-Yoga-Praktiken sehr klein im Vergleich zu den Methoden, die auch einen stark tantrischen Anteil haben.

    kilaya:
    Yeshe:

    @ Kilaya: Bevor nicht eine direkte Einführung gegeben wurde, lässt sich eigentlich nicht von Dzogchen, sondernhöchstens von Dzogchen-Ngöndro sprechen. Von daher wäre ich auch vorsichtig mit Pauschalisierungen, was wann gegeben wird. Da gibt es eigentlich jede denkbare Variante.


    Das war von mir sicherlich unscharf formuliert. Kann man denn als Faustregel sagen, dass bevor eine direkte Einführung gegeben wird, i.d.R. vorbereitend zu praktizieren ist, z.B. tantrisch?


    Nein. Das hängt sehr vom Lehrer und seinem Ansatz ab. Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen:
    Bei der einen wird erst viel praktiziert, bevor die direkte Einführung gegeben wird. Meistens ist das irgendeine Form tantrischen Ngöndros und hinterher eventuell eine einfache Form der 3-Wurzel-Praxis. Erst dann wird dem "gereiften" Schüler die direkte Einführung gegeben. Das ist eine graduelle Näherung.
    Bei der anderen Vorgehensweise wird als erstes die direkte Einführung gegeben und dann wird geschaut, was nötig ist, um die Erfahrung entweder zu machen, von Zweifeln zu befreien oder zu Stabilisieren. Das ist der stufenlose Ansatz.
    Da die Nyingma-Tradition durch die ganzen Terma-Linien und die fehlende Zentralstruktur über keine übergeordnete Koordinierung verfügt, gibt es wirklich jede Form von Vorgehen (und auch alles was zwischen diesen beiden o.g. Modellen denkbar ist). Und es ist im Westen nicht übersichtlicher geworden...


    Yeshe

    Sherab Yönten:
    Turmalin:


    Im Mahamudra-Gebet steht: Möge ich das Mysterium des Basis-Bewusstseins ( Alaya) erkennen.
    Du, tut mir leid, aber ich kann mit deinen Posts nichts anfangen. Es ist, als wenn ich durch einen verwirrenden Nebel laufen würde. Was du sagst in Texten nach zu schauen, macht es dann nur noch schlimmer, weil im Text finde ich dann das Gegenteil was du sagst.
    Sowas kann passieren, dass man mit jemandem total auseinander liegt vom Verständnis her. Bezieh dich einfach bitte mehr auf andere Dharma-Brüder und Schwestern, wenn du zitierst.


    Wahrscheinlich meint Yeshe einfach: "Basis" hat eine andere Bedeutung wie "Basis-Bewusstsein" ?
    Manchmal gibt es aber auch Probleme bei der Übersetzung von Texten. Da verwenden nicht alle Übersetzer die selben Begriffe!


    Mit Basis meinte ich den tibetischen Begriff "gzhi" (གཞི). Dieser ist nicht mit "Alaya" (Tib. ཀུན་གཞི་, kun shyi; Wyl. kun gzhi) zu verwechseln. Longchenpa beschreibt "Alaya" im Schatz der Wörter und Bedeutungen (Tib. ཚིག་དོན་མཛོད་, Tsik Dön Dzö; Wyl. tshig don mdzod) übrigens wie folgt:


    “Es ist ein unerleuchteter und neutraler Zustand, der zur Kategorie des gewöhnlichen Geistes und seiner mentalen Faktoren gehört. Er ist die Basis allen Karmas und aller Spuren von Samsara und Nirvana.”
    Ich weiß, dass man im Essenz-Mahamudra den Begriff anders verwendet.


    Wie ich bereits sagte: Dzogchen und Essenz-Mahamudra verwenden andere Methoden und teilweise andere Begriffe. Teilweise werden auch diesselben Begriffe verwendet, nur bedeuten sie etwas anderes.


