Beiträge von Stawrogin im Thema „The Dark Night of the Soul“

    Holzklotz:
    Stawrogin:

    Holzklotz, wie lange hast du denn Zazen geübt bevor sich diese Erfahrung oder Zustand, der ja immerhin 5 Jahre andauerte, breit machte? Und war es eher ein langsamer Prozess oder eher ein Aufblitzen? Finde das sehr interessant in dem Kontext zum Thema.


    ich hatte davor auch schon ca. 5 Jahre Zazen gemacht. Es hatte schon einen konkreten Auslöser bei der Arbeit. Ich merkte quasi, dass ich mich bis zu dem Zeitpunkt mit der Übung eigentlich nur vor der Welt schützen wollte und dann gings aber schnell. Alles, was ich bis dahin meinte "begriffen" zu haben war innerhalb weniger Tage oder maximal Wochen wie weg geblasen und ich dachte, ich hätte bis zu diesem Zeitpunkt spirituell gesehen nur Mist gebaut (was aber natürlich nicht stimmte).
    Später kams dann aber verändert zurück. Erwachsener irgendwie.
    Johannes vom Kreuz war über diese Phasen sogar froh, weil er meinte, währenddessen am meisten dazu zu lernen. So kam es mir im Nachhinein auch vor, aber trotzdem hoffe ich, dass das nächste Mal nicht oder nicht so bald kommt und nicht so lange dauert. Hat man halt nicht in der Hand und wenn es auf dem eigenen Weg dazu gehört, dann muss man eben durch.


    Danke für deine Schilderung!




    LG

    Also bei mir sieht es folgendermaßen aus: Wenn ich sitze, richte ich mich seit ungefähr 2 Monaten nach der Zazen Haltung auf dem Zafu, und versuche einfach wahrzunehmen was so um mich herum/in mir passiert, ohne mich wirklich auf ein Objekt zu fokussieren, wie in dem Text vom Ehrwürdigen Phra Acharn Thawie Baladhammo. In letzter Zeit merke ich immer mehr, wie ein breites Gewahrsein sich einstellt, ohne einen wirklichen Fokus auf etwas, eher ein Fokus auf alles, sehr schwer zu beschreiben ohne das es polemisch klingt :doubt: Ich las irgendwo glaube ich von Void eine schöne Beschreibung, das im Zazen der Scheinwerfer nicht fokussiert, sondern eher im Gesamten alles erhellt.


    Jedenfalls, wenn dieser Zustand sich einstellt und dieser dauert nicht länger wie paar Minuten, ist es jedesmal wie eine komplette Regeneration, als ob jede Zelle meines Körpers aufatmet und mir danke sagt. Und in diesem Zustand, sind ja recht wenige Gedanken vorhanden und das ist halt wirklich angenehm. Ich verbringe ja denn ganzen Tag nur mit urteilen und denken, wenn ich jetzt noch beim meditieren immer wieder "noten" würde, würde es(Nach meiner Vorstellung) nicht die gleiche "friedvolle" Erfahrung bescheren die ich seit paar Wochen mache.


    Mir ist natürlich auch bewusst, das friedvolle oder Erfahrungen der Glückseligkeit ebenso vergänglich sind, aber für mich als einen Anfänger ist es gerade überhaupt der Wahnsinn, das Meditation überhaupt funktionieren kann. Dennoch würde ich es gerne die "Noten" Variante auch versuchen, eigentlich bin ich mir sicher, das ich mich wahrscheinlich irre, so viele Vipassana-Praktizierende können nicht irren. (:



    Wünsche dir eine gute Nacht.

    Mukti, danke dir für dieses Buch, ich habe bereits schon die Hälfte gelesen, wirklich eine Bereicherung. Auch wenn mir das "labeln" als meditatives Konzept Unbehagen bereitet, weil es sich so monoton anhört.Aber wahrscheinlich habe ich einfach keine Ahnung, probieren werde ich es sicherlich, diese Methode stammt ja ursprünglich von Mahasi Sayadaw, der sich eben stark am Satipatthana Sutta orientierte, oder?


    Axel, auch dir, danke für denn Wiki-Link, sehr aufschlussreich über diese "Mittagsdämonen", ich glaube Christliche Mystik ala Thomas von Aquin, Meister Eckhart oder auch die russisch Orthodoxen Starze, könnten sicherlich wohltuend wirken, ich wollte schon vor langer Zeit mich mal damit auseindersetzen. Zum Titel selbst, Ich bezeichne es ja nicht so, das tun ja die Leute aus denn geposteten Links von mir.


