Beiträge von Noreply im Thema „Ohrfeigen im Zen“

    Holzklotz:

    Man kann Koans auch einfach wie ein Gedicht lesen und auf verschiedene Kontexte anwenden (So seh ich das jedenfalls).

    Also was ist das Denn??? Das ist ja eine Ohrfeige gegen das Zen. Aber, nein, doch nicht nur gegen Glaubende die meinen das es stabile Systeme gibt. Wegen einem Satz bei dem VHS Kurs zu Zazen habe ich keinen Kontakt mit dem Zen-Kreis Bremen aufnehmen können: Koan ist nur für das Dojo und nur zwischen Meister und Schüler. Danke das reichte mir um von dieser Elite weg zu bleiben. Zu der Zeit habe ich mich schon intensiv mit Koan beschäftigt und das zusammen mit meinem unwissenden Shikantaza ist eine Unüberwindliche Schranke in eine Tradition.

    Wenn ich absolut gegen Gewalt wäre hätte ich eine Fessel. Ich vermeide Alkohol bei mir doch ich bin darum kein Antialkoholiker. Genauso vermeide ich Gewaltanwendung durch mich doch bin ich bereit jederzeit Gewalt anzuwenden, gegen Gewalt. Ich biete weder dem Gewaltanwender noch dem Alkoholtrinkenden eine Angriffsfläche. Für beide bin ich ein Loser und frei von ihre Anwesenheit. Sie bleiben in ihren Gruppen und ich frei in meiner Entscheidung Gewalt anzuwenden, Alkohol zu trinken oder nicht. Ich bin nicht mehr in vorderster Front, wenn ich etwas als nicht hilfreich erkannt habe lass ich es aber verbiete es mir nicht.

    Holzklotz:
    Ellviral:

    Ich hab doch die Voraussetzungen beschrieben. Die sind durch mich getestet worden und finden die volle Anwendung in meinem letzten Auszubildenden. Bisher habe sie nicht versagt und mir einen anstrengenden Lehrling verschafft der versucht wie ich zu werden das ich mit viel Geschick verhindern muss. Er soll ja Herr im eigenen Haus sein. Er kann als möglicher Gast auftrete doch ich hab schon einen.
    Fälltmior gerade auf, die hab ich garnicht gesagt, die Voraussetzung:
    Dukkha - Unvollständig – Kein Ding ist vollkommen, doch jedes Ding ist abhängig.
    Anicca - Unbeständig – Kein Ding ist von Dauer, doch nicht ohne Sein
    Anatta - Unpersönlich - Kein Ding hat Absicht, doch jedes hat Funktion.


    Sollte keine Kritik sein, nur so ein Gedanke, dass wenn z.B. Ohrfeigen als gängige Praxis anerkannt sind eben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch welche dabei heraus kommen, die die Vorraussetzungen nicht erfüllen. Lehrer/Meister bleiben ja auch fehlbare Wesen.

    Darum geht es mir nicht, das scheint ja normal zu sein auch wenn es nicht mehr ganz so öffentlich geschieht wie zu meiner Jugend. Die sind von Gier, Hass, Glauben wollen und nicht ganz so selten von Ungeduld ausgelöst. Ist mir auch passiert sowohl als auch. Bei mir hat es aber ein Erschrecken vor mir selber ausgelöst, auch wenn ich "Erfolg" hatte, kam bei mir eine ungeheure Scham auf und viel schlimmer, da ich Erfolg hatte konnte ich nicht sagen das es mit leid tut ich konnte es nur nicht mehr tun. Zugeben konnte ich das nich, die Scham, denn die einen würden es als Schwäche auslegen und die Anderen würden mich bestätigen. Mit beiden ist darüber keine Kommunikation möglich.

    Holzklotz:

    Noreply
    schöne Beschreibung!


    Das ist natürlich das Idealbild der Dokusan-Ohrfeige, aber ob es immer so ideal gelaufen ist ist eine andere Frage.

