kilaya:
Sudhana:
Dieser Geist-Materie-Dualismus, der die eigentliche Grundlage "tibetischer" Reinkarnationstheorien ist, ...
Das ist merkwürdig, weil ich da keinen Dualismus sehen kann. Einen Geist-Materie-Dualismus verbinde ich allenfalls mit Descartes, aber nicht mit den mir bekannten tibetischen Lehrmeinungen. Es ist eher so, dass die "Substanzhaftigkeit" von Materie in Frage gestellt wird:
Materie ist von der gleichen Natur wie Geist, so dass Bewusstsein an verschiedene Grade der "Verdichtung" (mein Wort) gebunden sein kann. Siehe auch "Trikaya".
Also sind Materie nur ein anderer Name für Geist und es gibt, da sie von gleicher Natur sind, Nur-Geist - und was soll dann das Bewusstsein? Woher kommt das? Ist das eine Ausdifferenzierung des Geistes? Und das braucht dann was materielles um sich zu inkarnieren?
Interessant - da sind wir dann nicht nur bei der Trikaya, sondern auch bei der Trinitätslehre und da kommt dann schon eine Art Rückgriff des Buddhismus auf seinen indischen Ausgangspunkt und der Atta-Lehre.
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Es gibt da weiterhin einen Träger, wenn der Körper stirbt, der das Bewusstsein mit der Welt in Verbindung bringt. Allerdings fehlen gewisse Sinnesfähgkeiten, die von einem materiellen Körper abhängig sind. Dafür werden Sinnesfähigkeiten frei, die durch einen materiellen Körper blockiert werden. Vorstellen kann man sich das eben wie bei einem Körper im Traum. Aus Gewohnheit erscheint er einem oft wie ein materieller Körper, aber er hat andere Fähigkeiten und Eigenschaften.
Das ist reiner Glaube. Wenn es sinnlich nicht erfahrbar ist, woher soll es dann erkannt werden?
Der Körper als Körper hat dieselben Fähigkeiten und Eigenschaften im Traum, und wenn er aus dem Fenster fällt, dann ist es ausgeträumt - falls es das nicht überlebt.
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Die Übergänge zwischen Körper und Geist / Bewusstsein sind in den mir bekannten Lehren fliessend. Nirgendwo kann man sagen: hier hört klar die Materie auf und fängt "Geist" an.
Von gleicher Natur - siehe oben dein Beitrag - heißt nicht unterscheidbar. Was kann da also ausgesagt werden? Das Bewusstsein, als unterscheidendes Prinzip unterscheidet und sucht Unterscheidungen - das hat aber was mit dieser Dualität des Bewusstseins zu tun.
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Also ist da kein Dualismus - im Gegenteil, die höheren Lehren sind klarer nicht-dualistisch als andere sog. nonduale Lehren. Diese Nondualität meint nicht nur die Aufhebung von gut/böse (in der Essenz, nicht im praktischen Alltag) sondern auch die Aufhebung von Geist/Materie und Realität/Illusion. Von Wach/Traum und Bewusstsein/Körper. usw.
Der Körper und sein Körperbewusstsein sind eins - die Dualität entsteht durch eine Funktion des Bewusstseins, das Denken heißt. Und damit erschafft sich das Denken des Menschen eine Welt voller Begriffe, die er für wirklich hält und die genau das ist, worauf der Buddhismus zielt: Form IST Leere.
Zitat
Sollte ich die tibetischen Lehren in dem Punkt falsch verstanden haben, müsste ich mich davon lösen und sagen: dann habe ich meine eigene Lehrmeinung gebildet, die an den "tibetischen Buddhismus" angelehnt ist
Große Worte - das verblendete Ich kann seine Verblendung nicht selbst erkennen und schon garnicht sich davon lösen. Aber in dem Augenblick, wo der Schleier wegfällt - da ist Erkenntnis wirklich.