Beiträge von void im Thema „Die Praxis den Zen.“

    Sudhana:

    Nein. Ich mache Dich und die hier Mitlesenden nur darauf aufmerksam, dass diese Aussage von Dir

    jianwang:

    Im Zen wird immer wieder das Eins-sein von Übung und Erleuchtung betont.


    schlicht falsch ist. Das findest Du nicht im Rinzai- oder Obaku-Zen und auch nicht im chinesischen Chan und und nicht im koreanischen Seon. Statt einfach zuzugeben, dass Du Dich vergaloppiert hast, blubberst Du nun irgendwelche Pseudo-Zen-Platitüden. Das war der Test.


    Also so explizit wird da nicht Übung und Befreiung nicht gleichgesetzt.


    Wenn man den Preisgesang des Zazen von Hakuin liest, dann wird da Zazen in einer Weise gepriesen, in der das was gepriesen wird sowohl Übung als auch Befreiung gleichermassen meint.


    Aber es fehlt immer noch ein Schritt. Hakuin sagt "Die Menschen sind in ihrem tiefsten Wesen Buddha, wie Wasser Eis ist." aber eben nicht, dass sie das in ihrem nicht-tiefsten Wesen auch wären.

    kal:

    void ist die Sammlung nicht die Grundlage der Praxis des Zen, die Basis mit der gearbeitet wird?


    Also ich habes es so verstanden, dass Zen eine "integrale Praxis" ist, die deswegen immer den gesammten edlen achtfachen Pfad umfasst. Und wo eben nicht ein Element z.B Sammlung rausgezogen werden sollte.


    In der konkreten Anwendung ist es aber natürlich so, dass wenn jemand auf den Kissen sitzt er erstmal das Problem hat, dass sein Geist so unruhig ist. Von daher ergibt sich dann so eine Priorisieung von "Erstmal Sammeln, dann vielleicht Satori und Ethik auch so irgendwann irgendwie oder halt auch nicht". Solche Problemstellungen sind nachvollziehbar aber eine Denken in Basistufe und Aufbaustufe brigt Trennungen rein, wo keine sein sollten.


    Also für mich ist Zen ein wenig eine "schlimme Sache", was wo man sich mit Haut und Haar reinwirft, so ohne Rettungsring und Rettungnetz ( und ich empfinde das wirklich als "schlimm", weil ich jmand bin der gerne alles kontrollieren und verstehen will). Während die Idee, dass man da so eine Basis hat auf der man dann arbeiten kann, so was nettes, harmloses hat: So als will man so eine feine Torte macht und fängt dann erstmal beim Tortenboden an, auf den dann so die anderen Schichten aufgetragen werden - und dann vielleicht Zuckerguss oder so.

    kal:

    Das letztliche Bestreben im Zen ist es, mit der Gegenwärtigkeit des Augenblicks zu verschmelzen.


    Wenn man den Buddhismus anschaut, dann ist dessen Ziel die Befreiung vom Leiden. Und dazu gehört das Verlöschen von Gier, Hass und Verblendung - das Beenden des Festhalten an einem Selbst. Insofern Zen Buddhismus ist, ist das dann natürlich auch das Ziel des Zen.


    Teil des edlen achtfachen Pfades ist die rechte Sammlung (samma samadhi). Eine "Sammlung im Hier und Jetzt" wird da ja vor allem deswegen als sinvoll erachtet, weil es der Ort ist, an dem Leiden entsteht. Aber man muss sich bewusst machen, dass es neben der buddhitischen ("rechten") Sammlung - in der es um buddistische Ziele geht - eben auch andere, weltlichere Formen der Sammlung gibt.


    So kann es für einen Extremsportler sinnvoll sein ganz gesammelt zu sein, es kann für einen tötenden Samurai sinnvoll sein oder auch für einen souveränen Manager. Indem man Sammlung aus dem buddhitischen Kontext herausholt, weltliche Sammlung mit rechter Sammlung weitgehend glechsetzt und zum Ziel des Zen erklärt, macht man Zen anschlußfähig an viele komische Sachen. Es war ja die Grundlage des Krieger-Zens im japanischen Miltarismus, dass auch Töten gut sein kann, wenn es nur im "Hier und Jetzt" passiert. Und auch viel Angebote für Manager und gestresste Menschen bauen darauf, dass Sammlung auch in weltlichen Belangen sehr nützlich ist. Weswgen man da die "Sammlung im hier und Jetzt" als vorrangiges Ziel des Zen sieht. Teilweise geht man da sogar so weit, Zen aus dem ganzen buddhitischen Kontext herauszulösen. Ich möchte dir da jetzt nichts davon unterstellen- sondern lediglich auf die Gefahren hinweisen, die sich aus einer Überbetonung der Sammlung im Hier und Jetzt ergeben können.


    Von daher ist Zen nicht einfach nur Sammlung. Es wird gesammelt ja - aber eben nicht in so einer kontdruktives Manier, um von den inneren Weiderpüchen erlöst zu sein und als gesammelter Kraftprotz über konzentrierte Energie zu verfügen. Sondern es wird gesammelt um loszuwerden. Alles kommt zusammen, so dass man dann die Klospühlung ziehen kann, und alles gesammelt in den Abfluss geschwemmt wird. Alles kommt zusammen, so dass sich wie bei einer Atombombe eine kritische Masse bildet und die inneren Wiedersprüche unerträglich werden und alles kollabiert.