Beiträge von antelatis im Thema „Weg zur Erleuchtung?“

    Sudhana:

    "Distanzieren" und "Entgegenstellen" entspricht nicht meinem Verständnis und Unterscheidungen von weltlich / nicht-weltlich oder üblich / unüblich halte ich nicht nur für künstlich, sondern vor allem für ein Schielen auf Andere. Dabei verliert man den eigenen Weg aus den Augen und vor allem macht es aus diesem eigenen Weg keinen gemeinsamen Weg. "Distanzieren" und "Entgegenstellen" ist auch nur eine in lobha und dosa wurzelnde Sichtweise. Die Sicht des gemeinsamen Gehens des Weges ist da das Gegengift. Nicht, dass auch die mehr als nur ein Provisorium wäre ...


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    Auf diese Weise kann man natürlich alles rechtfertigen...mit dieser Argumentation führt jede Lebensweise zur Erleuchtung.

    Sudhana:

    Weggefährten sind wichtig, für Viele sogar unentbehrlich. Möglicherweise für Alle, wenn der Weg nicht in eine Schieflage führen soll - Absonderung halte ich für so etwas.


    Na ja, das kann man aber auch anders sehen, denn die Erleuchtung ist doch gerade das Erreichen einer Art von Schieflage. Es soll doch gerade erreicht werden, sich vom weltlichen Leben zu distanzieren, sich also dem üblichen Dahinleben schief entgegenzustellen, und wie könnte man das besser, sanfter und rücksichtsvoller machen als durch Absonderung?

    kal:

    Diese Vorstellungen rund um das Erwachen, welche zuvor teilweise geschrieben wurden sind irgendwie komisch. Wer behauptet, dass mit Familie und Beziehungen Erwachen schwerer sei? Vorhin hat wer was davon geschrieben, dass es als Eremit 5x schneller gehen würde zu erwachen???? Das sind merkwürdige Hypothesen. Vielleicht sollte man das ganze Thema Erwachen lieber vergessen und sich darauf konzentrieren was hier und jetzt stattfindet. Das jetzige Leben. Es gibt nur dies, egal wie es aussieht. Das(s) (was) wir sind ist sowieso unbedingt.


    Na ja, vielleicht muss man sich ja entscheiden, man kann halt nicht immer alles haben. Entweder sich auf das Leben konzentrieren, oder daran glauben, dass das Leben eine Illusion ist, die man überwinden muss, um Nirvana erreichen zu können.

    Anandasa:

    Von dem her würde ich mich auf den Achtfachen Pfad konzentrieren und das mit der Erleuchtung nicht so ernst sehen. Auf diese Weise kommt aus dem Leben viel mehr raus. Nicht umsonst, kann Erleuchtung nicht angestrebt werden: Strebt man es als Ziel an, entsteht zwangsläufig Gier und dann entfernt man sich in 7-Meilenschritten von der Erleuchtung. Muss man halt 7 Wiedergeburten abwarten bis es dann soweit ist, wenn es optimal läuft ;-)).


    Aber wenn man das mit der Erleuchtung nicht so ernst nimmt, dann heisst das letztendlich ja auch, dass man die ganze Sache nicht so ernst nimmt, so nach dem Motto: Ist ja ganz nett, aber überanstrengen will ich mich auch nicht.


    Wenn du sagst, dass es eine Form von Gier sein kann, wenn man alles für die Erleuchtung tut, dann könnte man doch auch sagen, dass es auch irgendwie Gier ist, wenn man nicht bereit ist, alles für die Erleuchtung zu opfern.

    Bei der Erleuchtung scheint es ja alles zu geben: Sie kann kommen aber auch wieder gehen; sie kann groß und perfekt sein wie beim heiligen Buddha oder in allen möglichen „niederen“ Abstufungen bei nicht so heiligen Menschen existieren; sie kann schon in 7 Tagen oder erst nach 1000 Leben erreicht werden; sie kann sicher gespürt oder gar übersehen oder auch missverstanden werden; sie braucht Einsamkeit und Hingabe oder kann auch trotz unzähliger weltlicher Ablenkung erreicht werden...fehlt ja nur noch, dass man sie online bestellen kann (kleiner Scherz) ;)

    mukti:

    Wer sich ganz dieser Aufgabe widmet und nicht anderes mehr tut, kann es laut Palikanon in 7 Tagen schaffen


    Aber warum gibt es dann so wenige Erleuchtete?


