Tsu Mie:
- Ist der Frühbuddhismus im Vergleich zu den nachfolgenden Abwandlungen der Traditionen eher als "säkular" zu bezeichnen?
Genauer: ist der Frühbuddhismus seinem Wesen nach "säkular"?
- Ergibt sich der Eindruck "da wurde etwas weggelassen" einfach aus der Tatsache, dass es sich ausschließlich um den Frühbuddhismus handelt, der ohne das Hinzugefügte der anderen Traditionen auskommt?
Eine Sache ist die, das "Sakrale" häufig dazu dienen die Gesellschaft zu strukturieren und auf gemeinsam Verehrungswürdiges zu verpflichten. Das ist ja der Grund dafür dass viele religiöse Praktiken ihr Spielgebild in Praktiken haben, die man Herrschern gegenüber pflegt: Niederwerfungen, Bittgesuche, Verherrlichung der Ruhemstaten. Die Gottheit wie der König sind kollektive Symbole für das "grosse und Ganze" der Gesellschaft.
Die erste grosse Annäherung zwischen Buddhismus und welticher Macht gab es unter König Asoka. Der König protegierte den Buddhismus und dieser wurde für ihn ein Weg die Herrschaft zu festigen und inneren Frieden zu betonen. Für den Buddhismus bedeutete diese neue Aufgabe, dass er nicht mehr ein "weltfremder" Ort der Hauslosigkeit jeneseits der Gesellschaft war, sondern im Gegenteil sehr eng mit dem verbunden gedacht wurde, was die Gesellschaft zusammenhielt. Die Mönche wurden von Gesellschaft und König ernähert, und lieferten dafür Halt, Frieden, Mitgefühl. Ich glaube dass diese weltzugewandte Vision den Buddhismus sehr veränderte hat.
Ich habe mit dem Begriff "säkular" grosse Probleme. Eben weil ja das"Sakrale" immereng mit gesellschaftlicher Macht und ihrer Fundierung verbunden ist. Je machtnäher man ist, desto mehr muss man seinen eignen Heiligenschein polieren und wltlichen Herrschern welche verkaufen. Das druchzieht die ganze Geschichte des Buddhismus. Auch im Zen gab es ja Episoden wie die, wo Bodhidharma den Kaiser von China lakonisch mit "Offene Weite - nichts von heilig." konfrontiert. Aber auch Zeiten, wo Zen und Macht eng verbunden war, und man den Herrschenden half, durch einen erlesen Stil zu glänzen.
Von daher denke, ich der Buddhismus sollte sich von der "glänzenden Macht" fernhalten.Die eignetliche Aufgabe des Buddhismus, also die Befreiung Gier, Hass und Verblendung ist ebenso zeitlos wie diese Verblendungen und kommt ohne Macht-Fetische aus. Während es ja gerade das weltliche / gesellschaftliche ist, das überweltlich, Sakral-entrücktes produziert: Das fängt bei den antiken Göttern an und zieht sich dann über totalitäre Propgandaposter hin zur kapitalistischen Produktwerbung.
Der Gegensatz "säkular-religiös" verschleiert das, weil er auf der einen Seite { Spiritualität und Gottheiten} büdelt und ihnen {weltliche Macht und das Profane} gegenüberstellt. Ich würde aber {Spiritualität und Profanes} zu einer grossen Koalition der Wirklichkeit bündeln und dieses den nMachtfetischen { weltliche Macht, Gottheiten } gegenüberstellen.