Beiträge von Doris im Thema „Befindlichkeiten, Störgefühle und andere Illusionen“

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    Das Identifizieren mit den Emotionen ist schon in Ordnung - problematisch ist doch eher die Sicht, dass wir Emotionen haben, wo wir Emotionen sind. Das "behalten wollen" muss ja nun wirklich nicht sein, wenn man ein wenig lernfähig ist. Das Lernen muss man dann auch gar nicht groß mit "Rechte Anstrengung", "Rechte Achtsamkeit" o.ä. betiteln, eine Nummer kleiner geht auch. Selbstreflexion reicht - die Verbindung von Innen- und Außenwahrnehmung herstellen. Die Wahrnehmung "Was macht das mir?" (besser: aus mir) - gefolgt von dem (Meta-)Gefühl "Lasse ich das mit / aus mir machen - oder nicht?" Wenn die Kontrolle über Zulassen oder Nicht-Zulassen verloren geht (kommt in den besten Familien vor), dann Loslassen. Nennt sich praktische Vernunft - von Dingen, mit denen man nicht umgehen kann, die Finger zu lassen. Oder einfach Gelassenheit. Dazu braucht man kein Meister Eckhart sein - bei lernfähigen Menschen entwickelt sich das mit zunehmendem Lebensalter automatisch. Nennt sich deswegen Altersweisheit - die ist am billigsten zu haben. Irgendwann merkt man dann, dass man für seine Gefühle selbst verantwortlich ist. Dann geht man nicht notwendig frei von Anhaftung mit ihnen um, aber immerhin erwachsen.
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    "Störgefühle" halte ich für einen ziemlich bescheuerten - sorry, ich meine natürlich irreführenden - Begriff, den ich bislang eigentlich nur mit den Adepten des dänischen Lama in Verbindung gebracht und für ein Eigengewächs gehalten habe. Danke für den Hinweis, dass damit nivarana gemeint sind. Solche Fachbegriffe anzugeben, ist ja doch recht nützlich, wenn es um Deutlichkeit geht - jedenfalls so lange hier im Westen noch jeder seine eigenen Übersetzungen basteln kann. Doch das nur nebenbei.


    Gefühle sind keine Illusionen (und sie "stören" auch nichts und niemanden) - auch, wenn es natürlich "Geistesprodukte" sind. Im Gegensatz zu den Objekten, auf die sie gerichtet sind, sind sie ziemlich real. Es geht so wenig um das Loslassen der Gefühle wie um das Zulassen - es geht um die Erkenntnis, dass sie ins Leere gerichtet sind. Dann sind sie ungebunden und man kann frei mit ihnen umgehen. Loslassen und Zulassen.


    Ja, das Alter ist in der Tat eine große Hilfe. Es fällt einem leichter loszulassen (ich möchte bei dem Begriff bleiben). In meinen Augen ist der Dharma übrigens pragmatisch.


    "Störgefühle" als Begriff habe ich in der Tat von Lama Ole. Ich gehöre nicht zum Diamantweg, finde den Begriff aber sehr anschaulich. Es geht halt um die Störungen durch Hass, Zorn, Verliebtsein, usw. Also alles, was unser Leben und Zusammenleben schwierig macht. Der Schmerz bei der Berührung der heißen Herdplatte macht das Leben nicht schwer und erst recht nicht die daraus resultierende Achtsamkeit im Umgang damit, aber die Angst sich an ihr zu verbrennen und deshalb nicht mehr zu Kochen schon. Die Freude am Anblick einer schönen Handtasche wäre demnach kein Störgefühl für mich, aber der unbedingte Wunsch sie zu haben schon. Störgefühle haben nach meiner Definition was mit Ergreifen zu tun. Wenn ich das bei mir unter dem Gesichtspunkt "Kraftverbrauch" betrachte, so sind Störgefühle immer erschöpfend. Ich verspüre da eine innere Anspannung, und weil ich Asthmatikerin bin, kann ich dann auch eine subtile Veränderung in der Atmung verspüren.


    Geistesprodukte sind Illusionen, Produkte unserer Geistes, ohne Substanz. Das bedeutet für mich nicht, dass die Emotionen alle daneben sind. Sie haben ihre Berechtigung als Überlebenshilfe, sozialer Kitt usw. Wir sind halt so gestrickt, wir erfahren uns und die Welt mit ihnen, es ist wohl die einzige Weise, wie wir die Welt erfahren können. Sie sind prinzipiell in Ordnung, ausnahmslos. Ich weiß aber, was Du meinst.


