Spock:
Hast du dich mal mit positiver Psychologie beschäftigt?
Zum Thema positive Emotionen möchte ich besonders Das Buch der Freude nennen. Geschrieben nach Gesprächen, die der DL mit seinem Freund, dem ehemaligen Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu führte. Hier findet sich ein Kapitel mit dem Titel Dankbarkeit.
Eine rasch gefertigte Zusammenfassung:
Dankbarkeit ist die Erhöhung des Vergnügens, es veredelt sie. Es führt weg von der bornierten Konzentration auf Fehler und Mängel und öffnet unseren Blick für Wohltaten und Überfluss.
Ein Benediktinermönch meinte mal, nicht das Glück mache uns dankbar, sondern die Dankbarkeit mache uns glücklich. Er sprach vom „Geschenk in jedem Geschenk“.
Es hat auch mit einem Wechsel der Perspektive zu tun, trotz all dem Unerfreulichen und Schwierigen dankbar sein zu können. Akzeptanz bedeutet, dass man die Realität nicht bekämpft. Dankbarkeit bedeutet, dass man sie begrüßt. Dass man anfängt, das Gute zu zählen. Und sogar die Eigenschaft erlangt, negative Ereignisse in positive uminterpretieren zu können.
Dazu eine Anregung: Ein Mann, der dreißig Jahre in Haft verbrachte, meinte einmal: Wenn es regnet, rennen alle Leute ins Haus. Ich renne hinaus in den Regen.
Dankbare Menschen handeln mit dem Gefühl, genug zu haben, und nicht mit dem Gefühl, zu wenig zu haben. Verbindung zum Mitgefühl: Wenn wir alles erkennen, was uns gegeben ist, besteht unsere natürliche Reaktion darin, dass wir uns um andere kümmern und ihnen etwas geben wollen.
Freude ist eines der sieben Glieder einer täglichen spirituellen Übung der indischen und der tibetischen Tradition des Buddhismus. Vergänglichkeit ist das Wesen des Lebens, Dankbarkeit hilft, es nicht zu verschwenden.
Unser Verstand scheint jedoch eine Tendenz zum Negativen zu besitzen, vielleicht weil dies für das Überleben vorteilhaft ist. Die Dankbarkeit durchbricht diese Voreinstellung des Geistes.
Psychologische Studien ähnlich Wikipedia werden ebenfalls erwähnt: Zusammenhang mit Empathie, Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit, emotionaler Unterstützung und Verständnis für andere, Bereitschaft zum Sport, Fortschritt bei persönlichen Zielen, Lebenslust, Optimismus.
Der Grund könnte aus Sicht der Psychologie in der möglichen Stimulierung von Hirnregionen liegen, die für die Stressregulation und für Freude zuständig sind. Dankbarkeit von nur 20 Sekunden könne daher als Starthilfe für geistiges Wohlbefinden gelten.
Auch der Emotionsforscher Paul Ekman, der ein wirklich großartiges Buch mit dem DL zum Thema Mitgefühl verfasst hat, nennt Dankbarkeit eine der wichtigsten Dimensionen in seiner Definition der Freude.
Der Psychologe Howard C. Cutler hat drei Bücher zum Glück geschrieben, die auf Gesprächen mit dem DL beruhen und zu einem großen Teil dem Thema positive Emotionen gelten. Sehr interessant, einziger Kritikpunkt: Der Autor schwafelt für meinen Geschmack ein wenig. Die Bücher sind 400 Seiten stark. Ich finde, es ginge kürzer.