Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „Jhanas im Zazen?“

    Djuvec:
    Frieden-und-Freude:

    Ich habe nur einmal Zazen praktiziert, ganz am Anfang meiner Beschäftigung mit Meditation.
    Da meinte der Meister, dass ich auf den Atem achten könne.


    Wie - und Du hast dann nicht weiter Zazen gemacht? Das ist schade ....


    Warum sollte das schade sein?
    :)
    Ich habe viele verschiedene Meditationsformen erprobt und praktiziere diejenige, die bei mir positive Wirkungen hervorruft und auch jeweils meiner Konzentrationsfähigkeit entspricht. Das ist nicht immer dieselbe Form der Meditation, da auch meine Fähigkeiten und Bedürfnisse nicht immer dieselben sind.


    Was die meditativen Vertiefungen betrifft: Es gibt dafür sehr hilfreiche Meditationsanleitungen. Man kann das lernen, es ist nicht allzu schwierig, sobald man einspitzige Konzentration aufbringen kann und es wird vom Buddha ausdrücklich empfohlen.
    Hingegen ist es beim Zazen doch eher Zufall, wenn sich eine meditative Vertiefung einstellt.



    Unabhängig von den möglicherweise vorhandenen Vorzügen von Zazen scheint es jedenfalls keine Meditationsform zu sein, die der Buddha gelehrt hat.
    Ich bin weiterhin offen, irgendwann einmal herauszufinden, was so viele Menschen ausgerechnet an Zazen wichtig finden.
    Bislang empfand ich allerdings meine Praxiserfahrung diesbezüglich abschreckend und das was ich hier im Forum darüber lese, ebenfalls nicht motivierend, die Erfahrung zu wiederholen. :doubt:

    Djuvec:
    Frieden-und-Freude:

    (...) dass man zum geeigneten Zeitpunkt (sobald die Konzentration hinreichend stabil ist), das Meditationsobjekt wechselt, also nicht länger den Atem betrachtet, sondern das "entzückende Gefühl", das sich irgendwo im Körper bemerkbar macht.


    ... und genau das - ein Meditationsobjekt (hier: der Atem) wechseln und auf ein anderes Meditationsobjekt (hier: das entzückende Gefühl) richten - gibt es in Zazen nicht. In Zazen wird nicht betrachtet/beobachtet. :)



    Ich habe nur einmal Zazen praktiziert, ganz am Anfang meiner Beschäftigung mit Meditation.
    Da meinte der Meister, dass ich auf den Atem achten könne.
    Insofern scheint es ja zumindest akzeptiert zu werden, im Zazen etwas zu betrachten, oder? :)


    Wenn es nur ums absichtslose Sitzen geht, ist doch nicht zu erwarten, dass sich einspitzige Konzentration einstellt.
    Und ohne diese keine Vertiefung.


    Oder verstehe ich etwas Wesentliches beim Zazen noch nicht? :D



    1. Zum Begriff "Jhana": Ja klar, man kann leicht Definitionen finden. Doch das ändert nichts daran, dass es in unterschiedlichen Traditionen ganz verschiedene Interpretationen von "Jhana" gibt. (Siehe meinen Link weiter oben.)
    Die Beschreibungen der "jhanas" in den Lehrreden ist eher so etwas wie eine verkürzte Darstellung und Gedächtnisstütze für Menschen (vor allem Mönche), die bereits darin unterwiesen wurden.
    Da es also keine ausführliche originale Unterweisung und ausführliche Darstellung gibt, haben sich ganz unterschiedliche Traditionen der Jhana-Praxis herausgebildet.


    2. Ja, es kann ein Hindernis sein, in der Meditation Vertiefungen erreichen zu wollen. Daraus ziehen anscheinend viele den Schluss, Meditation müsse frei sein von Zielen und Absichten.
    Die Lehrer, die die Jhana-Praxis vermitteln, versuchen da einen mittleren Weg zu gehen: Einerseits besteht das Ziel, Vertiefungen zu erreichen. Andererseits wird immer wieder gegengesteuert, wenn die Absicht/Anhaftung etc. bei einem Schüler zu stark werden.



    3. Ja, Vertiefungen können spontan geschehen, ohne jede Absicht oder "Methode" oder stufenweise "Anleitung". (Eigentlich bei jeder Meditation, die zu einspitziger Konzentration führt.)
    Daraus jetzt den Schluss zu ziehen, dass Einweisungen unnötig oder sogar schädlich sind, erscheint mir als Fehlschluss. Denn es gibt da schon ein paar Hinweise, die nützlich sind:
    Beispielsweise der Hinweis, dass man zum geeigneten Zeitpunkt (sobald die Konzentration hinreichend stabil ist), das Meditationsobjekt wechselt, also nicht länger den Atem betrachtet, sondern das "entzückende Gefühl", das sich irgendwo im Körper bemerkbar macht.


    4. Ich finde, man sollte weder so ein Bohei um die Vertiefungen machen noch sie für irrelevant erklären. Es hat schon gute Gründe, warum sie in den Lehrreden so eine zentrale Rolle spielen.
    Aber sie sind halt auch nur Mittel, um Einsicht zu gewinnen. Kein Selbstzweck.
    Und jeder kann halt mit dem Maß an samadhi üben, das ihm gerade zugänglich ist. Mit oder ohne Vertiefungen.

    kesakambalo:

    Hi,
    alle sprechen von den Jhanas aber niemand sagt, was er darunter versteht!
    Schreibt doch mal was ihr darunter versteht!


    Das wäre ja tatsächlich der erste Schritt, um sinnvoll darüber diskutieren zu können.


    Eine gute Übersicht über die verschiedenen Interpretationen dessen, was "Jhana" sein soll, findet sich hier:


    http://www.leighb.com/jhanantp.htm



    Zur Frage, ob es im Zen etwas den Jhanas Vergleichbares gibt:


    Auch hier müsste man wohl sicherlich erst einmal differenzieren. Da werden unterschiedliche Richtungen im Zen vermutlich jeweils verschiedene Antworten geben.


    Aber das ist bloß eine Vermutung von mir, da ich mich mit Zen unzureichend auskenne.


    Die einzige Zen-Richtung, mit der ich aus eigener Erfahrung vertraut bin, ist die von Thich Nhat Hanh. (Da werden die meisten der hier anwesenden Vertreter vermutlich sagen: "Das ist kein echtes Zen ...")
    Wie auch immer: Bei TNH lernt man als Laien-Schüler (soweit ich das feststellen konnte) tatsächlich hauptsächlich Achtsamkeit. In einem seiner Bücher schreibt er aber ausdrücklich, dass sich samma samadhi auf die Jhanas bezieht.
    (Die Jhanas werden aber in der Unterweisung von Laien-Schülern nicht angesprochen.)