Beiträge von PhenDe im Thema „Enge Schüler von Sogyal Rinpoche erheben schwere Vorwürfe gegen ihn“

    Doris Rasevic-Benz:


    Danke für den guten Text Doris. Gleich zwei Zitate:


    Zitat

    In der Vergangenheit wurden Lehrerinnen und Lehrer nicht ernannt. Stattdessen war es so, dass eine Person durch sorgfältiges Training zu einem guten Praktizierenden wurde.


    Zitat

    Am Anfang sollte man die Person, die den Dharma erklärt, nicht als Guru ansehen, sondern als Dharma-Freund. Nach einem oder zwei Jahren, wenn diese beiden Menschen sich gut kennen, mag die Studentin oder der Student dann zu der Überzeugung gelangen, dass dieser Lehrer verlässlich ist


    Ich möchte hervorheben, nach einem oder zwei Jahren. In unserer westlichen Kultur ist es gang und gäbe alles sofort und jederzeit haben zu wollen. Wenn wir es schaffen würden, das Paramita der Geduld :) ehrlich zu leben, dann bin ich der Meinung, dass Fälle wie Sogyal sich nur sehr schwer entfalten könnten.


    Wenn ich ernsthaft in den Buddhismus interessiert bin, brauch ich am Anfang weder "offiziell" samt Guru Zuflucht nehmen noch irgendeinen Lehrer. Wenn ich eine Sangha habe, mit einen erfahrenen Buddhisten, reicht das völlig. Jeder kann lesen, und wenn er eine Frage zur Mediation hat, dann kann er in der Sangha nachfragen.


    Und wenn ich die banalen 5 Silas nicht zweifelsfrei auf meinen Lehrer anwenden kann, dann hat er den Dharma nicht verstanden.


    Zur Korrektur, verstanden schon, aber er lebt ihn nicht mehr!

    Hallo mkha,
    wenn man "Machtmissbrauch gab und gibt es immer und überall" schreibt, pauschalisiert man und irgendwie hat man der Diskussion die Luft raus genommen.


    Es ist dasselbe wie, wenn Menschen über die Problematik des Klimawandels und den CO2 Emissionen sprechen, und man nebenbei bemerkt: Klimawandel hat es schon immer gegeben, seit Jahrtausenden.
    Und dann?


    Grüße

    mkha':

    Hallo Lucky,

    Zitat

    den Dalai Lama als seine Heiligkeit zu bezeichnen; er ist auch nur Mensch wie jeder andere. Er hat im Prinzip nichts heiliges im konventionellen Sinne.


    Hat er auch nicht - diese Bezeichnung gilt keineswegs dem „Mönch Tenzin Gyatso“, auch nicht einem seiner menschlichen Vorgänger, sondern dem, was die Personen, die in dieses Amt eingesetzt wurden, für die Tibeter (!) symbolisieren.
    LG mkha‘


    Hallo mkha,
    danke für die Info.
    Wo ist jetzt der Unterschied? Die Person Tenzin Gyatso gilt als Emanation Avalokiteśvaras. Dies kann zwangsläufig zu Machtmissbrauch führen, unabhängig von welchem Blickwinkel ich es betrachte.


    Grüße

    Sudhana:


    Ich habe im Frühjahr 2012 mit offiziellen Vertretern von Rigpa Deutschland Gespräche über die Anschuldigungen geführt. Bezeichnend war - neben dem von einem männlichen Vertreter ausgedrückten völligen Unglauben, dass an den Vorwürfen irgend etwas 'dran sei' - der Standpunkt einer der ranghöchsten Repräsentantinnen von Rigpa Deutschland. Sinngemäß: "wer sind wir eigentlich, um über das Verhalten eines Erleuchteten zu urteilen?"


    So vielfältig und schön der Vajrayana sein kann, so leicht kann ein verblendeter Personenkult entstehen.
    Auch den Dalai Lama als seine Heiligkeit zu bezeichnen; er ist auch nur Mensch wie jeder andere. Er hat im Prinzip nichts heiliges im konventionellen Sinne.


    Es ist teilweise Vergleichbar mit Macht in unseren westlichen Firmenstrukturen. Das Konzept des Vajrayana fördert eben durch dessen Praxis Machtstrukturen. Wird ein Lehrer Schwach ist das Dilemma groß. Es ist eben schwierig und menschlich, auf dauer der sexuellen Verlockung bei hübschen Schülerinnen zu widerstehen. Und nicht selten sind eben diese Schülerinnen mit psychischen Leiden zum Buddhismus gekommen. Wie sollen Menschen die sowieso anfällig sind, "Erleuchteten" widerstehen?