    Mit Loslassen meine ich nicht, so eine Anweisung: "Spürst Du den Zorn? So, und nun lasse ihn gehen …". Unter Loslassen verstehe ich, dass ich ein wenig Distanz zu ihnen bekomme, z.B. indem sie als Produkt des Geistes erkennen kann, nicht als gegeben und unveränderbar, als absoluter, gottgegebner Indikator nach dem Motto: "Die Gefühle haben immer recht." Sie sind auch nicht steinerne Blöcke, die da irgendwo abgelagert sind, sondern entstehen immer neu und vergehen. Und sie sind ausschließlich an mich gekoppelt. Das macht es mir leichter. I häng mi do net nei – wie man in Bayern sagen würde. Das ist für mich Loslassen.


    Schon, ich finde es wichtig auch unterscheiden zu lernen, welche Emotionen ich einfach vorüberziehen lassen kann, und welchen ich mehr Beachtung schenken muss, weil da irgendwas dahintersteckt, das sich zu untersuchen lohnt. Das fällt aber leichter, wenn ich die Emotionen nicht als absolute Gegebenheiten betrachte. Aber diese Weise des Ergreifens erlebe ich als anders, als das Ergreifen, mit dem ich mich der Emotion ausliefere. Bildlich gesprochen: Im ersten Ergreifen ergreife ich die Emotion um sie zu betrachten, was eine gewisse Abstraktion darstellt, weil sie zum Gegenstand, nämlich der Untersuchung, wird, im zweiten hat sie mich ergriffen.

    Wir identifizieren und mit unseren Emotionen und wollen sie unbedingt behalten.
    Wir wollen jetzt aber unser verdammtes Recht auf unseren Zorn, unser Misstrauen, unsere Ängste, unsere Vorurteile behalten, und basta! "Ich bin wütend und DUUUUU bist schuld! Ich bin verletzt und DUUUUU bist schuld! …"
    Das ist Anhaften.


    Die Emotionen sind da, Störgefühle sind da. Es geht nicht um "richtig" oder "falsch". Es geht immer darum, sie als Illusionen, als Geistesprodukte zu erkennen und sie loszulassen.


    Das ist schwer, weil es Verzicht bedeutet: Askese.
    Es bedeutet, sich den Ängsten zu stellen, Verantwortung für sich zu übernehmen, erwachsen zu werden.
    Dagegen sträuben sich die Menschen. Ich glaube, das ist pure Angst.

    Und noch eine letzte Nabelschau – vorläufig – zum vorangegangenen Post:



    Selbstanalyse …
    Der Axel ist da nicht so verlässlich. Dazu liebt er mich zu sehr … :heart:
    Im Grunde weiß wirklich nur ich, was da wirklich in mir vorgeht. Die Kontrolle durch die Umwelt und das Leben geben mir dann schon die nötige Rückmeldung, darauf kann ich wetten.


    Strenge …
    Ich muss nicht verkniffen sein, aber Straucheln einfach ignorieren und ein Weiter-wie-bisher geht gar nicht.


    Vertrauen in die Lehrer …
    Die nehmen mir keine Entscheidung ab. Die lehren mich, dass ich hingucken und mich selbst entscheiden muss. Diesem Lehrsatz vertraue ich.


    Positive Erfahrungen …
    Sind eine Kraftquelle. Wenn ich vor einem Problem stehe, das mich zu überfordern scheint, dann denke ich an die Situationen, in denen es auch so war, und dass ich es überwunden habe. Das schließt auch das Überleben von Scheitern ein.


    Potential vertrauen …
    Ich vertraue darauf, dass ich für das Leben geschaffen bin. Das beinhaltet auch die Endlichkeit des Lebens, alles Scheitern, allen Neuanfang.

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    Daran erkennt man, dass deine Buddha-Vorstellung "gegenständlich" ist. Alles ist Buddhanatur - sie ist von nichts getrennt und man kann das nicht werden. Das einzige was man machen kann, ist die Vorstellungen zu sehen und sie fallen zu lassen. Und immer wieder sehen und fallen lassen .....
    Das geschieht, wenn man aufhört Vorlieben zu haben und diese oder jenes abzulehen. Der Höchste Weg ist ohne Wahl. Das bist du selbst. So wie du bist. Nimm' dich an.


