Beiträge von fotost im Thema „der mittlere Weg“

    hedin02:

    Der 8fache Pfad wäre der „Mittlere Weg“, wo sitzt da die Mitte?, z.B. bei „richtige Rede“, „richtiges Handeln“ usw., vielleicht in „richtig“? wo oder was wäre dann die Extreme?
    ...


    Wenn man Wiki glauben mag, wäre [urlhttps://de.wikipedia.org/wiki/Mittlerer_Weg]der Mittlere Weg[/url] 'im Buddhismus ein Synonym für den Edlen Achtfachen Pfad'.


    Richtig glücklich bin ich mit dieser Gleichsetzung ganz ehrlich nicht. Ich sehe es ähnlich wie Du, daß der Mittlere Weg eher ein allgemeines Prinzip ist, das übergreifend angewendet werden kann: durchaus vergleichbar der goldenen Regel.


    Dies spricht natürlich nicht dagegen, dieses Prinzip auch bei den Einzelgliedern des Achtfachen Pfades vorauszusetzen.


    Hallo Sunu,


    es ist bestimmt erlaubt unterschiedliche Sichtweisen zu pflegen :D
    Für mich ist die Vorstellung eines mittleren Wegs die erste der Einsichten Buddhas. Die Übereinstimmung mit der Lehre der bedingten Entstehung zeigt nur die Tiefe und Vollständigkeit seiner Erleuchtung.


    Im Prinzip waren zu diesem Zeitpunkt bereits alle Elemente der Lehre bereits vorhanden. Die Ausformulierung und Weitergabe erfolgte dann später nach und nach.


    Hallo Sunu,


    ich danke Dir für Deine Erklärungen.
    Letztlich willst Du die Idee 'mittlerer Weg' auf bedingtes Entstehen zurückführen. Ich hätte da Zweifel anzumelden, weil der Gedanke mittlerer Weg in der Entwicklung der Gedanken Buddhas zeitlich weit vor dem bedingten Entstehen liegt, aber das ist eher ein Randthema.


    Also nehmen wir 'bedingtes Entstehen'. Merkst Du, daß meine diesem Thread grundlegenden Fragen auch dazu gelten? 'bedingt, Bedingung' - das was ist? Jetzt und hier? Bedingtes Entstehen vor 2.600 Jahren in einer bäuerlichen Gesellschaft - kannst Du das 1:1 gleichsetzen mit den Bedingungen in Zentraleuropa heute?

    jianwang:

    Mir fällt da spontan noch ein Zitat von W.Raabe ein

    Zitat

    Schau auf zu dem Himmel doch hab acht auf die Gassen

    auch das ist mittlerer Weg


    LOL...


    Das Zitat kenne ich nicht, aber ich werde es mir merken (hoffentlich) :grinsen:


    LOL..


    Zitat

    Schon allein das Suchen einer Skala ist imho nicht mehr "mittig"


    Ok. Du begründest das mit der Interpretation Geist/Bewusstheit als [A/B] Extreme. 'Weder sich in Details verlieren noch Details völlig mißachten'


    Ich kann damit leben 8)

    accinca:
    fotost:

    Nach der Erzählung ist Buddha die Idee des mittleren Wegs in einer Situation zwischen totaler Askese mit beinahe lebensbedrohender Nahrungsverweigerung und der Annahme eines Reisgerichts (mit der Erinnerung seines früheren privilegierten Lebens) gekommen.


    Ich weiß nicht welche "Erzählung" du meinst, aber das ist
    schon mal von Anfang an verkehrt und mit der Annahme des
    Reisgerichts hat der mittlere Weg nichts zu tun. Der diente
    nämlich ausschließlich des körperlichen Überlebens.
    Der mittlere Weg ist aber der zwischen Selbstqual und Vergnügen.


    Ok. Laß uns das Zerren um Worte draußen vor lassen. Ich könnte sicher PK Zitate zum Thema der spezifischen "Erzählung" bringen, aber es trägt nichts zu meiner Frage bei.


    Danke für Deinen Beitrag.


    accinca:

    Der mittlere Weg ist aber der zwischen Selbstqual und Vergnügen.


    Ja, ich hätte meine Frage wahrscheinlich auch so beantwortet, wenn sie jemand anderes mir so gestellt hätte.


    Was bedeutet das, wenn sich aus irgendwelchen Gründen die möglichen Inhalte von 'Selbstqual und Vergnügen' verändern?
    Wenn es plötzlich vollkommen neue, bisher ungeahnte Möglichkeiten des Vergnügens geben mag? Wenn die Selbstqual vollkommen andere Chancen bietet?

    Bei mir ist aus dem Thread Was ist der mittlere Weg? eine Frage entstanden.


    Nach der Erzählung ist Buddha die Idee des mittleren Wegs in einer Situation zwischen totaler Askese mit beinahe lebensbedrohender Nahrungsverweigerung und der Annahme eines Reisgerichts (mit der Erinnerung seines früheren privilegierten Lebens) gekommen.


    Das war die konkrete Situation Buddhas damals. Wenn der mittlere Weg als die Richtschnur für Buddhisten gelten soll - Mitte bedeutet immer etwas zwischen A und B - was machen wir eigentlich, wenn sich A oder B verschieben?


    Was in diesem Zusammenhang bedeutet A und B? Praktisch niemand in unserer Gesellschaft in Zentraleuropa 2017 steht vor Nahrungsverweigerung ohne medizinisch behandelt zu werden und selbst eine Reisspeise, die Buddha vor 2.600 Jahren gerettet hat dürfte heute kaum jemanden ein Schulterzucken abverlangen.


    Ist der Begriff (die Übersetzung) 'der mittlere Weg' schlecht gewählt?


    Als Buddhisten sollten wir einem mittleren Weg folgen. Ich bin bereit dazu. Nur, wer legt fest, was die Grenzen (das [A und B]) sind? Jeder für sich? Die Gesellschaft (was auch immer das heißen mag)? Die technische Entwicklung?


    Ich würde mich über viele Antworten, besonders über solche mit PK Zitaten freuen :)
    Besonders über eigene Definitionen des Begriffs Mitte.