Beiträge von Sunu im Thema „Das Fass ohne Boden: Mahayana und die ursprüngliche Lehre“


    Nein, Leid wurde nicht als bloße Spinnerei gelehrt, aber das Ende vom Leiden besteht nicht darin, dass diese Ansicht durch eine andere Ansicht wie Leidfreiheit ersetzt wird. Sondern in der Aufgabe von jeglicher Ansicht...Natürlich auch von Ansichten wie schwarz ist gleich weiß. Solange Nirvana eine Ansicht ist, bleibt es in Wahrheit bloß Samsara.
    Weder ist Nirvana Samsara, noch ist es das nicht, und auch ist es nicht beides zugleich und auch nicht beides zugleich nicht.

    Ellviral:

    Mir fällt da gerade ein das das eine typische Nagarjuna Diskussion ist, nur Nagarjuna macht das damit andere erkennen das es ein Ende der Differenziertem Sehen gibt. Wenn z.B. behauptet wird das weiß gleich schwarz ist, da macht der nicht mehr mit.


    Genau...nur wer denkt zw. Samsara und Nirvana verhält es sich so wie zw. schwarz und weiß...der hängt im Samsara fest....

    Strittig ist dann ja nur Kapitel 26 und 27...
    Meiner meinung nach will Nagarjuna im Kapitel 25 nur darstellen, dass nach der aufhebung vom Dualistischen denken unterscheidungen eben keine Gültigkeit mehr haben.
    Das bedingte Entstehen besagt ja, dass das Gegenteil von etwas nur bedingt durch das jeweilige Gegenstück besteht...Gier besteht z.b. bedingt durch Hass..Nirvana würde bedingt durch Samsara bestehen, wenn Nivana das Gegenteil von Samsara wäre....aber Nirvana ist nichts bedingtes....kann deshalb auch nicht unterschieden werden von etwas, denn sonst wäre es ja etwas bedingtes....
    "Samsara ist Nirvana" ist dann auch nicht korrekt formuliert und auch ein falscher Schluss der sich scheinbar aus Nagarjunas Satz :" Zw. Samsara und Nirvana besteht nicht der feinste Unterschied " ergibt...... Vielmehr besteht dann weder ein Unterschied....noch ist es das Gleiche wie Samsara.


    Solange aber ein Unterschied gemacht wird zw. Nirvana und Samsara....Dann ist Samsara tatsächlich Nirvana...weil es sich dann ja im Bereich des dualistischen denken liegt... Im Samsara...

    void:

    Die heute existierenden Schulen des Mahayana waren in gewisser Weise Gegenbewegungen zu dem überbordernden Spekulationswut der Mahayana Literatur. Sowohl Tantra als auch Zen haben deswegen so einen Fokus auf die Praxis, weil die Mahayana-Literatur so krass abgedriftet ist. Im Lotussutra kommt irgendwann eine Pyramide aus dem Boden gewachsen kommt, in der sich ein ganz alter noch tollerer Buddha befindet, der dann die anderen belehrt. Das ist schon sehr phantastisch.


    Ich kann dazu nicht viel sagen weil ich mich da nicht auskenne...aber das Lotussutra ist schon ein Einflussreiches im Mahayana denke ich. Und wenn die Mahayanaliteratur wie auch immer dazu geführt hat, dass der Fokus auf die Praxis gelegt wurde...dann scheint sie ja auch durchaus den "rechten Weg" zu weisen.

    Sherab Yönten:
    kilaya:


    Beweisen kann man es zwar nicht direkt, aber man kann aus der früheren Messung der Schwingungen und dem Verständnis ihrer Ursachen doch recht sicher davon ausgehen, dass diese Schwingungen unter gleichen Bedingungen immer auftreten.


    Fallen Blätter vom Baum, wenn es niemanden gibt, der dieses beobachtet?
    Das ist schon eine alte, nicht-buddhistische philosophische Frage.


    Man könnte auch fragen, fallen Blätter vom Baum wenn es Sherab nicht gibt...Kann niemand wahrheitsgemäß beantworten....weil nur ist was ist... Wenn etwas fehlt, dann wäre es etwas anderes. Die Bedingungen die zu fallenden Blätern geführt haben, sind ja auch die Bedingungen die zu Sherab geführt haben...Man kann nicht wissen was wäre wenn.
    Auch wenn die Blätter schon fielen bevor es Sherab gab, kann man nicht wissen ob sie es auch schon vorher getan hätten, wenn Sherab heute nicht da wäre.

    kilaya:

    Nein, ein Klang ist da nicht, denn der ensteht erst durch Ohr und Hirn, aber das ändert nichts an den Schwingungen in der Luft, die beim Auftreffen auf ein Ohr einen Klang erzeugen.


    Es bleibt aber eine Vermutung, dass da Schwingungen in der Luft existieren, solange sie nicht in irgendeiner Form wahrgenommen werden.

    Spock:
    Sunu:


    Im MMK steht


    " zwischen Nirvana und Samsara besteht nicht der geringste Unterschied"


    In welcher Ausgabe steht das so?


    Brosamer/Back


    Zitat

    25.19 Es gibt nichts, was den Samsara vom Nirvana, und das Nirvana vom Samsara unterscheidet



    25.20 Die Grenze des Nirvana ist zugleich die Grenze des Samsara. Zwischen diesen beiden wird auch nicht der feinste Unterschied gefunden.