    Ich hab doch die Voraussetzungen beschrieben. Die sind durch mich getestet worden und finden die volle Anwendung in meinem letzten Auszubildenden. Bisher habe sie nicht versagt und mir einen anstrengenden Lehrling verschafft der versucht wie ich zu werden das ich mit viel Geschick verhindern muss. Er soll ja Herr im eigenen Haus sein. Er kann als möglicher Gast auftrete doch ich hab schon einen.
    Fälltmior gerade auf, die hab ich garnicht gesagt, die Voraussetzung:
    Dukkha - Unvollständig – Kein Ding ist vollkommen, doch jedes Ding ist abhängig.
    Anicca - Unbeständig – Kein Ding ist von Dauer, doch nicht ohne Sein
    Anatta - Unpersönlich - Kein Ding hat Absicht, doch jedes hat Funktion.

    Ich habe das Problem der Gewalt auch nicht so einfach gelöst. Mir ging es darum Verletzungen zu vermeiden doch was ist Verletzung? Sehr früh hab ich mich von der Verletzung der körperlichen Individualität zurück gezogen eben weil ich gelernt habe das der Körper die Grenzen des Geistes ist. Der Geist kann nur so sein wie der Körper es zulässt. Hier meine ich mit Körper wirklich den Körper der bestehend aus unzähligen Zellen versucht als Zelle zu leben. Hier entsteht schon ein Problem mit Zazen, es gibt keinen Sitz. Es gibt nur sitzen. Natürlich kann ich meinen Körper dazu bringen das er das tut was ich für richtig halte und das wird der Körper auch tun doch kommt es da zu Störungen innerhalb des Systems das sich irgendwann in Krankheit zeigen wird. Es kommt zu Leiden weil der Geist über seinen Meister herrschen will.


    Also wenn da ein Meister mit seinen Helfern eine Art des Sitzens vorschreibt und sie mit Macht bei jedem durchsetzen will weil er glaubt das so gesessen wird dann erzeugt er Leiden, egal wie sein Ziel ist. Ein Meister muss erkennen können wie der Körper des Schülers reagiert, wie seine Statik ist. Dann kann er helfen mit Hinweisen die dem Schüler helfen besser mit seinem Körper umzugehen, nicht weil ich ihn Zwinge sonder weil ich sehe das er sich selber schadet mit dem was er macht.


    Ein Meister muss die Sprache des Schülers verstehen, nicht das was man Muttersprache nennt sonder die Sprache die sein Schüler spricht. Wenn er ihn zwingt eine Sprache zu verwenden die der Meister versteht kommt es zu Leiden des Geistes. Auch hier kommt es darauf an das eine Sprache gefunden und geschaffen wird die beide einigermaßen verstehen. Da gibt es sehr witzige Erfahrungen die ich mit Menschen gemacht habe. Ich und mein Gegenüber habe eine Sprache gefunden und wir haben uns unterhalten als zwei Neue dazu kamen. Da erscheint diese Metasprache in der wir unsere Unterhaltung weiterführen und uns gleichzeitig mit den Neuen unterhalten haben. Die Neuen bekamen nichts davon mit was wir sehr privat besprochen haben ohne das sie sich ausgeschlossen fühlten. Da lief ein Mensch zu Mensch Gespräch mit Worten der Muttersprache die für andere Sinn ergab sie aber nicht erkennen konnten was wir besprochen haben.


    Ohrfeigen im Zen die in Koan übertragen werden sind diese Metaebene. Sie können nicht von auch nur einem anderen Menschen bewertet werden. Da läuft von Herz zu Herz, auch wenn es sich gewalttätig, cholerisch, anhört. Es ist bei jedem Koan immer zu bedenken das jeder Koan zur Befreiung eines Schülers von allen seinen Geist-Herrschaftsträümen befreit wurde. Es gibt da auch die Metapher vom Gast und Gastgeber.


    Der Gastgeber ist das Selbst das immer das ist was es ist. Dieses Ursprüngliche Selbst ist der Gastgeber eines mit der Umwelt agierenden Selbst. Der Gastgeber ist ein guter Gastgeber er erlaubt dem Gast sehr viel sogar das er den Gastgeber zu seinem Untergebenen macht. Der Zen Meister hat die Aufgabe den Gast in seine Schranken zu verweisen und den Gastgeber seine Autonomie wiederzugeben. Das Selbst muss erstmals, wahrscheinlich, überhaupt seine Autonomie bewusst gemacht werden. Das Wissen das er der Herr im Haus ist und nicht der der da mit allen möglichen Vorstellungen und Glauben die Herrschaft übernehmen will und hat.


