Beiträge von mukti im Thema „Sinnesgier“

    jianwang:

    Also ist Deine Meinung, das ein Buddha keine "Sinnesvergnügen" mehr hat. Also weder Vergnügen noch Trauer?
    Und ist Glücksempfinden ... Hmmm ... nicht auch ein Vergnügen, welches vergänglich ist?


    Wenn man sich an der Schönheit der Welt nicht mehr freut. Wenig erstrebenswert, oder?


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    Das Zitat trifft sich mit meiner Meinung, also dass es nötig ist eine höhere Art von Glück zu erfahren, um von den Sinnesgenüssen lassen zu können. Über das Glücksempfinden des Buddha kann ich leider nichts sagen, nur dass man sich umso wohler fühlt je freier man ist von Sinnesbegehren.


    Die Welt hat zwei Seiten, eine schöne und eine hässliche. Wie eine Münze die zwei solche Seiten hat, man kriegt auch die Hässliche mitgeliefert wenn man die Schöne haben will.

    jianwang:

    Darf man keine Freude und keine Trauer mehr empfinden, wenn man den WEG sucht?
    Ist das Erstarren in der Leere das Erstrebenswerte?
    Kann man Mensch sein ohne auch mal die "Gier" nach einem Stück Kuchen zu haben. Andersrum - hat ein Buddha niemals Appetit darauf?


    Ich selbst akzeptiere meine Neigungen. Ich erkenne sie, doch halte an ihnen nicht fest.


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    Na wenn's nur ein Stück Kuchen ist... Aber prinzipiell ist Glücksempfinden oder Frieden sehr wichtig:


    Zitat

    "Sogar wenn ein edler Schüler der Wirklichkeit entsprechend mit angemessener Weisheit deutlich gesehen hat, wie wenig Befriedigung die Sinnesvergnügen bieten, aber wieviel Leid und wieviel Verzweiflung, und wie groß die Gefahr ist, die in ihnen steckt; solange er nicht die Verzückung und Glückseligkeit erlangt, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres, so lange mag er noch zu Sinnesvergnügen hingezogen werden. Aber wenn ein edler Schüler der Wirklichkeit entsprechend mit angemessener Weisheit deutlich gesehen hat, wie wenig Befriedigung die Sinnesvergnügen bieten, aber wieviel Leid und wieviel Verzweiflung, und wie groß die Gefahr ist, die in ihnen steckt; und wenn er die Verzückung und Glückseligkeit erlangt, die von Sinnesvergnügen abgetrennt sind, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen, oder etwas noch friedvolleres, dann wird er nicht mehr zu Sinnesvergnügen hingezogen." (MN 14)

    Stawrogin:


    Und Mukti, danke für die Informationen zum Advaita, ich habe vor Jahren Eckhart Tolle, Osho und später dann Nisargadatta Maharaj und auch Ramana Maharishi gelesen, ich fand es damals toll und fühlte mich beim lesen wie Zuhause angekommen, nur merkte ich irgendwann das es irgendwie nichts änderte das nur zu "wissen", also ich habe das Gefühl gehabt das es einfach nur ein Intellektuelles Spielchen letztenendes ist das nirgendwohin führt, also nicht wirklich etwas zur Leidens-Auflösung beiträgt bis auf das produzieren von einem Haufen westlicher Gurus die mit sedierten, "Glück überlaufenden" Augen wie auf Valium im langsamen Tempo die "Eine" Wahrheit verkünden vom ewigen Ozean und dem einen Tropfen und einem Haufen kichernder Öko-Frauen im Umkreis. Okay nun übertreibe ich fast :lol:


    Gern geschehen. Von diesen Vier finde ich nur Ramana Maharshi repräsentativ für den Advaita Vedanta, obwohl er auch eine Sonderstellung einnimmt. Adi (erster) Shankara bzw. Shankaracharya war der ursprüngliche Meister des Advaita, indem er die Upanishaden zu einem einheitlichen Lehrsystem zusammengefasst hat. Er befand sich mit dem Buddhismus in offen ausgetragenem Widerspruch und war an dessen Niedergang in Indien beteiligt, nachdem er durch den Islam bereits stark reduziert worden war. Der von unmittelbaren Schülern des Adi Shankara begründete Orden, wo es dann auch die entsprechende Praxis gibt, besteht bis heute mit wesentlichen Einfuss auf den Hinduismus.

    Hallo Stawrogin,


    Stawrogin:

    Doch wenn Alle Zustände nicht "erstrebenswert" sind weil diese eben vergänglich und somit leidhaftigkeit bzw Dukkha erzeugen, das gilt ja auch genauso Sachen aus indischen Schulen wie Advaita Vedanta, wo eben der Zustand bzw die Identifikation mit einem Selbst als "Zeitlos" beschrieben wird, auch das wird im Buddhismus, nach meinem Verständnis verworfen, eben das Nicht-Selbst. Was bleibt da einem überhaupt noch übrig?


    Nach dem Vedanta ist das keine Identifikation mit einem Selbst, sondern dieses Selbst würde übrig bleiben wenn alle Identifikationen aufgelöst sind. Im Buddhismus wird das als Nibbana (Nirvana) bezeichnet, das bedeutet eben Verlöschen aller Identifikationen.


    Das Selbst im Advaita Vedanta wird beschrieben als nichtduale Gesamtheit allen Seins, das Eine, Brahman, reines Bewusstsein, ewig-wissend-glückselig (sat cit ananda), ursachlose Ursache aller Dinge, Gott. (Shankaracarya, Viveka Cudamani u.a.)
    Nibbana im Buddhismus wird beschrieben als das Ungeborene, Ungewordene, Ungeschaffene, Unzusammengesetzte, Unabhängige (Ud.VIII.3).
    Der Buddhismus verzichtet also im Gegensatz zum Vedanta auf Vorstellungen über das was jenseits aller Vorstellungen ist.


    Stawrogin:

    Und wie sollte man mit diesen Sinnes Süchten umgehen?


    Der achtfache Pfad führt zum Ende aller Begierden, Anhaftungen und Identifikationen und damit zum Ende allen Leids (Dukkha), zu Nibbana. http://www.palikanon.com/wtb/magga.html