    Yeshe

    Turmalin:

    Ja, ich bin ja so unterrichtet worden in der Mahamudra-Linie, wie du es erklärst und ich bin froh, dass es so war. Sonst hätte ich erst endlos Ngöndro machen müssen.
    Das alles bedeutet aber nicht, dass ein 3. Karmapa Text, der eben nicht Thögal oder Trekkchöd ist, sich wesentlich von einem Longchempa-Text unterscheidet. Um Tantra gehts da nicht, auch nicht darum, was in welcher Linie parallel oder nacheinander gelernt wird.
    Zum Verstehen der non-dualen Inhalte auf "philosphischer" Ebene, vor allem wenn man versucht, es in eigenen Worten wieder zu geben, oder sogar aus eigener Erfahrung spricht, finde ich es hinderlich, sich mit einem möglichen Unterschied zu befassen. Es gibt auf der Erfahrungsebene nun mal keinen Unterschied. Es geht um die Wirklichkeit und es gibt halt nur eine Wirklichkeit.


    Zuerst zitierst Du aus einem Kapitel, das bereits mit "Gottheiten-Yoga" überschrieben ist, um dann einen Post später zu schreiben, es gehe nicht um Tantra.
    Mein Eindruck ist, Du versuchst etwas, das nicht durch Worte ausdrückbar ist, in ganz enge Worte zu pressen und dabei jeden meiner Hinweise zu unterschiedlicher Terminologie in Dzogchen und Mahamudra zu ignorieren. Du wirst so einen Begriff wie "Basis" nicht im Mahamudra finden. Dort wird immer auf den Geist (tibetisch: sem, steckt sowohl in "Geist" als auch in Natur des Geistes (tib. སེམས་ཉིད་, semnyi)) Bezug genommen. Das ist so, weil die Herangehensweise eine andere ist. Das ändert sich auch nicht durch die Behauptung, dass es nur eine Wirklichkeit gäbe. Dieser Satz widerspricht auch gleichzeitig Deiner anderen Behauptung, nämlich dass der Geist alles entstehen ließe. Denn beides gleichzeitig kann nicht stimmen, da mein Geist eine andere Wirklichkeit entstehen lassen muss als Deiner. Wäre dem nicht so, wären wir ja bei der Sicht, dass "alles eins ist", was wiederrum eine "Hindu"-Sichtweise ist. Somit gäbe es schon mal zwei Wirklichkeiten und nicht nur eine.


    Liebe Grüße
    Yeshe


    @ Kilaya: Bevor nicht eine direkte Einführung gegeben wurde, lässt sich eigentlich nicht von Dzogchen, sondernhöchstens von Dzogchen-Ngöndro sprechen. Von daher wäre ich auch vorsichtig mit Pauschalisierungen, was wann gegeben wird. Da gibt es eigentlich jede denkbare Variante.

    Turmalin:


    Naja, vielleicht wären die anderen ja bereit sich dieses Gebet zu besorgen, dann haben wir eine Textgrundlage für alle. Für manche wär das dann natürlich Rime aber ich betone noch mal, dass der Dritte Karmapa ein Schüler Longchempas war. Man kann da auch direkt dann drauf aufbauen, wenn man einen ausführlichen Longchempa Text studiert.


    Wie ich oben bereits schrieb, macht die Tatsache, dass der 3. Karmapa Schüler von Longchenpa war aus seinem Mahamudra(!!!)-Wunschgebet noch keinen Dzogchen-Text. Ich kann hier gerne auch zum Mahamudra-Wunschgebet mitschreiben, es sollte nur klar bleiben, was man gerade behandelt.


    Also einen Lung für das zitierte Wunschgebet habe ich auch erhalten :)
    Mit dem gesamten Vers habe ich auch keine Probleme, im Gegenteil!
    Es ist nur so, dass diese Gleichsetzung Dzogchen/Mahamudra nicht stimmt, wenn man den Pfad und die Sichtweise betrachtet. Kein Zweifel, das Ziel ist gleich, aber die Methoden und die Begriffe unterscheiden sich doch teilweise erheblich. Auch ich habe Meister, die beide Übertragung halten. Allerdings sagen diese vor Beginn einer Belehrung, was sie jetzt lehren werden und aus welchem System das ist und benutzen dann auch die entsprechenden Begrifflichkeiten etc.

