Beiträge von mukti im Thema „Weg zur Erleuchtung?“

    Hmmm...man kann nicht erleuchtet werden, aber Erleuchtung geschieht durch ent-werden. Das Ende allen Strebens anstreben - paradox. Aber ohne einen Weg geht das nun mal nicht mit der Loslösung.

    Aravind:
    mukti:


    Man muss schon tun was zu tun ist, wenn man irgendetwas erreichen will.


    Steht dafür nicht Rechtes Streben im Achtfachen Pfad, oder hab ich das falsch verstanden?


    Ich habe es auch so verstanden.

    Anandasa:


    So oder so besteht der Weg darin in seiner eigenen Welt zu erwachen. Das ist die Schwierigkeit. Nach Indien zu gehen oder sonstwo in ein Kloster zu gehen, ist dagegen viel leichter. Es ist natürlich nichts dagegen zu sagen um möglichst viel zu lernen. Aber man kehrt igrendwann zurück und ist wieder in seiner eigenen Umgebung.


    Naja warum kehrt man dann zurück, wenn es so leicht ist.

    Anandasa:


    Von dem her würde ich mich auf den Achtfachen Pfad konzentrieren und das mit der Erleuchtung nicht so ernst sehen. Auf diese Weise kommt aus dem Leben viel mehr raus. Nicht umsonst, kann Erleuchtung nicht angestrebt werden: Strebt man es als Ziel an, entsteht zwangsläufig Gier und dann entfernt man sich in 7-Meilenschritten von der Erleuchtung. Muss man halt 7 Wiedergeburten abwarten bis es dann soweit ist, wenn es optimal läuft ;-)).


    Da sehe ich einen Unterschied zwischen Erleuchtung anstreben und Gier nach Erleuchtung. Man muss schon tun was zu tun ist, wenn man irgendetwas erreichen will.

    Holzklotz:
    mukti:


    Durch Achtsamkeitsübung, wie sie im Satipatthana Suta ausgeführt ist: http://www.palikanon.com/digha/d22.htm


    Beim Zazen tauchen ja auch die Verschiedensten Sachen auf, die man dann achtsam wahr nimmt und vorbei ziehen lässt. Man trifft aber nicht bewusst eine Auswahl, sondern überlässt es dem Augenblick, was gerade wahr genommen wird. Es wird eben kein Plan verfolgt und somit auch kein Ziel.
    Ich könnte mir aber vorstellen, dass sich die von Dir beschriebenen Achtsamkeitsübungen auch irgendwann verselbständigen, wenn man sie oft genug "planvoll" durchgeführt hat (ist das so?)


    Eine Methode im Theravada ist, den Geist zuerst zu sammeln indem man die Aufmerksamkeit auf den Atem richtet. Dann nimmt man die Bewegungen des Geistes idealerweise mit ruhiger Klarheit wahr. Dabei kann man auch die Achtsamkeit auf den Atem beenden und nur beobachten was gerade entsteht und wieder vergeht. Wenn man anfängt sich an die Objekte dranzuhängen und sich darin zu verlieren droht, kehrt man wieder zum Atem zurück.
    Es gibt aber auch die Konzentration auf bestimmte Meditationsobjekte, etwa auf den Körper und seine Bestandteile, Gefühle oder bestimmte Geistesobjekte wie in D.22 beschrieben.

    kal:

    Sitzen bedeutet nicht, dass da jemand sitzt.


    Das bedeutet es nicht, aber ist das dann auch tatsächlich verwirklicht?

    kal:

    Der denkende Verstand treibt seine Spielchen, alles kann kommen, gehen, sein.. Der Körper sitzt einfach nur. Das ist alles. Es ist keine Methode zur Ein- oder Klarsicht, auch wenn diese Dinge ein Nebenprodukt sein können (wie sie auch für alle Tätigkeiten und Nichttätigkeiten Nebenprodukte sein können).

    Ist da nicht ein Vorhaben: Jetzt alles kommen, gehen, sein lassen? Ich meine sitzen tut jeder, aber die Identifikation und das Greifen nach den Phänomenen hört deshalb nicht bei Jedem einfach von selber auf.

    kal:

    Sei nicht so gierig auf der Suche nach Befreiung. S. Suzuki sagte: Sitzen ist die Manifestation der Buddhanatur. Was gibt es noch zu suchen oder zu erreichen?

