Beiträge von Ayudha im Thema „der mittlere Weg“

    hedin02:

    Der 8fache Pfad wäre der „Mittlere Weg“, wo sitzt da die Mitte?, z.B. bei „richtige Rede“, „richtiges Handeln“ usw., vielleicht in „richtig“? wo oder was wäre dann die Extreme?


    Das hängt von der jeweiligen Situation ab, auf die du den edlen achtgliedrigen Pfad anwendest.
    Man kann Samma(Pali) / Samya(Sanskrit) auch mit heilsame statt rechtens übersetzen. Sinngemäß trifft es das wohl eher.


    Ich für meinen Teil würde es so erklären, dass die heilsame/rechte Achtsamkeit einen zum mittleren Weg führt, wenn man sie pflegt. Es ist das prüfen aller Handlungen und Geistregungen.
    Da Situationen nie gleich sind gibt es auch nicht "die eine Mitte" und es ist wie du sagst eine stetige Herausforderung die Mitte zu erkennen und zu halten. Aber auch, ob es jetzt gerade überhaupt Sinn macht.


    Extreme sind meistens ja absolute Zustände, die keine Alternative kennen. Was das im Einzelfall ist muss man selbst in der Situation erkennen. Mal ein Beispiel aus der Praxis:
    Wenn einem etwas sehr wichtig ist wird man mit einem gewissen Elan und "Feuer" über eine solche sprechen. Evtl. rede ich laut, oder hastig und "überrede" dabei andere im Gespräch.


    Oder was jeder kennt, wenn sich jemand in deiner Gegenwart sehr schlecht verhält, dass man ihm nicht im Geiste negativ begegnet und das eigene Verhalten dadurch beeinflussen lässt.


    Ernährung ist für mich derzeit ein aktuelles Thema:
    Darf/Sollte ich Fleisch essen?
    Fleisch essen, oder Vegetarier/Veganer sein?
    Weder das eine noch das andere. Da ist der mittlere Weg, den ich für mich erkannt habe, dass ich selbst kein Fleisch kaufe oder danach "verlange", um keine Begierde danach zu pflegen - also das Unheilsame meiden.
    Bsp.:
    War letztens knapp 16 Stunden unterwegs und hatte nichts gegessen. Abends bei meiner Ankunft boten mir dann meine Gastgeber an was sie noch im Kühlschrank hatten - Pilzsahnepfanne mit Speckwürfeln - das habe ich dann auch gegessen. Nicht weil ich jetzt Speck wollte, sondern einfach, damit ich was zu Essen hatte.


    Ob das jetzt Ideal war weiß ich nicht, aber ich denke immer entsprechend der Lehre kurz nach wenn ich in eine Situation komme, wo ich "die Mitte wählen" sollte.

    Im PK ist es ja sogar situativ auf verschiedene Lebensbereiche angewendet beschrieben.
    Das ist sehr dankbar, weil man so nicht einfach mit einer allgemeinen Anweisung allein gelassen wird.


    Aus: Majjhima Nikaya 3, Dhammadāyāda Sutta 8 - 15


    8.Freunde, das Übel hierin ist Gier und Haß. Es gibt einen Mittleren Weg zur Überwindung von Gier und Haß, der Schauung vermittelt, der Wissen vermittelt, der zum Frieden führt, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna. Und was ist jener Mittlere Weg? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration. Dies ist der Mittlere Weg, der Schauung vermittelt, der Wissen vermittelt, der zum Frieden führt, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna.


    9.Freunde, das Übel hierin ist Zorn und Rachsucht. Es gibt einen Mittleren Weg zur Überwindung von Zorn und Rachsucht, der Schauung vermittelt, der Wissen vermittelt, der zum Frieden führt, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna. Und was ist jener Mittlere Weg? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration. Dies ist der Mittlere Weg, der Schauung vermittelt, der Wissen vermittelt, der zum Frieden führt, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna.


    (...)