    Zitat


    @ Turmalin

    Das mit dem Geheimhalten ist auch mein Problem, weshalb ich hier fast nie aus Vajrayana-Texten zitiere. :hug:

    Turmalin:
    kilaya:

    Aber der Baum an sich wird nicht von diesem Geist des Betrachters geschaffen. Das impliziert aber die Aussage "Alles wird im eigenen Geist geschaffen".


    Oh Gott, ich meine, Lord Buddha, da bin ich nicht drauf gekommen, dass das so gedeutet werden könnte. :lol::lol::lol: die Vorstellung ist so schwachsinnig, dass ich sie witzig finde.


    Liebe Turmalin,


    weiter vorne in diesem Thread schreibst Du:


    Zitat

    Wäre ich verwirklicht, würde ich merken, wie das Problem des Wasserschadens in meinem eigenen Geist entsteht. Es ist jetzt nicht psycho-mässig gemeint, obwohl man so auch denken kann. Es ist nur so gemeint, dass das Objekt: "Rohr" von mir als an sich bestehendes Objekt nach "da draußen" hin projeziert wird.


    Ich könnte das dann auch ändern in meinem Geist. Für Außenstehende wär es dann Magie. Es sähe für andere dann so aus, als hätte ich wirklich etwas an dem inhärent existierenden Objekt (Rohr) verändert. Durch Magie repariert.


    Das klingt für mich sehr nach dem, was kilaya oben gemeint und widerlegt hat.

    Sherab Yönten:


    Ich kenne es so: Alle Phänomene sind WIE Illusionen.
    Nicht: Alle Phänomene sind Illusionen (oder "illusorische Erscheinungen des Geistes")
    Entscheidend ist das Wörtchen "Wie".
    Im Grunde ist die Citamatra Erklärung auch nicht falsch. Der Unterschied zur Madhyamika Sichtweise liegt darin, dass die Citamatras ihre "Nur Geist Sichtweise" versuchen, mit vielen Worten zu erklären. Die Madhyamika Sichtweise sagt: Alleine die Benennung von einem Phänomen verursacht schon eine dualistische Sichtweise.


    :like: Genau das!


    Noch kurz zur Debatte um Longchenpa: Der hat das bestimmt nicht gesagt, der konnte nämlich kein deutsch. (Und Ringu Tulku hat es vermutlich auch nicht gesagt, da ich mal annehme, dass er auch kein deutsch kann.(?)) Deswegen schreibe ich immer die tibetischen Begriffe dazu, wenn es brenzlig wird. Ich sehe das auch als eine Art Übung, sich mit diesen vertraut zu machen,


    Für 1. braucht es nach meiner Ansicht zumindest für die Dzogchen-Seite keinen Thread. Denn beide Sätze entsprechen nicht dem, was im Dzogchen gelehrt wird. Im Dzogchen werden die Phänomene als ein Ornament des natürlichen, spontanen Ausdrucks der Basis (tibetisch: གཞི, wylie: gzhi) gesehen. Allerdings lässt sich wirkliches Dzogchen nicht in Worten beschreiben und sollte von einem Meister/einer Meisterin übertragen werden. Diese/r kann dann auch erklären, was mit Basis gemeint ist.

    Turmalin:


    Und mir ist deine Erzählung von den an sich bestehenden Objekten zuviel Samsara-Illusion.
    Die einzig richtige Spur war der Satz von Kilaya, dass ich mich nach Nur-Geist-Schule angehört habe.


    Natürlich sind Objekte leer. Das heißt aber nicht, dass sie alle im eigenen Geist entstanden sind. Sonst gäbe es doch gar keine Übertragung, bzw. diese wäre nicht möglich.