    Ellviral, also ich würde schon gerne mal deine Geschichte hören, wenn es dir natürlich nichts ausmacht oder zu "persönlich" wird. Übrigens, habe ich immer dein Zitat geliebt, besonders das Ende: "Einen Scheiß muss ich! Ich tu das was zu tun ist. liebe Grüße: Helmut"


    Köstlich. Vor allem weil es ja so simpel ist und man es ja gerade deswegen so oft vergisst. Das stimmt ja, einen scheiß muss man. :moon:


    Holzklotz, wie lange hast du denn Zazen geübt bevor sich diese Erfahrung oder Zustand, der ja immerhin 5 Jahre andauerte, breit machte? Und war es eher ein langsamer Prozess oder eher ein Aufblitzen? Finde das sehr interessant in dem Kontext zum Thema.



    LG

    pamokkha:

    Bist du jetzt bei der Ingram-Crowd angekommen oder bei Kenneth Folk? Diese Bezeichnung "Dark Night of the Soul" wird dort verwendet für die sogenannten dukkha-nana innerhalb der vipassana-nana. Buddha hat ja gelehrt, man sollte die erste Wahrheit vom Leiden durchschauen, durchdringen. Dass kann dann schon einmal unangenehm werden.


    mukti, ich glaube die Leute die sich auf denn Titel "Die dunkle Nacht der Seele" beziehen, geht es wohl nur um allegorische Zusammenhänge zwischen Meditation und eben der Lyrik von Johannes vom Kreuz. Aber so genau weiß ich es allerdings auch nicht.


    @Pamokkha, Nee, ich habe noch nie etwas von Ingram-Cowd oder Kenneth Folk gehört, ich habe es nur von Diskussionen entnommen von Foren wie diesen hier:


    http://www.vipassanaforum.net/forum/index.php?topic=1316.0


    Ich kann mich auch erinnern das ich auf dhammawheel.com darüber gelesen habe. Da mein Englisch leider sehr miserabel ist, dachte ich könnte man mir hier, darüber Aufschluss geben.
    Vipassana-nana, wenn ich es richtig verstanden habe, wird als eine Abfolge von Zuständen beschrieben die während der Ausübung von Vipassana stattfinden, ist es richtig? Was ist aber der Prozess des Dukkhas? Also was ist genau dukkha-nana? Ist es die Durchdringung der ersten Wahrheit vom Leiden?


    Interessant wäre auch eine Position zu hören wie ich sie von Fritz Schäfers (Der ganze Kreis von Paul Debes und Helmuth Hecker) Buch "Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen" kenne, das Meditation eben "gefährlich" bzw nicht dukkha-vernichtend ist, wenn man meditiert ohne wirklich die erste 5 Pfade des Achtpfad kultiviert zu haben, eben:


    Rechte Anschauung, Rechte Gesinnung, Rechte Rede, Rechtes Handeln, Rechter Lebenserwerb.


    Das eben davon solche Erlebnisse von dunklen Nächten der "Seele" kommen.



    LG

    Guten Morgen,


    Mir ist zu Ohren gekommen das wohl seit einigen Jahren in englisch-sprachigen Foren über ein Phänomen namens "The Dark Night of the Soul" diskutiert wird. Alles was ich mit bekommen habe ist das der Titel auf Dichtungen zurück geht von einem spanischen Karmeliters und Mystiker, Johannes vom Kreuz der im 16 Jahrhundert in Spanien gelebt hat:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_dunkle_Nacht_der_Seele


    Es geht wohl um "schlechte" bzw "psychotische" oder "depressive" Erfahrungen die man während einer Meditation macht. Hier sind zum Beispiel paar Beiträge über dieses Thema:


    https://www.theatlantic.com/he…ight-of-the-souls/372766/


    https://www.thoughtco.com/budd…and-the-dark-night-449760


    Sagt euch das was? Habt ihr selber ähnliche Erlebnisse gehabt? Was ich persönlich aus meiner kurzen Erfahrung mit Mediation sagen kann, ist das ich es mal mit der Angst zu tun hatte, die irgendwie "Grundlos" sich einstellte beim sitzen und langsam wieder nachließ, als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf denn Atem lenkte. Aber darum geht es wohl nicht, es geht wohl überwiegend um "tiefere" Stadien der Meditation.



    Stawrogin