Beiträge von ARYA DHARMA im Thema „Der ganze Mond und der ganze Himmel spiegeln sich in einem einzigen Tautropfen“

    Doris Rasevic-Benz:
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    Richtig, das ist der Anfang des Weges, ich sprach jedoch von "Ende" des Weges.


    Ich bezweifle, dass es ein Ende geben kann. Bisher sieht mein Leben so aus, dass es ständig neue Anfänge gibt, und die reihen sich endlos aneinander.


    Dies nennt man auch - samsara


    Das Ende davon - nirvana


    Dort wo Werden ("ständig neue Anfänge") aufhört.


    Dein Zweifel richtet sich also gegen die Buddha Lehre. Denn dieser hat versichert, dass es ein Ende davon gibt.

    Doris


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    Für mich durchwirken Glaube, Vertrauen, Erfahrung einander, und sie bedingen einander sogar.


    Auf einer gewissen Ebene schon, das ist richtig.



    Zitat

    Warum habe ich mich auf das Experiment "Buddha" eingelassen? Weil ich dem Ganzen Glauben schenke


    Richtig, das ist der Anfang des Weges, ich sprach jedoch von "Ende" des Weges.


    Denn ich schrieb:


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    Jemand, der an ein Nirvana glauben muss, wird Nirvana sicherlich niemals erfahren - und Erwachen natürlich genauso wenig. Erwachen kann nur jemand, der gerade nicht glaubt.


    Dorthin muss es zwangsläufig führen, da Erfahrung den Glauben unerheblich macht - natürlich erst dann, Glauben ist vorher wichtig, keine Frage, man benötigt ihn. Aber dann muss er fallengelassen werden, noch nicht mal das, es ergibt sich von alleine.


    Ich muss nicht mehr daran glauben, dass die neue "ES" Verfilmung von Stephen King genauso gut/schlecht ist, wie das Original, wenn ich ihn selbst im Kino gesehen habe. (Aber natürlich hinkt dieses Beispiel, da dies eine Subjektive Angelegenheit wäre - Nirvana jedoch außerhalb dessen liegt)

    Schroedinger


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    Vielleicht liegt da auch nur ein Mißverständnis, da ich mich nicht so präzise ausgedrückt habe.
    1. Ohne Buddha und ohne seine Erfahrung gäbe es keine Sutren und kein Zen - insofern ist auch der Palikanon aus dieser Quelle. Ohne den Dharma, gäbe es auch nicht Buddha bzw. bodhi (Erwachen). Hier gibt es eine Wechselwirkung und Dharma bedeutet auch Gesetz. Buddha hat eben auch das Gesetz erkannt, wie der Weg zur Auflösung des Leidens zu gehen ist. Dieses Gesetz hat er nicht erfunden, sondern als gegebene Wahrheit erkannt. Dass der Mahayana und damit das Zen nicht immer direkt auf die Pali-Sutten sich bezieht, hat einfach auch was mit der chinesischen Entwicklung zu tun und dass es im Zen vor allem auf die Verwirklichung von bodhi ankommt. Der Weg ist jedoch völlig dem achtfachen Pfad entsprechend.
    2. Ohne Christus und die Auferstehung gäbe es keine Evangelien und keine Erfahrung, auf die sich christliche Mystik bezieht.


    Dem stimme ich vollkommen zu! :like:



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    Ich hatte ja auch unterschieden zwischen Glauben und Erkenntnis bzw. Einsicht (Erfahrung) - solange ich nicht selbst erkenne, erfahre, glaube ich zunächst, dass es das gibt. Ich habe ja auch davon gehört, ohne es selbst erfahren zu haben.
    Wenn ich dann zu einer Erfahrung in diesem Kontext selbst komme, nennen wir sie bodhi, dann kann es zweifelsfrei so sein oder ich glaube es wiederum nur und brauche noch eine Bestätigung. Denn wenn ich es nur glaube, kommen irgendwann wieder Fragen und Zweifel. Hinzu kommt, dass es unterschiedliche Grade bzw. Tiefen der Erfahrung gibt und die Eindrücke sich im Verlauf wieder verlieren und nur eine Erinnerung sind. Es bedarf daher auch beständiger Aktualisierung, bis es einen vollständig durchdrungen hat.