    Sherab Yönten:

    Soweit ich weiß gehört das Kalachakra-Tantra systematisch zur Annutarayoga Tantra Klasse.
    Wahrscheinlich hast Du recht, denn selbst innerhalb dieser Klasse gibt es noch den Unterschied zwischen dualen und "non dualen" Praktiken: Das Kalachakra Tantra wäre dann eine (die einzige?) "non duale" Praxis im Rahmen der Annutarayoga Tantra Klasse. Ist das vergleichbar mir Dzogchen/ Essenz Mahamudra?


    Ja. Bei Dzogchen/Essenz Mahmudra geht es letztlich darum, jede Vorstellung (auch die von Nondualität) radikal loszulassen.

    Turmalin:

    In Wirklichkeit sind die Dinge nicht so fest. Wäre ich verwirklicht, würde ich merken, wie das Problem des Wasserschadens in meinem eigenen Geist entsteht. Es ist jetzt nicht psycho-mässig gemeint, obwohl man so auch denken kann. Es ist nur so gemeint, dass das Objekt: "Rohr" von mir als an sich bestehendes Objekt nach "da draußen" hin projeziert wird.


    Ich könnte das dann auch ändern in meinem Geist. Für Außenstehende wär es dann Magie. Es sähe für andere dann so aus, als hätte ich wirklich etwas an dem inhärent existierenden Objekt (Rohr) verändert. Durch Magie repariert. Die Magie ist nicht das, für was sie gehalten wird. Da man ja keine an sich bestehende feste Materie verändert. (Und das ist ja das, was so beeindruckt.)


    Wenn man die Leerheit der Objekte erfährt und dann versteht, dass Form Leerheit ist und Leerheit Form-dann kommt man zwar wieder da an, dass der Baum ein Baum ist-aber das ist kein naiver Realismus! Das Bewusstsein, was du beschreibst von der Person, welche die Tür aufmacht und da ist entweder der Installateur oder die Zeugen Jehowas-beschreibst du als Bewusstsein einer nicht verwirklichten Person die vollkommen im naiven Realismus hängt. Der Umgang einer verwirklichten Person mit dem Alltag ist noch mal ein extra-Thema. Man ist z. B. nicht im Konzept der Zeit gefangen. Man erkennt, dass die drei Zeiten ein Konzept sind. Man kann aber mit diesem Konzept umgehen und als scheinbare Normal-Person sich drin bewegen. Man erscheint dann eventuell auch als hellsehend, eine Nebenfolge davon, dass man nicht immer im Zeit Konzept gefangen ist.


    Ich weiß nicht, da ist mir zuviel Erleuchtungs-Phantasie (ist nicht böse gemeint) dabei. Der Punkt ist ja nicht, Samsara perfekt zu verstehen, sondern selber verwirklicht zu werden. Und dafür braucht es einen Pfad. Dieser hat einen Ausgangspunkt und eine Sicht. Diese Sicht sollte so hoch sein wie möglich, um eben dieses Lockern in die Erkenntnis von "Leerheit gleich Form, Form gleich Leerheit" zu erleichern. Ansonsten bin ich mit Dir ganz einverstanden.

    Turmalin:


    das höchste Ebene Gestammel ist bei mir möchte gerne Dzogchen-Verständnis. Liniensegen ist Kagyu ( Karmapa Urgyen Thinley Dorjee) aber der Meister ( Ringu Tulku Rinpoche) ist auch ein Khenpo der Nyingma Schule und über ihn beziehe ich mich auf 3. Karmapa der ein Schüler Longchempas war. 3. Karmapa Texte kann ich nicht von Longchempa unterscheiden. Dzogchen Texte des Vajrotsana habe ich gelesen.
    Ich würde, wenn ich Zeit hätte jetzt am ehesten Longchempa Original noch mal lesen.
    Gelug kann ich gar nicht, das finde ich auch total anders. Kagyu und Nyingma geht zusammen, ist recht nah, so kommt mir das vor.


