Beiträge von xxx im Thema „Säkularer Buddhismus“

    mukti:


    Da kommt es dann drauf an welche Ansicht wohin führt.


    Genau !


    Wohin soll es führen ?


    Dahin soll es führen:


    Zitat

    . "Also, Brahmane, liegt der Nutzen dieses heiligen Lebens nicht in Zugewinn, Ehre und Ruhm, oder im Erlangen von Sittlichkeit, oder im Erlangen von Konzentration, oder in Wissen und Schauung. Sondern es ist diese unerschütterliche Herzensbefreiung, die das Ziel dieses heiligen Lebens ist, sein Kernholz und sein Ende."
    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m030z.html


    Nicht dahin:


    Zitat

    „Haben da, ihr Mönche, jene Asketen und Priester Ewigkeit behauptet, Seele und Welt als ewig ausgelegt, nach vier Urständen; haben da jene Asketen und Priester dies und das und dergleichen mehr behauptet, mancherlei Glaubenslehren ausgebracht, nach zweiundsechzig Urständen: so haben alle diese auf die sechs Sinnesgebiete (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Ertasten, Denken) gestützt und gegründet wahrgenommen.


    Aus ihrem Wahrnehmen entsteht Dürsten, aus Dürsten entsteht Anhangen, aus Anhangen entsteht Werden, aus Werden entsteht Gebären, aus Gebären geht Altern und Sterben, Schmerz und Jammer, Leiden, Gram und Verzweiflung hervor.


    http://www.palikanon.com/digha/d01_5.htm



    Ist Religion (Buddhismus etc) Selbstzweck ? Nein.


    Zitat

    "Als Floß, ihr Mönche, will ich euch die Lehre weisen, zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten. Das höret und achtet wohl auf meine Rede."


    "Was hätte also, ihr Mönche, der Mann zu tun, damit er das Floß richtig behandelte ? Da würde, ihr Mönche, dieser Mann, gerettet, hinübergelangt, also erwägen: 'Hochteuer ist mir wahrlich dieses Floß, mittels dieses Floßes bin ich, mit Händen und Füßen arbeitend, heil an das jenseitige Ufer hinübergelangt. Wie, wenn ich nun dieses Floß ans Ufer legte oder in die Flut senkte und hinginge, wohin ich will?' Durch solches Tun, wahrlich, ihr Mönche, würde dieser Mann das Floß richtig behandeln. Ebenso nun auch, ihr Mönche, habe ich die Lehre als Floß dargestellt, zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten.


    http://www.palikanon.com/majjhima/m022n.htm


    Das bedeutet für Buddhismus (und alleindeshalb folge ich der Lehre):


    Das Ziel der Lehre(Budhadhamma) besteht darin sich selber überflüssig zu machen. Nicht den Menschen an sich zu binden.

    Doris Rasevic-Benz:


    Man muss nicht immer seine Meinungen in die Welt hinaus schicken. Vor allem sollte man sie nicht als Fakten verkaufen, schon gar nicht, wenn man nichts weiß. Rechte Rede und so …


    Genau !
    Dies tun Lamas, sie schicken ihre Ansicht/Meinung als Wahrheit in die Welt hinaus.
    Von mir aus dürfen sie das, tun wir hier ja auch dauernd :)

    Doris Rasevic-Benz:

    erkennt recht schnell, was eigentlich mit gemeint ist.


    Schamanismus.


    Lass es gut sein. Ich habe dir genug geantwortet. Du musst Vajrajana nicht verteidigen, ich greife nicht an. Nur eine Meinung. :)

    Doris Rasevic-Benz:

    Praktizierst Du im Vajrayana?


    Lass uns beim Thema bleiben. Es interessiert nicht was ich wie warum und was warum nicht praktiziere.


    Es illustriert ganz neutral und kritiklos meine Aussage:


    Im Lamaismus folgt man der Wahrheit des Lamas
    Im Theravda folgt man der Wahrheit des Budhadhamma.


    Yeshe:

    ....fällt das in den Bereich der geheimen Lehren


    Budhadhamma enthält keine geheime Lehren.
    Ein Lama kennt und lehrt sicher einige.

    Zitat

    Die 4 Wahrheiten werden ja im Lamaismus und Theravada unterschiedlich verstanden.


    Ich würde sagen die Wahrheit wird unterschiedlich vermittelt:


    Im Lamaismus vermittelt und somit bestimmt der Lama was Wahrheit ist
    Im Theravada vermittelt die Lehre, sofern sie verstanden wird (-> Verblendung) die Wahrheit.

    Mich erstaunt nicht, dass der Begriff säkularer Buddhismus polarisiert, handelt es sich bei der Bezeichnug doch um ein klassisches Oxymoron (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Oxymoron)


    Das Adjektiv "säkular" bezeichnet eine Philosophie/Psychologie ohne metaphysisch transzendentem Firlefanz.


    Das Nomen Buddhismus hingegen bezeichnet eine Weltreligion mit all dem methaphysisch transzendentalem Firlefanz als integralem Bestanteil jeder Religion.


