Beiträge von Djuvec im Thema „Wiedergeburt im Zen“


    Die Episode findet sich tatsächlich NICHT im besagten Sutra, sondern im zweiten Teil der Abhandlung über Das Bewahren der Reinen Praxis (Gyoji) von Dogen Zenji / Shobogenzo Bd.II (Kristkeitz Vlg, S.195) und es agiert darin auch nicht Hui-neng, sondern Tendo Nyojo als Patriarch. Vermutlich habe ich beides in der Erinnerung zusammengebracht, weil ich zu der Zeit auch das besagte Sutra las.


    Jaja, das menschliche Hirn. Kann viel ansammeln, kann viel durcheinanderbringen, aber nach einem Schlag auf den Kopf kann auch plötzlich alles weg sein. Was dann? :)

    Ja, denn die eine Matrjoschka hat mit der anderen Matrjoschka nichts zu tun und beide mit der dritten nichts und so fort. Entspannten zweiten Advent wünsch ich. Und neulich las ich einen Spruch in der UBahn, im Fahrgastfernsehen, der ging sinngemäß so: "Der Advent ist die Ankunftszeit des Lichts, nur die Erleuchtung bleibt meistens aus." LG

    ja, mein ich ja @ Ellviral


    Da fällt mir grad noch eine Geschichte aus dem Sutra des Sechsten Patriarchen ein, irgendwo gegen Ende geschrieben, da geht es grob darum, dass Hui-neng alias Daikan Eno von irgendeinem Enkel eines verstorbenen Kaisers gebeten wird, sowas wie ne Totenmesse abzuhalten. Und das tut er sogar und spricht dann am Ende vom "Kaiser, der im Himmel ist". Keine Verweigerung von Seiten des Patriarchen also (die gegenüber dem Kaiserhaus ja schon fast Tradition war), nein, sogar die Bestätigung, dass "der Kaiser" (Individuum!) im "Himmel" ist (Zuordnung zu einem Daseinsbereich ohne diese Zuordnung in Frage zu stellen).


    Der Enkel will dem Patriarchen dann bißchen Gold als Dankeschön zukommen lassen, was dieser aber ablehnt; und weil der Enkel nun nicht weiß, wohin mit dem Gold, denn spenden / schenken will er's, sagt der alte Mönch, er solle den "toten Kaiser" entscheiden lassen, wohin damit.


    Ohne diese kleine, sehr aufschlußreiche Episode jetzt auseinanderklamüsern zu wollen, geht es doch eher um ein intuitives Verstehen der damit gegebenen Lehre, fällt mir dazu unter anderem ein Spruch aus den Evangelien ein, wonach Jesus Christus sagt "Lasst die Toten ihre Toten begraben".


    Der Tathagata ist der So Gekommene. Buddha stirbt nicht, weil Buddha nicht geboren ist. Und doch - hat Buddha die Stadt der Illusionen für uns Menschen gebaut. Und in dieser Stadt gibt's auch nen Club, der sich mit Wiedergeburtslehren beschäftigt.


    Es ist nicht so, dass ich selbst mich nie mit der Idee von Wiedergeburt beschäftigt hätte oder dass es nicht irgendwann einmal von großer Wichtigkeit für mich war, diese Frage für mich zu klären - eben deshalb halte ich es hier und heute lieber mit Jesus, der ja demnächst auch wieder Geburtstag hat. :)

    Die gesamte Lehre des Bardo Thödol findet sich übrigens auch bei Huang-po in der Chün-chou Niederschrift bzw Der Lehre vom Universalbewußtsein, in Abschnitt 18, zusammengefasst in 3 Sätzen. 18 (XVIII) ist im TAROT die Zahl des Mondes.


    Und @ Ellviral: die Lehre von der Wiedergeburt spielt im Zen explizit eben keine Rolle - weil im Französisch-Unterricht nunmal nicht Englisch parliert wird. Wer sich im Praktizieren des Zen-Wegs auch mit der Idee der Wiedergeburt beschäftigt und für sich selbst (!) sich seine Reime auf diese Idee im Kontext eigener Praxis-Erfahrungen zusammenbastelt, der mag dies tun. Fakt bleibt aber, dass sich 'plötzliche Erleuchtung' und 'Wiedergeburt' kategorisch ausschließen. Deshalb liegt in der Lehre der Zen-Patriarchen der Fokus nicht auf irgendwelchen Wiedergeburtslehren und die Idee von Wiedergeburt bleibt in der Analyse stets marginal.

    Vielleicht weil Chan, als die Schule / der Weg der plötzlichen Erleuchtung / des plötzlichen Erwachens, eben nicht die Schule / der Weg des Aufhörens des Drehens des Rades der Wiedergeburt ist, vielleicht deshalb ist die Lehre von der Wiedergeburt in der Lehre des Chan nicht relevant (?) Ich kann es mir jedenfalls nur so erklären. Das Wahrnehmen des Verkörpertsein im Hier und Jetzt schließt natürlich nicht den Gedanken an das Warum des Verkörpertseins aus (das ja zB im Bardo Thödol sehr anschaulich analysiert wird), aber welchen Stellenwert hat diese Wahrnehmung, dieses Warum oder die Klärung des Warums im Samadhi des Ozeans der Wirklichkeit? Wohl denselben, wie der Gedanke an das, was noch im Kühlschrank fehlt und nachher unbedingt noch eingekauft werden muß.