Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „Dukkha today“


    Okay :)
    Wenn es da aus Zen-Sicht nichts hinzuzufügen gibt, wozu ist die Zen-Sicht dann gut?
    Da könnte man doch bei den traditionellen Theravada-Formulierungen bleiben, die für die meisten Menschen leichter verständlich sind.
    Eine einfache Sprache zur zwischenmenschlichen Verständigung!
    Dafür ist Sprache doch gedacht. Eine rein private Sprache gibt es nicht und der Versuch einer Privatsprache scheitert.


    Bitte nicht falsch verstehen: Ich respektiere andere Traditionen und bin offen dafür, mich davon inspirieren zu lassen, wenn es da etwas gibt, das mich inspiriert.


    Bislang enden allerdings all meine Versuche der Beschäftigung mit Zen bei dem trivialen Ergebnis: Ist das, was ein Zen-Meister sagt sinnvoll, dann lässt sich das Sinnvolle auch in eine normale Sprache "übersetzen".
    Warum also nicht gleich in allgemein verständlicher Sprache sprechen?


    In der Sprache der Tradition, mit der ich vertraut bin, könnte man das, was du zu diesem Thema gesagt hast, vielleicht so zusammenfassen:


    Dein Ego und die damit verbundenen Glaubenssätze stehen dir im Weg. Ohne deine Ich-Fixierung wird dein Leben ganz einfach. Du kannst dann handeln so wie die Situation es erfordert. Dazu gehören auch deine Verpflichtungen und Versprechungen gegenüber anderen, denn auch das gehört zum achtfachen Pfad.
    Suche das Glück nicht in irgendwelchen Optimierungen deiner äußeren Situation, denn egal wie sehr du versuchst, ideale Bedingungen herzustellen, es bleibt immer unbefriedigend in der Sinneswelt. Der umgekehrte Weg der Entsagung und möglichst einfachen Lebensweise ist heilsamer und du kannst dabei ohne Ablenkung durch Designer-Ringe und Palmenstrände einfach das tun, was gerade wirklich sinnvoll ist. :)


    Inwieweit ist das deckungsgleich mit dem, was du gesagt hast?
    Nur eine andere Sprache oder auch ein anderer Inhalt?


    :D
    Warum nicht, es ist ja glücklicherweise ein kurzes Buch!
    :)


    Zurück zum Thema:


    Wenn alles, was mir begegnet, mein Leben ist: Warum dann noch Unterschiede machen?
    Dann kann die Autorin des Artikels doch genauso gut in den Pool steigen oder sich schminken oder die Schokolade essen oder den Artikel schreiben?!


    Ist dann nicht alles gleichermaßen wichtig oder unwichtig, weil alles mein Leben ist, ohne jeden Unterschied?!


    Ich lese zur Zeit dieses Buch, von dem du mal geschrieben hast: Zen für Küche und Leben.
    Finde es spannend, auch andere Denkansätze nachzuvollziehen, die mir bislang fremd waren.


    Es ist aber eine Herausforderung für mich, da ich darauf trainiert bin, etwas so klar und präzise wie möglich zu formulieren.
    Und dieses Zen kommt mir da eher mysteriös und oft auch nebulös vor. :)


    Deine Beiträge heute glaube ich jedoch zu verstehen. :D

    Tychiades:

    Der Artikel ist wohl eher eine Fiktion. Wer frei ist und mit der Freiheit dann nichts anfangen kann, der ist wohl in so einer Art selbstgeschaffener Hölle.


    "Fiktion" vielleicht im Sinne einer literarisch pointierten und ein wenig überhöhten Darstellung.
    Doch diese selbstgeschaffene Hölle existiert doch real bei vielen Menschen!
    Jeder versucht, sich vermeintlich ideale Lebensbedingungen zu schaffen und muss feststellen: Auch dort ist kein Glück, auch das ist nicht völlig befriedigend!


    Danke für die interessante Antwort und Sichtweise!


    Was würdest du denn der Autorin des Artikels empfehlen: Wie kann sie diese Form von Dukkha beenden?


    Ich stimme dir auch zu.
    Wobei das gelangweilte Jammern auf hohem Niveau häufig echtes Dukkha ist: eben das stark empfundene Unbefriedigtsein trotz (oder manchmal auch WEGEN) der materiellen Saturiertheit.


    Wenn du sagst, viele von uns SIND Götter, dann mag das aus der Perspektive eines Menschen früherer Zeiten so erscheinen.
    In Wirklichkeit ist manches an Leiden gleich geblieben oder hat sich in Richtung von Wehleidigkeit verschoben, die aber subjektiv aufrichtig als leidhaft empfunden wird.

    Sherab Yönten:

    In den letzten 30 oder 50 Jahren?
    Dukkha (Alter, Krankheit, Tod) hat es immer gegeben.
    Solange es Samsara gibt, gibt es auch Dukkha. ;)


    Klar, aber Dukkha beschränkt sich nicht auf Geburt, Alter, Krankheit, Tod.


    In der heutigen westlichen Gesellschaft haben viele Menschen ein scheinbar glückliches und befriedigendes Leben. Mit Privilegien und Möglichkeiten, von denen man früher nur träumen konnte.


    Dennoch sind diese privilegierten Existenzen keine rundum glücklichen.
    Dukkha schleicht sich überall ein.


    Das fand ich in dem Artikel gut und pointiert dargestellt.
    :)