    Und warum schaffen es so viele Mönche nicht, die ihr Leben lang nichts anderes versuchen, machen die es einfach völlig falsch?

    kilaya:

    Die Aussagen des selbsternannten "Yogi Nils" sind mit Vorsicht zu geniessen.


    Ich glaube, der Tantra-Weg ist nicht schwerer als die anderen Wege. Alle Wege haben ihre Vorzüge und Nachteile. Wenn man den Tantra-Weg richtig geht, soll er sogar schneller zum Ziel führen.


    Mit Zurückziehungen in dem Kontext sind keine jahrelangen Abgeschiedenheiten gemeint. Eher kurze Phasen von einigen Wochen pro Jahr, in denen man sich ganz auf die Praxis konzentrieren kann. Man nimmt immer wieder die erreichte Ebene mit in den Alltag zurück und entwickelt und stabilisiert sie dort weiter. Das alles kann sehr wohl - und sollte - im Einklang mit Arbeit und Familie stattfinden.


    Ich hatte bis jetzt den Eindruck, dass es eine wirklich schwere Aufgabe ist, die Erleuchtung zu erlangen. Selbst Menschen, die dieser Aufgabe ihr ganzes Leben widmen und nichts anderes mehr tun, schaffen es nur sehr sehr selten. Aber das stimmt gar nicht und es ist nicht so schwer, weil man es sogar "nebenbei" schaffen kann?


    Hat "Yogi Nils" dann nicht recht, wenn er sagt, es gibt ne ganze Menge Erleuchteter und das sogar überall unter den "normalen" Menschen, die ihre "normalen" Leben leben?

    kilaya:

    Es gibt halt verschiedene Wege, die einen funktionieren besser in der Abgeschiedenheit, andere funktionieren gut bis besser mitten im Alltag. Tantra wurde entwickelt als effektive Praxis für Haushälter und Laien. Die Erfahrungen des Alltags werden ausdrücklich als Mittel für den Weg eingebunden. Das heisst mitnichten, dass es leichter sei, aber es ist eben möglich.


    Also kann man sagen, es ist zwar möglich aber schwer? Und je mehr man sich mit diesen ablenkenden Dingen umgibt, desto schwerer wird es sicher auch.


    Zitat

    Idealerweise würde man Phasen der Zurückziehung einbauen um Sachen zu vertiefen und damit dann wieder zurück in den Alltag gehen.


    Damit muss man dann aber Job, Familie, Freunde, Beziehung auf eine egoistische Art und Weise vernachlässigen, hat das keine negativen Folgen auf eine mögliche Erlösung?

    Nils:

    Wie kann man Erleuchtung erkennen? Das ist für einen unerleuchteten Menschen schwierig. Darüber gab es schon einen Thread.


    Ja, meinst wohl den Thread, den ich gestartet habe ;)


    Deine Behauptung, dass du einige Erleuchtete kennst, ist aber ziemlich gewagt...die meisten hier haben ja nicht mal von einem Erleuchteten gehört, seit Buddha...und du kennst gleich einige?


    Wenn du sagst, dass es für einen Unerleuchteten schwer ist, Erleuchtete überhaupt zu erkennen, willst du dann damit sagen, dass du selber erleuchtet bist? (Wäre super, wenn sich hier mal einer outet :) )

    Das sind ja ziemlich große Widersprüche. Die einen sagen, dass es ohne Abgeschiedenheit kaum schaffbar ist, und dann wird behauptet, dass es viele auch geschafft haben, ohne sich vom weltlichen Leben zu distanzieren. Wie kommt es, dass es da keinen Konsens gibt?


    Aus persönlicher Sicht kann ich mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, sich spirituell zu entwickeln, während einen nebenbei noch immer Beruf, Kinder, Karriere, Familie, Beziehung, Freunde usw. ablenken. Das würde doch nur funktionieren, wenn man das alles zu Gunsten der eigenen Entwicklung vernachlässigt, aber so eine Vernachlässigung wäre doch ein Verhalten, das eine Erleuchtung wiederum verhindert. Wie soll das also funktionieren?


    Es gibt viele Menschen mit Beruf und Familie, die erleuchtet wurden? Wer war denn das bzw. woher weiß man das?