    Mit Verlaub, ich glaube nicht dass du per Ferndiagnose zu meiner Gier ein den Tatsachen entsprechendes Urteil abgeben kannst. Und wenn S. Suzuki das gesagt hat dann liegt dem vermutlich diese besondere Buddhanatur-Erfahrung zugrunde.

    Holzklotz:
    Tychiades:

    So wie das Sitzen. Nur gibt es da kein nächstes Sitzen, oder einen nächsten Schritt. Das ganze Sitzen jetzt, das ist es.


    ja eben, wann sonst?
    Aber eben egal ob Sitzen, Gehen, Liegen, Stehen oder was man sonst noch alles tun kann.
    Unterwegssein braucht ja kein Ziel. Sobald man an ein Ziel denkt ist man im wahrstens Sinne des Wortes "Ferngesteuert", selbst wenns um das edelste Ziel geht.


    Könnt ihr das bitte noch näher erklären? Unterwegs ist ja jeder, fragt sich nur wohin. Es kann sozusagen abwärts gehen oder aufwärts, außer bei Stromeintritt, da geht es der Befreiung entgegen.


    Man kann Z.B. sitzen und damit zufrieden sein - da bin ich und atme, sonst brauche ich nichts und könnte für immer so sitzen bleiben. Von selber entsteht dabei keine Einsicht in Leere, Vergänglichkeit und Leidhaftigkeit des Daseins. Im Theravada unterscheidet man daher Ruhe und Klarsicht.

    Holzklotz:


    Man kann halt erkennen, dass das Unterwegssein völlig ausreichend ist. Wahrscheinlich war noch nie jemand ganz fertig damit. Ich glaub hier im Forum gibt es halt so viele Definitionen von Erleuchtung wie es Mitglieder gibt :)


    Mein Lehrer brachte gestern den Vergleich mit Beppo, dem Straßenkehrer aus dem Buch "Momo" von Michael Ende. Wenn es einem irgendwann genügt immer nur den nächsten Schritt zu machen ist es doch eigentlich schon Erleuchtung, egal wie lang die Straße noch ist, aber Beppo erklärt das viel schöner:
    https://www.youtube.com/watch?v=3aOO3oBZnAY


    Der Beppo hat schon recht aber Erleuchtung.... na gut, verschiedene Definitionen. Jedenfalls hängt Erleuchtung damit zusammen dass da kein Begehren mehr ist, auch nicht nach Erleuchtung. Wenn ich aber das Begehren nach Erleuchtung aufgebe aber andere Begehren habe, dann kann's das ja auch nicht sein. Aber egal, da sind nur verschiedene Aspekte im Vordergrund oder besonders betont bei den unterschiedlichen Wegen glaube ich.

    Holzklotz:

    Ich tippe mal, das der Hauptgrund, dass es so wenig "Erleuchtete" gibt ist, dass das, was es zu erkennen gibt durch zu viel Gelaber und Vorstellungen immer hübsch in die Ferne gerückt wird. Klar ist es was Unereichbares, wenn man einen Buddha oder sonstwas auf einen Sockel stellt und sich fühlt, als sei man es nicht mal wert um den Sockel rum Staub zu fegen.


    Gier, Hass und Verblendung äußern sich halt auf mannigfaltige Art mit individuell verschiedenen Schwerpunkten. Erleuchtung ist wohl erreichbar, aber die Geistetrübungen wurzeln tief im Dasein und werden erst nach und nach entdeckt und aufgelöst. Es mag Ausnahmen geben, wenn schon ein hoher Grad an Reinheit ins Leben mitgebracht wird. Damals hatten einige noch dazu das Glück einem Buddha zu begegnen, so gab es dann nach der Überlieferung nicht so wenige, die vollkommene Befreiung erlangt haben. Mir scheint aber dass man sich da auch was vormachen kann oder man schätzt die Situation nicht richtig ein.

    antelatis:
    mukti:

    Wer sich ganz dieser Aufgabe widmet und nicht anderes mehr tut, kann es laut Palikanon in 7 Tagen schaffen


    Aber warum gibt es dann so wenige Erleuchtete?