    Die Bezeichnung "säkularer Buddhismus" ist genauso Paradox wie eine Bezeichnung säkularer Katholizismus, säkularer Islam, säkulares Judentum, säkularer Schamanismus oder sonst ein transzendent metaphysisches Religionsgebäude es wäre.


    Die Bezeichnung säkulare Buddhismus ist deshalb Quatsch, die Idee dahinter jedoch keineswegs.
    Wer den Palikanon aufmerksam liest wird nämlich schnell bemerken, dass die Lehre Buddhas eine sehr pragmatische ist. Sie lehrt keine transzendenten oder metaphysischen Inhalte. Solche werden zwar gelegentlich in den Tiptaka(Palikanon) beschrieben, sind meiner Ansicht nach jedoch mehr kulturell bedingt und nicht integraler Bestanteil der Lehre Buddhas.
    Die ursprünglich pragmatische Lehre Buddhas ist mittlerweile im Palikanon unter einigem an verblendet hinzugefügten, historisch bedingtem sozio-kulturellem Ballast verborgen.


    So gesehen ist die Lehre Buddhas(Buddhadhamma) imho eine rein pragmatisch säkulare, Buddhismus als Religion jedoch nicht.


    Wie ihr lest unterscheide ich persönlich strikt zwischen der "Lehre Buddhas" und der "Religion Buddhismus". Wobei beide ihre Berechtigung haben und koexistieren müssen.


    Nun ist es leider so, dass es unzählige Lehren (https://de.m.wikipedia.org/wik…zur_Philosophiegeschichte, https://de.m.wikipedia.org/wik…_Selbsterfahrungsmethoden)gibt aber nur wenige Religionen. Verständlich, dass jeder seine Lehre gerne als Religion ausgibt oder sie gerne damit schmückt, schliesslich hat man so weniger Konkurrenz und mehr Glaubwürdigkeit.

    Tsu Mie:


    Zu allererst ist mir in den Sinn gekommen..............


    Schön gesagt, ich habe deinen Worten eigentlich nichts entgegenzusetzen.
    Die Bezeichnung "Selfmade" mag im Grundsatz stimmen, ich höre in ihr jedoch auch eine gewisse abwertend gemeinte Beliebigkeit heraus, was mir nicht gefällt.


    Ein sogenannt "westlicher Buddhismus" kommt über ein gewisses Mass an Synkretismus nicht umhin. Wenn ich mir überlege was unsere westliche Kultur im Grunde ausmacht, stosse ich nicht (mehr) in erster Linie auf christliche, humanistische oder aufklärerische Werte sondern auf die "pluralistische Individualgesellschaft".


    Ein "westlicher Buddhismus" wird aus diesem Grund niemals eine einheitliche Lehre sein.


    Ein erfolgreicher westlicher Buddhismus benötigt ein festes Fundament auf dem ein variabler Aufbau steht mit weichen offenen Grenzen in alle Richtungen. Dieser variable Aufbau, um in deinen Worten zu sprechen, macht den "Selfmade"- Anteil aus.


    Als Fundament betrachte ich den 8-fachen Pfad, Paticca-samuppada und die 3 Daseinsmerkmale.
    Als variabler Aufbau alle anderen transzendenten, religiösen, schamanischen und sonstigen "Beilagen" je nach Gemüt.


    Aus diesem Grund ergibt es überhaupt keinen Sinn im Westen einzelne Schulen miteinander zu vergleichen oder diese zu bewerten.

    Welcher "Aufbau" gefällt ist Geschmacksache und darüber lässt sich bekanntlich nicht streiten.

    fotost:

    Ich möchte Dir gern zwei Fragen stellen.Der Palikanon ist ein sehr umfangreiches Werk. Nach welchen Kriterien wählst Du aus, welche Teile davon für Dich wichtig sind und welche nicht (wichtig dabei definiert über - wichtiger als andere)


    Ich finde Inspiration in den Reden der mittleren Sammlung des Palikanon (MN). Insbesondere diese die Reden Buddhas zitieren.
    Wichtiger sind mir die Teile des Palikanons, die mich intelektuell und emotional berühren, da sie meinen eigenen Gewissheiten entsprechen.
    Wichtig sind mir jene Teile des Palikanons, die mir etwas neues offenbar(t)en.
    Leben kann ich mit jenen Teilen, die meiner Weltanschauung zumindest nicht diametral entgegenstehen.


    Zitat

    Was machst Du mit den Teilen des Palikanon, die ganz deutlich nicht zu einem pragmatischen Buddhismus gehören und nicht mehr oder weniger säkular sind?


    Ich nehme sie gleichmütig zur Kenntnis und lass sie stehen wie sie sind.

    Ich frage mich was das sein soll der "säkulare Buddhismus".


    Die meisten von uns hier im Westen sind aufgrund der Aufklärung doch mehr oder weniger säkular: Agnostiker, Atheisten, Humanisten. Ich zähle mich auch dazu.


    Aus diesem Grund spricht mich der pragmatische Buddhismus wie er im Palikanon gelehrt wird an.


    Das reicht mir völlig. Ich brauche keinen Vorbeter, keinen Lehrer, keinen Guru. Es tummeln sich neben Batchelor schliesslich so einige auf der Welt, die davon Leben längst bekanntes wiederzukäuen.