Beiträge von Benkei im Thema „Yamada Ryoun Roshi/Sanbo Zen“

    Namaste!



    Menschen, welche als Selbstbezeichnung den Titel "Zen-Meister" benutzen, hege ich erstmal ein gesundes Misstrauen gegenüber. Das ist nun kein Ratschlag, sondern einfach nur eine Eigenart von mir.


    Ich habe mit einigen Menschen gesessen, denen dieser Titel zugesprochen wurde.
    Einige von denen haben mich beeindruckt, andere haben mich ent-täuscht.
    Beides wertvolle Erfahrungen und wunderbar!
    Man lernt mindestens, dass man nicht zu viel erwarten soll;
    und man lernt, dass man ohne Erwartungen sehr positiv überrascht werden kann.


    Festus:

    In meiner Tradition kann jemand als Zen-Meister betitelt werden, wenn er die Koanschulung beendet, Inka erhalten und eigene Schüler hat. Außerdem braucht es noch eine Lehrbefugnis.
    Das alles sagt aber nur etwas über die Berechtigung des Führens der Bezeichnung Zen-Meister aus.


    Titel und Bezeichnungen...
    Ich mag die Geschichten über Ikkyû Sôjun Zenji. Manche sagen, er hätte seine Inka-Urkunde in den Dreck geworfen und verbrannt, andere sagen, er hätte sie nicht angenommen und zurückgewiesen. Er selbst hat nie jemandem ein Inka-Zertifikat erteilt...


    Festus:

    Was das dann für ein Mensch ist, da spielt glaube ich ich ganz viel Karma mit rein.
    Auch Zen-Meister sind nur Menschen und nicht umsonst soll man sich gegenseitig prüfen. Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob er nicht noch was besseres findet. Das gilt nicht nur für die Ehe. :clown:


    Du sagst (schreibst) es!
    :idea::like:


    jianwang:

    In diesem Thread wird deutlich, in welcher der drei Zeiten des Buddhismus wir sind ...


    Die "Drei Zeiten des Dharma" sind relative Konzepte [i. S. v. Upâya/Hôben], ähnlich den "Sechs Bereichen" oder den "Zehn Welten"; wende sie als Spiegel auf deine gegenwärtige Verfassung und deinen Gemütszustand an, und du hast eine Standortbestimmung.


    Auf der A2 las ich mal das sehr treffende Graffiti:
    "Ihr steht nicht im Stau - ihr seid der Stau!"


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Shakamuni-Butsu
    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Axel:

    ...weiß ich dann gar nicht mehr, ob ich lachen oder weinen soll.


    Wie wäre es mit beidem - lachen und weinen?! (:


    Die wenigen Sambo-Zennies (bzw. Zennies aus deren zahlreichen "Offspring-Linien"), die ich bislang getroffen habe, waren alle recht sympathische Menschen - genauso "erleuchtet" oder "unerleuchetet" wie andere Zennies, ob sie nun eine Robe tragen oder nicht.


    Verglichen mit anderen Zennies wusste ich bei den Sambo-Leuten aber zuerst nie, woran ich wirklich war; waren sie nun Buddhisten oder nicht? Es stellte sich heraus, das es da "solche" und "solche" gibt - und noch ganz andere... :?


    Was ich bis heute nicht weiß, ist die Bedeutung des Rakusu in dieser Tradition...
    Haben die Träger des kleinen Kesa in dieser Tradition die Gelübde (egal ob Jukai oder die 16) genommen oder nicht?


    Axel:

    Kann man die 'Sphären' (hier Zenmeister, dort Global Player in der Finanzindustrie) wirklich trennen? Ist das ein weiterer Beleg dafür, dass man 'spirituell' sehr 'fortgeschritten' sein kann, aber trotzdem im 'wirklichen Leben' ein Depp?


    Im Sambo Zen ist es wohl so (ähnlich wie ja auch im Rinzai Zen), dass man nach erfolgreicher Absolvierung der Koan-Schulung zum Zen-Meister ernannt werden kann...


    Ist man dann für den Alltag gewappnet, alle Hindernisse gekonnt zu umschiffen und jedes Fettnäpfchen auszulassen? - Ich denke nicht!


    Und überhaupt: Ist eine erfolgreich absolvierte Koan-Schulung und ein ausgestelltes Erleuchtungs-Zertifikat ein wahrhaftiger Beweis für die Verwirklichung einer Person? - Kann es so einen "Beweis" überhaupt geben :?:


    Bei den Bhikkhus/Bhikkhunis und Profi-Priestern/Priesterinnen kommen wir mit dem "Du-Du-Finger" daher, wenn sie finanziellen Erfolg haben und manchmal auch nur, wenn sie sich irgendwie finanziell absichern. Denn das ist unserem Bild vom entsagenden Geistlichen zuwider!


    Für manch einen ist es dann absolut in Ordnung, wenn einer, der ja offiziell "nur Laie" ist, finanziellen Erfolg hat. In den USA wird ab und an gar finanzieller Erfolg mit spirituellem Erfolg gleichgesetzt. In einer Predigt im San Francisco Zen-Center kritisierte einer der Äbte mal [aus meiner Sicht zu Recht!] den Spruch eines befreundeten Geistlichen: "Geld ist die Manifestation von Gottes Willen."


    Ob man beides sein kann - finanziell erfolgreicher Hochfinanz-Manager und Laien-Zen-Meister?
    - Wahrscheinlich schon... irgendwie.
    Aber das ist eine Frage, die jemand für sich (und nur für sich!) beantworten muss, der in Erwägung zieht, Schüler dieses Zen-Meisters zu werden...


    Und natürlich kennt man auch nicht die Überlegungen zu den Entscheidungen, die jetzt hinter der ganzen Bankenrettungsaktion steckten...


    "Wer weiß?"



    Ich bin wahrlich eher ein Fan von traditionellen Zen-Lehrern. Wenn die mit ihrem Rakusu daherkommen, dann weiß ich immerhin, was sie da Ethik-mäßig irgendwann mal gelobt haben und kann schauen, ob das auch (noch) gelebt wird, oder [*Sarkasmus an*] ob der Mensch nur noch als Kleiderhaken der Robe daherkommt [*Sarkasmus aus*] }:-)


    Bemerkenswert - und das sei jetzt der Abschluss - finde ich immerhin, dass Yamada Ryoun Rôshi scheinbar mit "Oberabt des Sambo-Zen" betitelt wird, obwohl es sich bei dieser jungen Tradition offiziell doch um eine "reine Laien-Bewegung" handeln soll... ?


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Shakamuni-Butsu
    Namu-Amida-Butsu