    Und warum schaffen es so viele Mönche nicht, die ihr Leben lang nichts anderes versuchen, machen die es einfach völlig falsch?


    Das sehe ich so wie kilaya und accinca es beantwortet haben und meine man sollte die kilesa, die Geistestrübungen, nicht unterschätzen. Wenn ein wenig was erreicht ist mag der Eindruck entstehen das wäre schon die vollkommene Erleuchtung oder es fehlte nur noch eine unbedeutende Kleinigkeit. So gibt es in manchen Kreisen gar viele vermeintlich Erleuchtete aber so billig ist das wohl nicht.

    antelatis:

    Ich hatte bis jetzt den Eindruck, dass es eine wirklich schwere Aufgabe ist, die Erleuchtung zu erlangen. Selbst Menschen, die dieser Aufgabe ihr ganzes Leben widmen und nichts anderes mehr tun, schaffen es nur sehr sehr selten. Aber das stimmt gar nicht und es ist nicht so schwer, weil man es sogar "nebenbei" schaffen kann?


    Wer sich ganz dieser Aufgabe widmet und nicht anderes mehr tut, kann es laut Palikanon in 7 Tagen schaffen:

    Zitat

    ...wer auch immer, ihr Mönche, diese vier Pfeiler der Achtsamkeit sieben Tage also behaupten kann, dem mag eins von beiden zur Reife gedeihen: Bei Lebzeiten vollkommenes Wissen oder aber, wenn noch ein Rest Anhangen übrig bleibt, Niewiederkehr.


    http://www.palikanon.com/majjhima/m010n.htm


    Ob das schwer ist kann ja jeder für sich selber feststellen, indem er diese vier Pfeiler der Achtsamkeit praktiziert.

    antelatis:
    mukti:

    Wenn es in Deutschland Heilige gibt dann sind sie wohl nicht auf Hartz4 angewiesen und leiden auch nicht unter Vereinsamung.


    Ich habe ja nicht gesagt, dass sie unter der Einsamkeit leiden, sondern nur, dass diese nötig ist, damit sie nicht ständig davon abgelenkt werden, die Erleuchtung zu erreichen.


    Wie würden die Heiligen in Deutschland denn sonst das Nötigste zum Leben bekommen? Betteln ist hier nicht erlaubt, und jeder „anständige“ Job wäre Teil der kapitalistischen Gier-Maschine. Ich sehe da keine Alternative zu Hartz4...


    Ich bin in Österreich, aber habe z.B. einen Film gesehen, sogar im TV, von deutschen Mönchen die mit der Schale essen sammeln gehen. Ich glaube die sind von dem Kloster Muttodaya, und von Verbot war da keine Rede.

    antelatis:

    Es ist doch völlig undenkbar, dass jemand mit Beruf, Freunden oder Beziehung jemals Erleuchtung finden kann, oder?


    Denken kann man sich alles.


    antelatis:


    Die heiligen Männer Indiens haben ja auch nichts mehr getan, was dem Weltlichen zugeordnet werden kann, außer von Haus zu Haus zu gehen, um nach Reis zu betteln.


    Einige stehen nur manchmal auf der Straße mit einer Schale in der Hand ohne irgendetwas zu sagen, einige bleiben länger an einem Ort und Leute bringen ihnen was, einige werden in Ashrams versorgt. Einige stehen im Ruf der Heiligkeit weil sie nur lehren ohne etwas zu verlangen und nur das Nötigste an Spenden annnehmen, einige weil sie ein vorbildliches Leben als Haushälter führen.


    antelatis:


    Demnach könnten die heiligen Deutschlands doch nur unter vereinsamten Hartz4 Empfängern zu finden sein, oder gibt es da doch noch irgendeine andere Möglichkeit?


    Wenn es in Deutschland Heilige gibt dann sind sie wohl nicht auf Hartz4 angewiesen und leiden auch nicht unter Vereinsamung.