    Das eigentliche Problem besteht darin, dass es keine Brücke/Verbindung zwischen Erwachen und Nicht-Erwachen gibt, sondern dass es wie bei Nagarjuna schon gezeigt, keinen Unterschied gibt. Wenn alle Vorstellungen fallen und das unterscheidende Bewusstsein abfällt, dann ereignet sich dieser Zusammenfall. Shikantaza ist dieser Moment.Moment.Moment ....


    Auch hier passt für mich alles! Da haben wir aneinander vorbeigeredet, kann ja mal passieren.

    Tychiades schrieb:


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    Wenn ich dem Zen ein Fundament geben wollte, dann wäre das der Glaube an Buddhas Erwachen und Bodhidharmas Herz-zu-Herz-Übertragung. Das "hat" man natürlich nicht.


    Ja ok, kann ich zustimmen.


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    Christliche Mystik hat keinen Gott, im Sinne von Haben und besitzen. Eher ist es umgekehrt - .


    Ja, es ist umgekehrt - Gott hat mich. Aber darum fällt Gott auch nicht weg.



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    Dann baut die christliche Mystik in der gleichen Weise auf den Evangelien auf, wie der Zen oder der Buddhismus auf die Mahayana-Sutras bzw. den Palikanon. Auch die christliche Mystik hat keinen Wortglauben sondern Erfahrungsglaube "komm und sieh" heißt es da, erfahre es selbst - ist das nicht auch das Kalamer-Sutra?


    Das sehe ich absolut anders. Christliche Mystik wird nicht von den Evangelien abweichen, sie baut zwingend darauf auf. Ohne Evangelien, keine christliche Mystik. Aber auf Zen ist dies nicht übertragbar. Ich denke du irrst dich da, dass Zen zwingend auf dem Palikanon aufbauen muss. Es gibt ganze Zen Traktate, da wird noch nicht ein mal Bezug genommen auf den Palikanon oder auf Siddharta Gautama.



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    nteressant - es gibt nur jede Menge Leute, die seit Buddhas Erwachen dies zulassen und dem glauben schenken. Wenn ihm niemand geglaubt hätte, wie der Asket in seiner ersten Begegnung, und niemand gefolgt wäre, wie seine Freunde, wäre die ganze Sache erledigt, im Keim erstickt. Genauso wie es allein den Glauben an die Auferstehung gibt. Luther lässt grüßen.


    Sicher gab es diese Leute, habe auch nichts anderes behauptet.



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    Die einzige Stütze in beiden Systemen ist also der Glaube an das Konzept bzw. an etwas, was man nicht sehen kann


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    Die einzige Stütze ist also der Glaube - keiner würde so was jahrelang machen und verknotet rum sitzen, wenn er nicht an Erwachen, Nirvana, glauben würde.



    Wir haben anscheinend von Zen ein vollkommen diametrales Verständnis. Denn für mich hat Zen überhaupt nichts mit Glauben an Konzepte zu tun. Auch muss ich nicht an Erwachen und Nirvana glauben - denn erfahren muss ich sie. Erfahrung hat also mit Glauben überhaupt nichts zu tun.


    Jemand, der an ein Nirvana glauben muss, wird Nirvana sicherlich niemals erfahren - und Erwachen natürlich genauso wenig. Erwachen kann nur jemand, der gerade nicht glaubt.


    Aber ich will dir da auch gar nicht in deine Praxis oder deinen Glauben hineinreden. Ansätze sind verschieden.

    Hallo,


    ich möchte auf die Posts eingehen:


    Sudhana schrieb:


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    Jedenfalls - die Sache mit der Trinitätsdoktrin hast Du mE ausweislich Deines Postings nicht so recht verstanden


    Was ich vielleicht nicht verstanden habe, ist deine Version dieser Doktrin - es gibt nämlich nicht nur eine gültige Version.


