Beiträge von verrückter-narr im Thema „Tantrayana - Bitte um Erklärung“

    wie man der Webseite entnehmen kann, hat der Lama seine Ausbildung hauptsächlich in einem Bön-Kloster genossen, wobei er aber auch bei buddhistischen Lehrern studiert haben will.
    https://tulkulobsang.org/de/tibetisches-wissen/b%C3%B6n
    Nach meiner Beurteilung unterscheidet sich die Bön-Lehre in einigen wesentlichen Punkten zum Buddha-Dharma. Da die Bön-Religion allerdings von den meisten tibetischen Buddhisten früher verachtet und diskriminiert worden ist, wurde ihre Lehre und ihr äußeres Erscheinungsbild in großen Teilen buddhifiziert, d.h. an den vorherrschenden Buddhismus angepasst, so dass man dort auch ähnliche Praktiken, Darstellungen, Gewänder, Titel usw. findet wie in der Nyingmapa- und der Gelugpa-Tradition. So kann man z.B. auch an den Bön-Klosteruniversitäten den Gelehrtentitel eines Geshe erwerben, der sonst nur an den 3 großen Gelugpa-Klosteruniversitäten Sera, Drepung und Ganden verliehen wird. Es werden allerdings völlig andere Texte und Lehrinhalte dort vermittelt als in der Gelugpa-Tradition. Buddha Shakyamuni soll so nach Bön-Auffassung in einem früheren Leben auch Schüler von Tönpa Shenrab Miwo, dem Begründer der Bön-Lehren, gewesen sein. Ähnliches findet man auch in der Vaishnava Hindu-Tradition, wo Buddha Shakyamuni als Avatar von Vishnu angesehen wird.
    https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6n


    Die Darstellung des Lama finde ich auch etwas verzehrt formuliert und widerspricht meinen geringen Kenntnissen und Wissen. Zwar geht es schon im buddhistischen Tantra um die Umwandlung und Transformation von unheilsamen Geisteszuständen in heilsame Geisteszustände, jedoch geht es dabei nicht um die Vergrößerung und Vermehrung der Leidenschaften und der unheilsamen Geisteszustände und des unheilsamen Verhaltens, wie es z.B. wohl Sogyal Lakar praktiziert, sondern auch im Tantra geht es letztendlich darum, das unheilsame Verhalten und die unheilsamen Geisteszustände zu reduzieren. Bestandteil des Tantra sind auch umfangreiche Verhaltensregeln und Gelübde, die immer auf die 10 sila aufbauen, was etliche Lehrer/inne und deren Schüler/innen allzuoft vergessen und sich dann auch noch wundern, wenn sie keine Fortschritte auf dem Pfad machen.
    http://viewonbuddhism.org/budd…ebde-zusammenstellung.pdf


    Interessant ist auch das Umfangreiche Angebot an Lehren und deren Zertifizierung. Nach einem Besuch von einem 12 tätigen Kurs und anschliessender 3 tätiger Belehrung kann man dort Lu Jong (tibetisches Heilyoga), Achtsamkeitstraining, Tog Chöd (ritueller Schwertkampf) usw. gleich an andere für 2 Jahre weiter lehren. Bei seriösen Lehrer/innen muss man diese Künste sonst jahrelang studieren.