    Es geht immer wieder um die Einsicht in die Geistesgifte und ihre Erscheinungen innerhalb des Geistes. Sie zu Erkennen und heilsame Achtsamkeit (rechte Achtsamkeit) zu üben verstehe ich als mittleren Weg. Im Endeffekt der immer wiederkehrende Verweis den edlen achtgliedrigen Pfad anzuwenden und zu befolgen. Das führt auf kurz oder lang zu dem, was der Buddha lehrte.



    Fortlaufend auch:
    Aus: Majjhima Nikāya, 139, Araṇavibhaṅga Sutta


    3.Man sollte nicht nach dem Glück der Sinnesvergnügen trachten, welches niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und unheilsbringend ist; und man sollte nicht nach Selbstkasteiung trachten, welche schmerzhaft, unedel und unheilsbringend ist. Der Mittlere Weg, der vom Tathāgata entdeckt wurde, vermeidet beide Extreme; er gibt Schauung, gibt Wissen, er führt zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna. Man sollte wissen, was Lobpreisung bedeutet, und was Herabwürdigung bedeutet, und wenn man beides weiß, sollte man weder Lobpreisung noch Herabwürdigung üben, sondern sollte nur das Dhamma lehren. Man sollte wissen, wie man Glück definiert, und wenn man das weiß, sollte man nach dem Glück in sich selbst trachten. Man sollte keine heimliche Rede führen, und man sollte keine unverhüllte scharfe Rede führen. Man sollte ohne Hast sprechen, nicht hastig. Man sollte nicht auf lokalem Dialekt bestehen, und man sollte sich nicht über normalen Sprachgebrauch hinwegsetzen. Dies ist die Zusammenfassung der Darlegung von Konfliktfreiheit.


    oder aber


    5.Der Mittlere Weg, der vom Tathāgata entdeckt wurde, vermeidet beide Extreme; er gibt Schauung, gibt Wissen, er führt zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna.' So wurde gesagt. Und wovon abhängig wurde dies gesagt? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration. Also geschah es in Abhängigkeit von diesem, daß gesagt wurde: 'Der Mittlere Weg, der vom Tathāgata entdeckt wurde, vermeidet beide Extreme; er gibt Schauung, gibt Wissen, er führt zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna.


    6.Man sollte wissen, was Lobpreisung bedeutet, und was Herabwürdigung bedeutet, und wenn man beides weiß, sollte man weder Lobpreisung noch Herabwürdigung üben, sondern sollte nur das Dhamma lehren.' So wurde gesagt. Und wovon abhängig wurde dies gesagt?


    9.Man sollte wissen, wie man Glück definiert, und wenn man das weiß, sollte man nach dem Glück in sich selbst trachten.' So wurde gesagt. Und wovon abhängig wurde dies gesagt?


    Ihr Bhikkhus, es gibt diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. Was sind die fünf? Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, angenehm, erfreulich und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, angenehm, erfreulich und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, angenehm, erfreulich und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, angenehm, erfreulich und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar sind, die erwünscht, angenehm, erfreulich und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Dies sind die fünf Stränge sinnlichen Glücks. Das Glück und die Freude, die in Abhängigkeit von diesen fünf Strängen sinnlichen Vergnügens entstehen, werden Glück der Sinnesvergnügen genannt - ein schmutziges Glück, ein gewöhnliches Glück, ein unedles Glück. Ich sage von dieser Art des Glücks, daß es nicht gepflegt werden sollte, daß es nicht entfaltet werden sollte, daß es nicht geübt werden sollte, und daß es gefürchtet werden sollte.


    (...)


    Da geht es auch wieder um die Lehre nach dem was die Sinne erfreut und Anhaftungen erzeugt. Erneut wieder sich dieses bewusst werden zu lassen im Gedenken an den edlen achtgliedrigen Pfad. Oder man kann sich hier ja auch nochmal die 5 Skandhas verdeutlichen.


    So bzw. in dem Bewusstsein versuche ich immer eine Mitte abzuwägen und mich nicht sinnlos zu einer Kasteiung zu zwingen, aber mich auch nicht den Sinnesfreuen aus Begierde hinzugeben.


    Das ist für mich jeden Tag, da ich nicht im Kloster lebe eine große Herausforderung.