    Wenn das gelingt gibt es keinen Schüler und keinen Meister mehr. Dann sind da Menschen die genau wissen wo der Gast ist und was er gerade anstellen möchte. Für alle anderen ist da immer noch Meister und Schüler die die beiden bewerten, natürlich auch für die Gäste von den Menschen die wissen was ihre Gäste gerade glauben wollen. Eine Ohrfeige von einem Meister ist eine die der Gastgeber, ich, meinem Gast gebe damit ich meine Autonomie wiedererlange und mein Gast wirklich mein Gast ist, mit allen seinen Vorstellungen und Glauben schon weil er viel besser mit der Umwelt klar kommt.


    Wir müssen zusammen leben und er muss einsehen das ich der Herr im Haus bin und er mein Helfer in der Welt der Menschen. Wenn ich mein Zuhause verliere, unser Körper zerfällt, gibt es auch keinen Gast mehr, also sollten wir unter der Voraussetzung das ich der Gastgeber bin dafür sorgen das dieser Zeitpunkt so weit wie möglich in die Zukunft geschoben wird.


    Eigentlich auch für die Memoiren, aber ich lass es mal hier. :)
    Eines der wichtigsten, wiedergefundenen Bücher: Das Geheimnis der Goldblüte https://www.amazon.de/dp/B00L6…ect?_encoding=UTF8&btkr=1

    :):like:

    jianwang:

    Da Mancher ja Jeden so gut kennt, ist er völlig anhaftungsfrei von sich eingenommen.


    So, nun bin ich wieder 3 Wochen weg ... ganz "modern" im Hier und Jetzt.


    gassho _()_

    Na dann man los! Doch wie kannst Du hier sein und jetzt wenn Du hier weg bist?

    Ich hab nichts anderes erwartet. Es ist auch viel zu anstrengend im Hier zu leben und zurecht zu kommen.

    IkkyuSan:
    Zitat

    Als Buddha geboren wurde, streckte er eine Hand zum Himmel und eine zur Erde uns sagte: "Himmel oben, Erde unten, ich allein bin der Verehrungswürdige." Ummon, der Begründer einer Zen-Schule sagt dazu: "Wäre ich dabeigewesen, so hätte ich ihn totgeschlagen und den Leichnam vor den Rachen eines hungrigen Hundes geworfen."

    Gut gebrüllt, Ummon!

    "modern" heißt zeitgemäß, der Zeit entsprechend,

    Die Anderen die vielleicht bleiben, Die Anderen? Meine Mutter hat mir diese Scheiße schon als ich zehn Jahre alt war klar gemacht als ich die Anderen als Argument verwendet habe: Die anderen sind die Schweine und die sind im Stall, willst Du im Stall sein?
    Zu dem Blödsinn wo das steht sag ich lieber nichts.

    Es geht um Körperverletzung, nicht um Persönlichkeitsduldung. Ich muss eine Persönlichkeit zerstören und wieder aufbauen helfen ohne Körperverletzung. Wenn ich als Schüler in ein Kloster gehe bin ich bereit meine Persönlichkeit zu erkennen und damit für jede Hilfe dankbar, doch wenn meine körperliche Unversehrtheit auf irgendeine Art missachtet wird bin ich weg.

    Das Problem ist doch das jemand schon vorher wissen muss das es hilfreich ist. Das bedeutet auch das es einige Zeit braucht in der es möglich wäre aber unterlassen wurde. Es ist sehr schwierig. Ich mach meist Krach, schlag auf den Tisch oder klatsch in meine Hände das hat den gleichen Effekt. Das kann ich auch machen wenn ich nicht sichtbar bin. Außerdem hab ich: "Was ist DAS?" laufen.

    Ich hab mir angewöhnt, wenn mein Auszubildender aufhören soll Nach-zudenken mit der rechten Hand an sein rechte Brust zu stoßen. bisher war es nie so das es Schmerzen machen soll oder erzeugt hat. Es hilf, diese, in meinem Augen auch schon Körperverletzung. Auch ist es schwer jemanden aufmerksam zu machen wenn er wieder in eine Spaltung von richtig und falsch fällt anstatt hilfreich oder nicht hilfreich. Eine Ohrfeige hab ich jemanden mit etwas 12 gegeben, weil es ein Boss einer Gruppe war dem ich klar machen musste das ich keinen Wert auf seine Aufmerksamkeit lege. Auch wenn sie hilfreich war bleibt es bis heute für mich Körperverletzung.