    Dann frag' doch besser Ringu Tulku, der ist viel gelehrter als ich!


    Mir ging es nur darum, darauf hinzuweisen, dass es ein Fehler ist zu denken, dass der eigene Geist irgendwie die ganze Welt erschafft. Das ist unterkomplex und kann, da es sich um eine gewisse Fixierung handelt, auch zu einem Hindernis in der Praxis werden.

    Sherab Yönten:


    Anmerkung am Rande: Langsam beginne ich zu verstehen, dass es nicht eine Gelug Sicht gibt, sondern mehrere Gelug Sichtweisen. ;) Diese sind 1.abhängig davon ob man Sutra oder Tantra praktiziert und wenn Tantra dann 2. von den Tantra Klassen. Die Vollendungsstufe der Annutarayoga Tantra Klasse könnte dem ähnlich sein, was andere Praktizierende "Dzogchen" nennen.


    Nun kenne ich mich in der Gelug-Tradition so gar nicht aus, aber üblicherwese sind die Nyingma-Saddhanas wie folgt aufgebaut: Zuerst gibt es Kyerim (= Aufbauenden Phase, wenn möglich bereits mit der höchsten Sicht), dann Dzogrim (=Vollendungsphase) und dann Dzogchen (= Große Vollendung). Von daher scheint mir das Gleichsetzen von Vollendungsphase mit Dzogchen etwas gewagt. Die einzige Ausnahme, die ich kenne, sind bestimmte Unterweisungen im Kalachakra-Tantra, sowie die Unterweisungen im Essenz-Mahamudra der Kagyüpas.

    verrückter-narr:

    Anuttarayogatantra der Sarma-Tradition lässt sich auch durchaus vergleichen mit dem Mahayoga und Anuyoga der Nyinmapa bzw. Terma-Traditon, aber nicht mit dem Atiyoga (Dzogchen, Mahasandhi), da dort von einer anderen Sichtweise ausgegangen wird.
    https://studybuddhism.com/web/…ogchen_meditation_01.html


    Je nachdem, wie es gelehrt wird. So gibt es bei vielen Nyingmapas die Unterteilung in "äußere" und "innere" Tantras. In diesem Fall gibt es dann häufig kombinierte Saddhanas, so dass auch die Maha-Yoga-Teile mit Dzogchen-Sichtweise durchgeführt werden. Oder anders gesagt: Ich kenne eigentlich keinen Nyingma-Praktizierenden, der Maha- oder Anu-Yoga ohne die Sichtweise von Dzochen praktiziert.

    Turmalin:


    O.k. viel Spaß beim Zerfleddern und Hackfleisch aus mir machen! Würde ich das nicht aushalten, dürfte ich hier nicht stammeln.


    Stopp! Ich werde kein Hackfleisch aus Dir machen und empfinde Deine Antwort nicht als Gestammel. Ich hoffe, wir sind alle hier um ein wenig über uns und über den Dharma zu lehrnen. Auch habe ich kein Interesse, als so eine Art "Sieger" aus einer Diskussion heraus zu gehen.


    Darf ich fragen, in welcher Tradition/Linie Du praktizierst? (Ich spreche oft aus der Dzogchen-Sicht. Mir ist bewusst, dass zum Beispiel der Weg und die Sicht der Gelug etwas anders ist.)


    Alles Liebe
    Yeshe

    Turmalin:


    ich bin grade auf einer oberflächlicheren Ebene. Auf der Ebene, auf die du gehst, kann ich grad nicht diskutieren, sorry. (Wegen Arbeitsstress). In einen Thread, der sich auf der Ebene bewegt, auf die du gehst, könnte ich grade nicht reingehen. Ich verstehe diesen Thread als nicht so tiefgehend.