    Ja, und genau dieses Gegenständliche und Perfekte ordne ich in den Bereich Hagiographie ein.
    Ich sehe deutlich den Widerspruch. Aber so tickt die Doris manchmal, und sie entsteht dauernd von neuem.
    Ich gebe Dir vollkommen Recht: Es geht darum immer wieder von vorne anzufangen.


    Noch eine Ergänzung: Knackpunkt ist das permanente Produzieren von Vorstellungen.

    Tychiades:
    Doris Rasevic-Benz:


    Nur bin ich ein recht ungezogener und ungehobelter Buddha, eine stark vernachlässigte und verwilderte Waldschrätin.


    Ja. Das Problem sind nicht diese Eigenschaften, sondern dass du dich offensichtlich nicht mit ihnen anfreunden kannst (willst), sondern an einer Vorstellung von Buddha-Sein haftest, der du gerne und lieber entsprechend möchtest.


    Du hast Recht mit Deinem Hinweis, danke.
    Ich hatte mal so eine Vorstellung, weil das ja so kolportiert wird: Alle die Kennzeichen usw. Aber so sehr glaubhaft fand ich das nie. Und Buddha wollte ich nie werden.
    Aber diesen Buddha im Gewand einer Waldschrätin, finde ich bisweilen schwer anzunehmen. Das ist eine Befindlichkeit, die oft zu Störgefühlen führt.


    So ein Buddha ist ja perfekt. Ich will auch immer perfekt sein, denn das macht mich unverletzlich, ein vermeintlicher Schutz. Nur führt das dazu, dass ich mir raffinierte Techniken überlegen muss, diese Nicht-Perfektion zu überspielen. Was dann völlige Verunsicherung als Resultat hat. Lass ich das aber, dann passt alles.

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    Das kann man mir sehr oft sagen, und ich glaube es nie. Wobei ich das sehr gerne glauben würde.


    Du meinst, Du würdest das schon gerne glauben WOLLEN?
    Was hindert Dich an diesem Wollen?


    Ich kenne da so ein grundlegendes Denkmuster bei mir, das besagt, dass ich so was Tolles von mir gar nicht glauben darf, ich muss weiter mit meiner Bescheidenheit kokettieren.


    Seit ich einen Teil meiner Bescheidenheit als verlogene Koketterie entlarvt habe, glaube ich daran. Wäre ja auch zu blöd: Da mache ich auf Dharma und wie klasse der Buddha ist und was er so Großartiges sagte, wie toll meine Lehrer sind und wie glaubwürdig, und wie sehr sie mir vertrauen, und dann strafe ich sie durch meinen Unglauben Lügen? Noch so eine Narretei. Entweder ich vertraue ihnen oder ich betrachte sie als Schwindler. Das hat mir übrigens mein Chan-Lehrer mal um die Ohren gehauen … :D

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    Also quasi "Wohlwollen" kombiniert mit "Nicht Durchgehen lassen".


    Jau.
    Da kommt dann noch was anderes zum Zuge: Das Vertrauen in meine Lehrer.
    Und die sagen, ich sei schon Buddha. Mittlerweile glaube ich ihnen.
    Nur bin ich ein recht ungezogener und ungehobelter Buddha, eine stark vernachlässigte und verwilderte Waldschrätin.

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    In so einer Situation ist es total wichtig, die Gefühle des Kindes ernst zu nehmen, aber eben nicht den Pipifax-Anlass.


    Erste Hilfe war früher für mich, mich als Kind vorzustellen und gleichzeitig als Mutter, die das Kind auf den Schoß nimmt und tröstet. Das beruhigt. Das Kind geht dann meistens ziemlich schnell vom Schoß runter und zurück zum Spielen.
    Heute genügt es meist aufs Klo zu gehen oder einen Kaffee zu machen. Ich muss mich nicht mehr so oft betütteln. Außerdem sind mir meine Vergesslichkeit und Zerstreutheit sehr zu Diensten.