    Es ist nicht in jedem Fall so, dass die Trinität in Eins aufzulösen wäre - dies ist eine Anschauung, mehr nicht. Wenn auch sehr geläufig. Doch es gibt auch durchaus Gläubige (nicht nur Dogmatiker), die die Trinität so stehen lassen wollen - Vater, Sohn, hl. Geist. Was nach dem Verständnis der Wortschrift auch Sinn macht.



    Zitat

    Wenn die Stützen wegfallen, fällt damit auch die Stütze 'Unterscheidung'. Aber die Frage ist doch - wie und wohin kehrst Du zurück? Anders gesagt: wie schaut der Nirmāṇakāya aus.


    Wohin sollte ich denn zurückkehren? Ohne Unterscheidung, kein Ziel. Die Sache mit den verschiedenen Buddhakörpern ist nicht ganz meine Sache. Ich muss nur mich selbst entfalten, keine verschiedenen Buddhakörper.

    Zitat

    Was aber verstehst du unter "Zen hat keine Stützen"?.


    Hallo,


    ich verstehe darunter, dass Zen kein Fundament hat, auf dem es aufbaut. Die christliche Mystik hat Gott. Zen hat, wenn überhaupt, "Nirvana". Ich denke nicht, dass dies ein Fundament darstellt. Die ganze Praxis der chr.Mystik baut auf Bibelzitaten auf - Zen lässt diesen "Wortglauben" zurück - die Stützen der Schrift sind nicht relevant (unbedingt).


    Zitat

    Im übrigen ist der auferstandene Christus auch ohne Halt oder Stütze


    Nein, denn der auferstandene Christus ist immer noch in Verbindung mit dem Vater, "sitzt zu seiner Rechten" und ist mit ihm verbunden - er ist seine Stütze. Ein auferstandener Christus wäre undenkbar, ohne den Vater, der ihn auferstehen ließ. Ein erwachter Buddha hingegen ist denkbar, ohne jemanden, der dies "zugelassen hat".

    Zitat

    Egal ob Mystik oder Zen - wenn man was wirklich sagen kann, dann ist es ja immer nur "was es nicht ist". (Siehe das Zitat von Meister Eckhart)


    Ja, dies ist die Vorgehensweise der "negativen Theologie".


    Ich würde jedoch gerne anmerken, dass Zen und christliche Mystik nicht das Selbe sind, auch wenn sie gleich erscheinen und es solche Leute wie Willigis Jäger gibt, die sich dahingehend engagieren. Dies sollte man bedenken. Christliche Mystik kann nicht ohne Gott bestehen. Zen hat keine Stützen.

    Klotz, du musst dich da jetzt nicht aufhängen an dem Spiegeln. Es ist schon klar, dass eine offene Weite, wie der Himmel, nichts spiegeln (materialistisch betrachtet). Zen mäßig bedeutet das ja, eine vollkommene Haftungslosigkeit. Das Spiegelpingpong ist meine persönliche Erfahrung und wurde nicht angelesen. Alle Phänomene brauchen diesen Spiegel, der Bewusstsein ist. Offene Weite ist demnach (bei mir und in meinem Verständnis) ein "reines Spiegeln", dort wo der Spiegel einfach nur spiegelt. Ich habe dies bzgl. aber gerade etwas hochgeladen, dass passend ist. Da hast du auch eine Zen Referenz, nämlich Bankei:


    https://advaitababoji.wordpres…ungeborener-buddha-geist/

    Zitat

    Wie kann denn eine offene Weite überhaupt etwas spiegeln?


    Das sollte man nicht materialistisch betrachten. Offene Weite enthält natürlich die ganzen Dharmas, so wie auch den Tautropfen, der spiegelt, was wiederum von der offenen Weite gespiegelt wird, die wiederum von ... gespiegelt wird. Und am Ende der Betrachtung war da keine einzige Spiegelung. Denn wie willst du ein Schloss im Himmel spiegeln? Für die phänomenale Welt kann man allerlei Dinge sagen, wie Spiegeln, aufgehen in irgendwas, Verwandlung usw. Doch im Endeffekt passiert da nicht wirklich etwas, außer dass Erscheinungen im Geist passieren, was auch mit "vorübergehen" bezeichnet werden könnte.