Beiträge von fotost im Thema „Demut“


    Wer Hilfe braucht braucht Hilfe und keine Ideologie.


    Zitat

    Zu jener Zeit bekam ein gewisser Mönch die Ruhr. Jener lag in seinem eigenen Urin und Kot eingetaucht. Da ging der Erhabene mit dem ehrwürdigen Ānanda als Begleiter auf einen Gang durch das Kloster zur Behausung jenes Mönches. Es sah der Erhabene jenen Mönch in seinem eigenen Urin und Kot eingetaucht. Dies gesehen, ging er zu dem Mönch. Dort sagte er jenem Mönch folgendes: "Welche Krankheit, Mönch, hast du?" - "Ich habe, Erhabener, die Ruhr" - "Hast du, Mönch, einen Pfleger?" - "Ich habe keinen Pfleger, Erhabener" - "Weshalb, pflegen die Mönche dich nicht?" - "Auch ich, Verehrungswürdiger, habe den Mönchen nichts getan (nicht geholfen), daher pflegen die Mönche mich nicht." (1)


    Dann sprach der Erhabene den ehrwürdigen Ānanda an: "Gehe, Ānanda, und hole Wasser, wir werden diesen Mönch baden." - "So sei es, Verehrungswürdiger." Nachdem der ehrwürdige Ānanda dies dem Erhabenen geantwortet hatte, Wasser gebracht hatte, hat der Erhabene (den Mönch) mit Wasser begossen, der ehrwürdige Ānanda hat ihn gewaschen. Der Erhabene hat den Kopf gehalten, der ehrwürdige Ānanda hat die Füße hochgehoben und (ihn) auf das Bett gelegt. (2)


    Dann hat der Erhabene aus diesem Anlaß, in diesem Zusammenhang, nachdem der Mönchssangha veranlaßt wurde zusammenzukommen, gefragt: "Gibt es, ihr Mönche, in diesem Kloster einen kranken Mönch?" - "Den gibt es, Erhabener." - "Welche Krankheit, ihr Mönche, hat dieser Mönch?" - "Jenes Ehrwürdigen Krankheit, Verehrungswürdiger, ist die Ruhr." "Gibt es, ihr Mönche, für jenen Mönch einen Pfleger?" - "Das gibt es nicht, Erhabener." - "Warum pflegt (ihr) jenen Mönch nicht?" - "Dieser Mönch, Verehrungswürdiger, half den Mönchen nicht, daher pflegen (wir) jenen Mönch nicht." - "Nicht habt ihr, Mönche, Mutter und Vater, die euch pflegen würden. Wenn ihr, ihr Mönche, euch nicht gegenseitig pflegt, wer sonst sollte euch pflegen? So, wie man mich pflegen würde, so soll man Kranke pflegen. (3)


    http://www.palikanon.com/vinaya/mahavagga/mv08_16-32.htm MV.VIII.26 - 224. Gilānavatthukathā


    Ich möchte jetzt nicht das Gleichnis vom vergifteten Pfeil zitieren, aber das kennt hier wahrscheinlich sowieso jeder.

    Ellviral:

    ..
    Die Gesinnung eines Dieners hat ein Ziel und dieses Ziel ist dem zu dienen der Dienst braucht. Wie kann ein Arzt wirklich Arzt sein ohne diese Gesinnung. Wie kann ein Meister Meister sein ohne Demut, der Gesinnung eines Dieners. Demut öffnet nicht den mittleren Weg, sie macht ihn nicht sichtbar, Demut ist der mittlere Weg ohne esoterischen Unsinn. Die Gesinnung eines Diener ist befreit von allem Spirituellem, ganz dem gewidmet was jetzt zu tun ist, weil das was jetzt zu tun ist heilsam ist. Die Gesinnung eines Diener verhindert die Geistesgift und macht fast Leidfrei, wenn da nicht so viele wären die nicht die Gesinnung eines Dieners haben, aber wem sollte ich denn wohl sonst dienen?
    Demut bewusst leben habe ich mit 13 Jahren entschieden, die Bedeutung fand ich erst mit etwa 35, doch bis dahin war da kein Zweifel das das richtig ist, ab da war es Wissen, keine Verführungen zu anderem Verhalten mehr möglich, die Abtrennung von der Gemeinschaft begann. Das Erkennen der Gier, des Hasses und des Glauben wollen bei anderen Menschen stieß mich ab. Es gab und gibt keine Chance das zu ändern. Bei Einzelnen ja doch wollte ich wirklich Menschen die glaubten glücklich zu sein wirklich dem Erkennen von Gier, Hass und Glauben wollen aussetzen ohne das ich als Anker sicher war das ich ihnen dienen konnte auf die Zukunft hinaus? Nein! Ich vergaß Lehrer zu sein und verschwand in einer Ehe.