    Wenn ich diese Gefühle heute wichtig nehme, dann nur als wunderbaren Anlass, den ich mir geschenkt habe, um zu beobachten und zu üben. (Auch sonst nehme ich das noch allzugerne auf andere Weise ernst, aber das ist dann genau das Verkehrte :grinsen: )

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    Wie gehst du denn selber damit um?


    Bevor ich mir die Zeit nehme, um einen detaillierten Post zu verfassen, die Kurzversion:


    Selbstananlyse
    Schonungslose Ehrlichkeit, zumindest vor mir selbst
    Vertrauen in das, was meine Lehrer der Gegenwart und der Vergangenheit sagen
    Humor, Humor, Humor
    Liebevolle Haltung zu dem Menschen Doris
    Auf die bisherigen positiven Erfahrungen vertrauen
    Meinem Potential vertrauen
    Mich der Angst stellen


    Alles gaaaaanz easy :clown:

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    Die von Dir gewählte Formulierung ist mE zu sehr auf die Forendiskussionskultur zugeschnitten. Da befürchte ich, dass das hier dazu führt, die Unzulänglichkeiten der Anderen aufzulisten - die Streitereien aus den "Lamaismus-", "Frühbuddhismus-Threads usw. usf. hier fortgeführt werden.


    Mag sein. Das letzte Thema ist nur ein Aufhänger. Er zeigt mir aber ganz besonders plakativ, wie närrisch ich selbst funktioniere, da ich ja auch manchmal beleidigt bin und verletzt.
    Im Grunde ist die Situation hier wie bei einem Blind-taubgeborenen, der den Kontakt mit den Mitmenschen auch nicht über das Sehen und Hören erfahren kann. Sicher tastet der auch nicht auf fremden Leuten herum. Trotzdem tritt er in Kontakt.


    Achtung liebe Foristen:
    Der Thread ist keine Aufforderung das hier fortzuführen, sondern ein Anlass die Mechanismen zu reflektieren und wie ich das mit Dharma und der Praxis in Verbindung bringen kann.

    Losang Lamo:

    Störgefühlen in Internetdebatten kann man leicht ausweichen und das ist auch die sinnvollste Entscheidung. Warum? Es ist es nicht wert, nicht die Zeit und die Gedankenenergie, die man dafür aufwendet, weil es meist nicht um die Inhalte geht, sondern um reines Machtgehabe: Wer kann die Worte des anderen besser so verdrehen, dass einem nichts mehr einfällt? Hahaha. Der ist dann der tollste Hecht in diesem Tümpel.
    Ich wende mich müde ab, hin zu Dingen des Lebens, die ich viel wichtiger finde.


    Und zu Deinen Fragen: Natürlich weiß ich von meinen Befindlichkeiten und Störgefühlen. Deshalb brauch ich auch keine Typen mit wechselnden Namen und unverbesserlichem Verhalten, die mir noch neue dazu andichten und sich dabei ganz superschlau vorkommen.


    Danke, liebe Losi, für Deinen Post.
    Ich möchte darauf mit einer reinen Ich-Botschaft antworten.


    Ich bin ja schon seit ein paar Jährchen im Netz unterwegs, und natürlich entstehen dann auch stets Störgefühle: Ich bin sauer, verletzt, beleidigt …
    Es heißt ja immer, das sei hier nur virtuell, im Gegensatz zum "wahren Leben". Aber warum habe ich dann dieselben Emotionen wie in diesem "wahren Leben"? Für mich habe ich die Antwort gefunden: Weil es das wahre Leben ist. Das wahre Leben entsteht im Kopf. Für mich schlagender Beweis: Liebesbriefe. Heirat mit Internetbekanntschaft :grinsen:


    Ich vermute auch recht häufig Profilneurosen bei den Usern der sog. Virtuellen Welt. Und da kommt für mich der Knackpunkt: Das ist ein Widerspruch in sich. Wenn ich behaupte, das hier sei nur die virtuelle Welt, dann wären das auch nur virtuelle Profilneurosen. Warum sollte ich dann sauer sein? Warum in Gottes Namen sollte ich sauer sein auf virtuelle Profilneurosen, auf ein paar Pixel, auf ein paar Sinneseindrücke???