    Ellviral:

    Warum kann er nicht Buddhist sein ohne sich dem Buddhismus zu verschreiben? Warum kann er nicht er selber sein auch wenn er Klamotten an hat die schon andere getragen haben oder noch tragen? Da siehst Du ein Kissen des Buddhismus, wie ich meine ist da nur ein Kissen und das muss er selber auch so bezeichnen um Kissen zu sein, wie verwickelt ist das erst wenn es auch noch Dein buddhistisches Kissen sein soll?


    Ein Buddhist, der kein Buddhist ist? Ist das nicht jemand, der mit dem Buddhismus nicht ganz zufrieden ist, aber es nicht wagt, seinen eigenen Weg zu gehen?

    jianwang:

    Doch mal weg von Metaphern : Nur Du allein kannst für Dich erkennen, was Du tun magst. Selbst der Rat von Jemand, der seinen Weg weit gegangen ist kann Dir nicht sicher helfen.
    Wenn Du fragst und wohlgemeinte Antworten bekommst könnte es sein, das Du an einer dieser Antworten anhaftest. Und nun doch wieder ein Metapher: Tastest Du im Dunkel der Nacht hinter Dir nach einem Kopfkissen so ist Dein Geist nur dann vollständig geöffnet, wenn Du nicht weist, wo es liegt.
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    Wenn du ein Buddhist bist, dann hast du doch bereits den Rat/die Lehre/die Erkenntnis/die Hilfe/die Schuhe von anderen angenommen. Da finde ich es irgendwie ziemlich widersprüchlich, wenn du mir jetzt sagst, ich kann die Wahrheit für mich nur selber finden, ohne bei anderen zu suchen. Du hast deinen Kopf doch schon auf dem gut sichtbaren Kissen des Buddhismus gebettet.

    mukti:
    antelatis:

    Ich habe ja nicht gesagt, dass sie unter der Einsamkeit leiden, sondern nur, dass diese nötig ist, damit sie nicht ständig davon abgelenkt werden, die Erleuchtung zu erreichen.


    Wie würden die Heiligen in Deutschland denn sonst das Nötigste zum Leben bekommen? Betteln ist hier nicht erlaubt, und jeder „anständige“ Job wäre Teil der kapitalistischen Gier-Maschine. Ich sehe da keine Alternative zu Hartz4...


    Ich bin in Österreich, aber habe z.B. einen Film gesehen, sogar im TV, von deutschen Mönchen die mit der Schale essen sammeln gehen. Ich glaube die sind von dem Kloster Muttodaya, und von Verbot war da keine Rede.


    Ja, so richtig verboten scheint es tatsächlich nicht zu sein.

    mukti:

    Wenn es in Deutschland Heilige gibt dann sind sie wohl nicht auf Hartz4 angewiesen und leiden auch nicht unter Vereinsamung.


    Ich habe ja nicht gesagt, dass sie unter der Einsamkeit leiden, sondern nur, dass diese nötig ist, damit sie nicht ständig davon abgelenkt werden, die Erleuchtung zu erreichen.


    Wie würden die Heiligen in Deutschland denn sonst das Nötigste zum Leben bekommen? Betteln ist hier nicht erlaubt, und jeder „anständige“ Job wäre Teil der kapitalistischen Gier-Maschine. Ich sehe da keine Alternative zu Hartz4...

    jianwang:
    antelatis:

    Nichts, aber es schadet dabei nicht, zu erfahren, was andere darüber denken.


    Was nutzen Dir die Schuhe des Nachbarn, darin zu gehen?


    Wäre es nicht blöd, wenn ich mir nicht die Schuhe der anderen genau anschaue, bevor ich selber meine eigenen machen werde?

    Man muss demnach auf gar nichts verzichten? Man kann überall mitmachen, solange man es nicht übertreibt und keinem damit offensichtlich schadet? Man kann also ein voll integriertes, produktives Mitglied unserer auf materiellen Gewinn orientierten Gesellschaft sein, und das schadet auf dem Weg zur Erleuchtung überhaupt nicht, wenn man hin und wieder genug Zeit findet, sich innerlich weiterzuentwickeln?

    Es ist doch völlig undenkbar, dass jemand mit Beruf, Freunden oder Beziehung jemals Erleuchtung finden kann, oder?


    Die heiligen Männer Indiens haben ja auch nichts mehr getan, was dem Weltlichen zugeordnet werden kann, außer von Haus zu Haus zu gehen, um nach Reis zu betteln.


    Demnach könnten die heiligen Deutschlands doch nur unter vereinsamten Hartz4 Empfängern zu finden sein, oder gibt es da doch noch irgendeine andere Möglichkeit?