    Oberflächlich und tiefgehend empfinde ich oft als unnötigen Dualismus :kiss:


    Aber dann mal ganz simpel zu Deinem Meister-Beispiel:
    Dein Wasserhahn tropft. Du rufst bei Deinem Vermieter an und es klingelt ein netter Herr, der einen blauen Kittel trägt auf dem "Gas-, Wasser-Installateur/ Meisterbetrieb Mustermann" steht. Dann ensteht üblicherweise die Überzeugung im eigenen Geist, dass es sich bei dem netten Herrn um jemand handelt, der deinen Wasserhahn reparieren soll. Hätte stattdessen ein netter Herr bei Dir geklingelt, Dir einen Wachturm unter die Nase gehalten und gefragt: "Glauben Sie, dass man heute noch ins Paradies kommen kann?", hättest Du vermutlich nicht gedacht, dass dieser nette Herr kommt, um Deinen Wasserhahn zu reparieren. Was will ich damit sagen? Wir erleben unterschiedlichen Dinge und schreiben diesen aufgrund unserer Erfahrungen (= unserer karmischen Vision) bestimmte Eigenschaften zu. Dieses basiert jedoch immer auf einem Austausch zwischen Innen und Außen, da erschafft weder das eine das andere, noch umgekehrt! Zumal ja auch das Ich eine Konstruktion ist.

    Das Problem bei der Karmapa-Geschichte ist halt, dass sozusagen kurz nach dem ersten netten Herrn im Blaumann gleich noch mal einer klingelt und ebenfalls Deinen Wasserhahn reparieren will. Das kann dann schon verwirrend sein :)


    Alles Liebe
    Yeshe

    kilaya:

    Ich glaube hier muss man wieder erstmal genau definieren, was man mit "Geist" meint.


    Ich denke, dass weder der samsarische Geist (Skt. citta; Tib. སེམས་, sem, Wyl. sems), noch der vor allem von den Sarma-Schulen (= neuere Tantra-Schulen, sprich Kagyü und Sakya, später dann noch Gelug) benutze Ausdruck "Natur des Geistes" (Skt. cittatā; Tib. སེམས་ཉིད་, semnyi; Wyl. sems nyid) alles entstehen lässt. Der "König, der alles erschafft" (Kunjed Gyalpo, Tib. ཀུན་བྱེད་རྒྱལ་པོའི་རྒྱུད་), ist, zumindest aus Nyingma-Sicht Samantabhadra (eventuell ergänzt um den Ausdruck der Leerheit/Weisheit dieses "Erschaffens", Samantababhdri). Und dieser ist völlig jenseits von Vorstellungen wie "dieses entsteht aus jenem", "dieses entsteht nicht aus jenem", "dieses entsteht weder aus jenem noch aus jenem".

    Turmalin:

    Alles entsteht im eigenen Geist.


    Nein. Wenn dem so wäre, bräuchte (und gäbe) es keinen Buddha, keine Lamas und keinen tantrischen Pfad, der zur Erleuchtung führt. Denn der tantrische Pfad (bzw. das Vajrayana) ist an die Übertragung gebunden. Außerdem haben wir noch Energie/Stimme und Körper. Auch diese lassen Dinge entstehen und interagieren mit Dingen, die nicht aus Ihnen entstanden sind.

    Turmalin:

    Ich werde hier nicht in den Schlammring steigen, was das Thema Tenzins Meinung zu Ole betrifft. Ich bin mir 100 Prozent sicher, dass Tenzin das Sakya Zentrum empfehlen würde. Das Zentrum wo so wenig los ist, ist seine eigene Linie (und meine). Aber da man dir da ja fast abgeraten hat, fällt das wohl weg. Tenzin war auch beim Lamdre, ein teaching welches einen Monat gedauert hat, was seine Heiligkeit Sakya Trizin gegeben hat. Die beiden anderen Zentren wird Tenzin auf keinen Fall empfehlen.