    Diese Frage finde ich dann extrem wichtig. Da geht es ja um mich und wie ich mich von Sinneseindrücken zum Narren halten lasse. Und ehrlich: Wenn ich mich so beobachte, mache ich das den ganzen Tag, auch im wahren Leben. Ich verarsche mich selbst den ganzen Tag. Seit ich auf der Welt bin! Deshalb betrachte ich mich mittlerweilen als ziemlich dämlich.
    Ganz besonders übel finde ich, dass ich mit dieser Verarsche auch andere verarsche. Gut, ich bin nicht Hannibal Lector, aber ein kleiner Kannibale steckt auch in mir. Er ist vergleichbar mit einer fleischfressende Pflanze: Seine Hauptnahrung sind meine Störgefühle analog zur Photosynthese, und damit hat er die Power, sich ab und an eine Fliege zu schnappen.


    Mir dichtet auch so mancher alles mögliche an. Das verletzt, macht mich wütend. Vor allem, wenn ich 100-prozentig weiß, dass das nicht stimmt. Das sind also virtuelle Andichtungen, um auf oben zurückzukommen. Warum trifft mich das dann? Warum komme ich regelmäßig in die Not, das aufklären zu müssen? Mir ist mein psychologisches Defizit da schon bekannt, auch die Ursachen dafür. Und natürlich ist es hundsgemein, wenn andere auf dieser Klaviatur spielen. Ändert aber nichts daran, dass ich auf die Töne reagiere. Ich merke, dass ich bei einigen nichts ausrichte. Sie werden meiner Bitte nach Beendigung dieser Attacken nicht nachkommen, warum auch immer. Es scheint ihr Problem zu sein. Also erneut ein Beweis für die Virtualität. Was kann ich tun? Die Tibeter würden eine Sandale anziehen, in der virtuelle Welt installiert man eine Firewall.


    Was muss das für eine Firewall sein? Wenn sie einfach nur abwehrt, dann funktioniert sie nicht. Denn abwehren tu ich schon die ganze Zeit. Erfolglos. Energieverschwendung.
    "Du kannst mich mal! Dann gehe ich dem aus dem Wege!" funktioniert auch nicht. Sind einfach zu viele. Da fällt mir dann die Geschichte von Milarepa und den Dämonen dazu ein.


    Da schließt sich dann der Kreis: Ich verlange von den Anderen, dass sie mich so sehen, wie ich von mir glaube, dass ich sei (was ja gut stimmen kann, weil nur ich Einblick in mein Herz habe, gebe zu, dass Störgefühle da mächtig was verstellen), aber selbst unterstelle ich ständig irgendwelche Motivationen bei den anderen, die ich doch gar nicht kenne. Ich behaupte, das Forum sei virtuell, aber bin nicht konsequent genug, dann auch anzunehmen, dass die Personen nur virtuell sind, mitsamt ihren Neurosen oder von mir interpretierten Neurosen. Das ist doch irre! Entweder ist das virtuell oder wahr.

    Befindlichkeiten, Störgefühle u.ä. prägen unseren Alltag, durchziehen das Forum wie ein roter Faden, werden aber nie thematisiert, nur perpetuiert.
    Persönlich betrachte ich das als die zentrale Frage des Dharma, auch wenn gerne darum wie um den heißen Brei geredet wird. Wir sehen sie gerne beim Gegenüber, und ausschließlich dort. Aber wie sieht es bei uns selbst aus?


    Der Thread hier soll ein Sammelbecken bilden.
    Wir können gemeinsam darüber reflektieren, die Empfehlungen des Urvaters Gautama, Urväter anderer Religionen, unserer lebenden Lehrer, der verstorbenen Lehrer und der Patriarchen aller Traditionen zu Rate ziehen.


    Vor allem aber können wir über uns selbst reflektieren, uns also outen:
    Weiß ich von meinen Störgefühlen und Befindlichkeiten?
    Was hindert mich daran sie zu erkennen?
    Wie gehe ich damit um, wenn ich sie erkenne?
    Was verursacht sie?
    Was hält sie am Leben?
    Wie halte ich sie am Leben und warum?
    Warum weiche ich der Analyse der Störgefühle aus und wie mache ich das?
    Welche Störgefühle kann ich leicht akzeptieren und zugeben, welche versuche ich mit allen Mitteln zu verbergen?
    Und und und …


    Wir können als Einstieg natürlich erst einmal weiter um den heißen Brei reden und uns theoretisch darüber unterhalten, Definitionen suchen, Textstellen … zum Lockerwerden sozusagen.