Ich finde, dass diese Kritik nicht anti buddhistisch ist, sondern sich sogar gut ergänzt.
Im Dharma geht man oft von der Wahrnehmung aus und versucht von da aus, Phänomene in ihrer Abhängigkeit als leer zu sehen. Dies kann aber ( als Nebenwirkung) dazu führen die ganze Ebene des Phänomenalen zu einer Transzendenz zu verabsolutieren.
Von daher kann es dann sinnvoll sein, eben buddhistische Ideen und Konzepte in ihrem historischen Enstehunszusammenhang zu betrachten. Was man damit erreichen könnte, wäre aber bestenfall, dass Buddhismus nicht mehr so gut als Legitimationsgrundlage für Formen von Ausbeutung und Machtausübung verwendet werden kann.
Von daher ist das durchaus ein sinnvoller Ansatz, den ich sehr unterstütze.
Andererseits ist aber wohl leider so, dass das womöglich nicht so viel ausmacht:
Erstens weil der Buddhismus so eine marginale Sache ist. Und zweitens weil ja meistens das Handeln zuerst da ist, und dann alles Mögliche und Unmögliche verwendet werden kann, um es zu legitimieren.
Womöglich hätten wir dann eben einen Döring der statt als Priester als Vertrauenspolist Kinder missbraucht? Und auch Ole Nydahl wäre ja auch wenn er nicht Buddhist wäre so eine charismatische Gestalt, die Mittel gefunden hätte, bekannt zu werden. Vielleicht wäre er ja auch als Abenteurer und Buchautor berühmt geworden. Die Robe ist nur eine Möglichkeit neben anderen, an Strahlkraft zu gewinnen. Und auch der Kapitalismus braucht keinen buddhistischen Diskurs sondern verwertet lustig alles was geht.
Klar kann man auch so sein persönliches Zeichen setzten, indem man statt einer Plastikzahnbürste eine Holzzahmbürste verwendet. Aber dann ist es so, dass man ganz leicht die marginale Wirkung des eigenen Tuns übersieht.