    Aus meiner Sicht wäre die Wahl auch klar. Der Grund sind in meinem Fall nicht alle Anklagen die Tenzin (auf seinem facebook Account z. B.) gegen Ole macht. Das kann nicht nicht beurteilen.
    Für mich ist der Hauptgrund, dass ich Urgyen Thinley Dorjee für den Karmapa halte.( Google: Karmapa Konflikt) Ich habe hier die gleiche Meinung wie z. B. S.H Sakya Trizin Rinpoche und der Dalai Lama. Aber begründen kann ich das nicht. Ich fühle es so.


    https://blog.dwbuk.org/diamond…tion-by-h-h-sakya-trizin/


    void:


    Das war doch eine sehr unglückselige Dynamik. Es ist einfach so, dass der Dalai Lama jemand ist, der Offenheit und Dialog auf allen Ebenen schätzt. Also zwischen den tibtischen Schulen, gegenüber Bön, gegenüber Prominenten und gegenüber Christnt und auch gegenüber Wissenschaftlern. Und da ist es doch klar, dass es dann auch Strömungen innehalb der Gelugs-Schule gibt, denen das zu weit geht. Für die es das wichtigste ist die Gelug-Tradition unverfälscht weiterzugeben und da keinerlei Kompromisse mit anderen Anliegen - und sei es dem tibetische Befreiungskampf- zu schliessen.


    Mich erinnert Geshe Kelsang an Josph Ratzinger: Ein unglaublich gelehrter, sehr konservativer und leicht weltfremder Mensch, dessen Denken darum kreist, die Tradition unverfälscht zu bewahren. Ich denke solche Traditionsfans gibt es in allen Richtungen. Von daher finde ich es sehr traurig, dass es nicht gelungen ist die Einheit der Gelug-Schule zu bewahren. Die Struktur, dass Geshe Kelsang gegenüber seinen westlichen Schülern, die einzige Autorität ist, lud dann geradezu zum Personenkult ein.


    Wenn es so wäre, wie Du das beschreibst, wäre es weitaus unproblematischer. "Sehr konservativ" ist zum Beispiel nicht der richtige Ausdruck für die "monastische Ordination" die die NKT anbietet. Auch ist der von Ihnen angebetete Gyalpo nirgendwo in den indischen Tantras zu finden. Auch das ist also keine Position, die irgendetwas "unverfälscht" bewahrt. Beim Thema Dzogchen erkennen sie nicht mal die Schriften von Je Tsongkhapa als authentisch an, sondern berufen sich stattdessen auf den viel jüngeren Pabongkhapa.

    Dharmapa:

    Wahrscheinlich geht es hier unter, (dann poste ich die Frage unter neuem Titel) :
    Ich habe gelesen, daß die Kadampa -Gruppe in Stuttgart, die mich noch interessieren würde (habe einen link eingefügt...vor der Alk-Dissusion ) der New Kadampa Tradition folgt. Da gibt es ja viel Beschuss, interessanterweise aus einer ähnlichen Ecke (Tenzin Peljor, der auch unter diversen anderen Nicknamen in buddhistischen blogs, diffi-Cults etc.. schreibt).
    NKT hat sich gewehrt, eine Gegendarstellung geschrieben.
    Ich will nicht vom Regen in die Traufe kommen. Gibt es hier Leute, die positiv oder negativ berichten können?


    Das ist nicht nur Tenzins Meinung. Es hat seine Gründe, warum die NKT nie in die Deutsche Buddhistische Union aufgenommen wurde. Nur so viel: Diese Gruppe ist von allen anderen in Deutschland vertretrenen Gruppierungen des Vajrayana isoliert, selbst innerhalb ihrer eigenen Schule. Wirst Du sie fragen warum, werden sie Dir erzählen, wie "rein" sie sind. Wenn Du glaubst, dass es sein kann, dass eine Richtung furchtbar "rein" ist und alle anderen komisch, dann ist die NKT was für Dich- ansonsten: Finger weg!