    Wie kann ein Meister Meister sein ohne Demut?



    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m026z.html Die Darlegung des Dhamma


    So etwa? Da ist nichts und niemand mehr, wovor Demut einen Sinn macht.

    Sudhana:
    fotost:

    Für mich ist der zentrale Unterschied die Haltung zum Leben. Die religiösen Irren jedes Kalibers verachten das Leben. Ich achte es :)

    Ich denke, der Punkt ist nicht so sehr Achtung versus Verachtung, sondern der gerade andernorts diskutierte Gleichmut (upekṣā). Ein Lächeln angesichts des Todes mag man als Anzeichen von Gleichmut deuten. Bei Lachen und Tanzen fällt zumindest mir das schon etwas schwerer. Das deutet in der Tat eher auf Verachtung des Lebens hin - und hat durchaus pathologische Züge. Insofern ist das mit den "religiösen Irren" schon passend.


    So lange man sich passiv auf Lebensverachtung einlässt, wie der meschugge Imam, geht das ja noch an bzw. als Exzentrik durch. Unangenehm wird es, wenn sich solche Glaubensstärke zu gottgefälliger Aktion aufschwingt.


    Das hat nichts, absolut nichts mit Passivität zu tun.


    Gruppen, Organisationen, ganze Völker, die sich "Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod" auf die Fahne schreiben und bereit sind andere mit in den Tod zu reißen sind nicht gleichmütig, sondern krank
    https://lizaswelt.net/2011/09/28/der-hass-auf-die-freiheit/

    jianwang:
    MotGaeo:

    Beim lesen kam mir nach langer Zeit ein Zitat wieder in den Sinn, welches ich
    mal gelesen habe. Ein (islamischer) Philosoph wurde wegen seiner Worte / Schriften
    zum Tode verurteilt. Überliefert wurde von seiner Hinrichtung: "Und auf dem
    Weg zum Richtplatz, da lachte er, und tanzte in seinen Ketten."


    Dies hat imho seinen Grund aber im Glauben dieser Religion an das Paradies.


    Es gab griechische Philosophen, die vollkommen ruhig ihren Schierlingsbecher tranken, ohne an einen Platz im Paradies zu glauben.. 8)Sokrates


    Für mich ist der zentrale Unterschied die Haltung zum Leben. Die religiösen Irren jedes Kalibers verachten das Leben. Ich achte es :)

    mukti:

    Jedenfalls im Christentum sind nicht alle bereit dafür zu morden, es gibt äußerst friedliche und wirklich demütige Anhänger unter ihnen, die sogar lieber selber sterben bevor sie andere töten müssten.


    Selbstverständlich. Zum Glück ist das so und es gilt selbstverständlich auch für die allermeisten Muslime, Hindus etc.
    Um sich moralisch zu verhalten, ist keine Religion nötig. Die allermeisten XYZ basteln sich ihre eigene Geschichte zusammen und bedienen sich dabei auch aus halbverdauten Versatzstücken eine angenommenen oder anerzogenen Religion.


    Du siehst das echte Problem nicht... Diese guten Menschen bilden den Fischteich in dem die Irren, die bereit sind im Namen einer Religion zu morden sich munter verstecken können, in dem sie Anhänger finden. Diese guten Menschen die immer neue Rationalisierungen für Verbrechen finden, weil sie 'von einem von uns' begangen werden.


    Natürlich waren in Nazideutschland nicht alle Menschen, die nicht im KZ gesessen haben Teufel. Die allermeisten haben nur versucht über die Runden zu kommen, für ihre Familien zu sorgen, gute Arbeitskollegen, Nachbarn und Mitglieder im Sportverein zu sein. Die haben, wenn es Führergeburtstag war eben die Flagge ins Fenster gehängt, weil es alle gemacht haben und sie keinen Ärger wollten. Die haben eben weggesehen, wenn Gewerkschafter, Kommunisten, Schwule, Juden etc. bedrängt wurden. Nein, die allermeisten friedliche Leute.

    Am Ende bleibt da die Einsicht in die eigene Unvollkommenheit, Endlichkeit, Unterworfenheit unter das Leiden...


    Der Unterschied zu einer abramahischen Religion dürfte darin liegen, daß deren Anhänger noch irgendwo im Hinterkopf die Hoffnung haben nach dem persönlichen Ende irgendwie an einer phantasierten absoluten Vollkommenheit teilhaben zu können und daß diese bereit sind für ihre Ideen zu morden.