    Um genau zu sein. Aber da mag ja stehen was will...

    Besteht den nun ein Unterschied, auch wenn gar kein Unterschied gemacht wird aus sich heraus ? Oder besteht ein Unterschied bedingt durch Wahrnehmung ?

    Spock:

    Ihr redet grade so, als sei alles relativ und damit beliebig und das stimmt halt nicht. Sonst kann ich ja auch einen auf Stero machen und sage "Ich bringe euch alle um.". Es ist ja egal, denn es ist ja rein subjektiv und relativ wie das jeder so liest. Das is Zuhaeli und heisst, dass es mir gut geht.


    Im MMK steht


    " zwischen Nirvana und Samsara besteht nicht der geringste Unterschied"


    Besteht den ein Unterschied, auch wenn gar kein Unterschied gemacht wird aus sich heraus ? Oder besteht ein Unterschied bedingt durch Wahrnehmung ?

    Spock:

    Mir gehts nich darum was richtiger oder falscher ist, sondern dass ich es als absurd empfinde, weil sich der sprachliche Austausch mit Fremden erstma auf der konventionellen Ebene befindet und somit "logisch" ist (damit meine ich nicht den Inhalt davon, sondern nur die Form).


    Also "lalala" oder "sdgsdfvsrtcw" hat nich den selben Anspruch wie "Die Katze is braun.". Mir gehts wie gesagt nich darum was richtigererer oder besser ist.



    Eine Logik ergibt sich immer erst aus den Zusammenhängen.... "sdgsdfvsrtcw" heißt auf Zuhaeli "die Katze ist braun".... und "die Katze ist braun" bedeutet in Zuhaeli "sdgsdfvsrtcw".


    Zu Zeiten Nagarjunas hatten sich viele unterschiedliche herausgebildet, sie alle nannten sich Buddhisten. Da gab es ua. Essentialisten, die Nirvana als Verdinglichung ansahen und daran hafteten.....und es gab auch Nihilisten, die jegliche Existenz für eine Illusion im absoluten Sinne ansahen und an dieser Ansicht hafteten.
    Gegen beide wendete sich die Argumentation Nagarjunas.... Den Essentialisten, in dem er darauf hinwies, dass Nirvana nur ein Konzept ist , welches zwar wahr ist, im Rahmen einer weltlichen Sicht.... Jedoch keine Wahrheit im absoluten Sinne darstellt...wo jegliche Unterscheidung/ Ansicht hinfällig ist.
    Die Nihilisten widerlegte er, in dem er darlegte, dass die 4 Wahrheiten ihre Gültigkeit innerhalb der konventionellen Welt haben und somit auch der Nihilismus nicht die absolute Realität wiederspiegelt.
    Er wies auf den Mittleren Weg hin...der der sich aus dem rechten Verständnis von der Leerheit der Dinge, d.h. ihr bedingtes Entstehen ergibt.
    Gleichzeitig wies er aber auch daraufhin, dass es sich bei der Leerheit auch nur um ein bedingt entstandenes Konzept handelt, welches nur dem Zweck dient, jegliche Ansicht zurückzuweisen ( Essentialismus, Nihilismus oder auch eine Mischung aus beiden)... Und also keine Wahrheit im absoluten Sinn darstellt.... Wenn daran angehangen wird, ist Befreiung nicht möglich.


    Solange an Nirvana geglaubt wird, wurde es nicht erreicht. Es ist dann eben ein anhangen an einem Begriff und einer Vorstellung. Anfang /Ende...geboren werden/Tod....Samsara/Nirvana....alles Vorstellungen.....
    Ein beständiges Wandern (Samsara) zw. diesen Begrifflichkeiten und Vorstellungen.
    Diese Darlegung findet ihren Ursprung übrigends in Indien...nicht in China oder Tibet.


    Nirvana ist nur ein abhängig entstandener Begriff und in so fern Samsara d.h. Nirvana als Nirvana begriffen ist Verstrickung... Es gibt keinen angemessenen Begriff für "etwas" was nicht begriffen werden kann. Einen Begriff kann man sich nur aus der Perspektive des Samsara heraus bilden. Ohne Verstrickung, kein Nirvana.

    Zitat

    Es gibt, ihr Mönche, ein Bereich, wo weder Festes noch Flüssiges ist, weder Hitze noch Bewegung, weder diese Welt noch jene Welt, weder Sonne noch Mond. Das, ihr Mönche, nenne ich weder ein Kommen, noch ein Gehen, noch ein Stillestehen, weder ein Geborenwerden, noch ein Sterben. Es ist ohne jede Grundlage, ohne Entwicklung, ohne Stützpunkt: das eben ist das Ende des Leidens.« (Ud.VIII.3).


    .. Um über diesen "Bereich" überhaupt reden zu können, musste Buddha die Perspektive wechseln...sich in die Welt der Verstrickung begeben, um die Menschen dort abzuholen, wo sie sich befanden. Ihm stand es aber frei jederzeit die Perspektive zu wechseln.
    Immer wieder wurde und wird die Lehre dadurch verfälscht, das bedingt durch den Begriff Nirvana...Nirvana als ein konkretes, begreifbares Ding gesehen wurde/wird. Darum der Hinweis, dass es sich dabei nur um einen abhängig Entstanden Begriff handelt. Nirvana ist Samsara...